0024 - Der unheimliche Mönch
war.
Er wohnte bei seinen Eltern. Die hatten ein Haus am Stadtrand, eine baufällige Hütte, die Peters Großvater hochgezogen hatte. Irgendwann wollten sie das Haus renovieren lassen.
Als der Kellner eine volle Flasche brachte, winkte Peter ab. »Für mich nicht mehr«, sagte er mit schwerer Zunge.
Ein enttäuschtes Oh und Ah war die Reaktion.
»Aber der Abend hat doch erst begonnen!« rief die schwarzhaarige Helen und drückte Peter einen Kuß auf die Wange.
Der junge Mann strahlte. »Okay, dann laß den Sekt hier!«
Jubelschreie. Der Korken knallte.
Eine halbe Stunde später hatte Peter wirklich keine Lust mehr. Er sah seine Kumpane schon doppelt. Die grinsenden Gesichter schwebten hin und her.
»Laßt mich mal raus«, sagte er, stemmte sich auf der Tischplatte ab und schlug den Weg zu den Toiletten ein.
Sie waren in einem kalten, zugigen Anbau untergebracht. Im Gang stand ein Pärchen und knutschte sich mit Hingabe ab. Peter war so unsicher auf den Beinen, daß er die beiden anrempelte.
Der Bursche war sauer. »Wohl lange nicht mehr mit ‘ner Krankenschwester poussiert, wie?«
Peter grinste.
»Dem zeig ich was«, sagte der andere.
Seine Freundin hielt ihn fest. »Laß ihn, Jack. Der geht doch nicht mehr alleine.«
»Okay«, sagte Jack und hakte seine Daumen in den Gürtel. »Aber nur, weil du mich darum gebeten hast.« Dann beschäftigte er sich wieder mit seinem Girl.
Peter Tough stieß die grüngestrichene Toilettentür auf. Der junge Mann torkelte in eine der beiden Kabinen und übergab sich.
Wenig später hielt er seinen Kopf unter fließendes Wasser, das aus einem verrosteten Kran strömte.
Zwei Gäste hänselten Peter.
»Der große Held ist breit.«
»Aber auf den Putz hauen, das kann er.«
Peter hob sein nasses Gesicht. »Ihr könnt mich mal am… am… Abend besuchen«, sagte er und verließ den Waschraum.
Das kalte Wasser hatte gut getan. Peter fühlte sich erfrischt. Zum großen Teil war die Benommenheit gewichen. Er hätte schon wieder Bäume ausreißen können. Aber nur frisch gepflanzte.
Das Pärchen stand noch immer im Flur, und als Peter die Gaststätte betrat, wurde er mit lautem Hallo begrüßt.
Helen saß noch da. »Wo warst du so lange?« quietschte sie.
Peter blieb vor dem Tisch stehen. Er stierte das Girl an. »Komm mit, du hast genug geschluckt.«
»Ich will aber nicht«, quengelte sie.
»Wir saufen woanders was.« Peter rülpste.
»Willst du wirklich noch fahren?« fragte ein besorgter Kumpan.
»Besoffen fahre ich wie ein junger Gott.«
»Und dann in den Himmel«, meinte ein anderer.
Alle lachten. Nur Peter war nicht danach zumute. Er packte Helens Arm. »Komm jetzt mit!«
Helen war auch nicht mehr ganz nüchtern. Auf unsicheren Füßen lief sie neben Peter her.
»Ja, ja, ich komme schon. Nicht so eilig.« Sie nahm ihre Handtasche, ließ sich den Arm um die Schulter legen und begleitete Peter nach draußen.
Es regnete. Doch die Kühle tat gut.
»Hast du keinen Schirm?« fragte Helen.
»Richtige Männer kommen ohne aus.«
»Und du glaubst, ein richtiger Mann zu sein?«
»Aber sicher.«
Helen hängte sich ihre Stoffjacke über den Kopf und folgte Peter zu seiner Maschine, einer grünen Honda.
Bis dorthin reichte die Leuchtreklame der Discothek nicht mehr. Baumkronen schirmten das Mondlicht ab.
Peter und Helen waren nicht allein. Von allen Seiten hörten sie Pärchen flüstern und kichern.
»Wir fahren woanders hin«, sagte Peter und kickte lässig den Ständer weg.
Das Sitzleder war naß. Peter wischte Helens Platz mit seinem Taschentuch trocken, dann konnte sie Platz nehmen.
»Wo fahren wir hin?«
Peter schwang sich auf die Maschine und stützte sich mit den Beinen am Boden ab. »Nach Ropley«, sagte er.
»Und wohin dort?«
»Zu mir. Ich will ja noch was von dir haben.«
»Nein, Peter, nein. Das mache ich nicht mit. Ich gehe wohl noch mit dir in eine Kneipe, aber…«
Ihre nächsten Worte gingen im Röhren des Motors unter. Dann schoß die Honda vor. Wasser spritzte nach beiden Seiten weg, als die Maschine durch eine Pfütze fegte.
Um nicht vom Sitz geschleudert zu werden, mußte sich Helen an ihren neuen Freund klammern.
Peter Tough lachte. Er bog auf die schmale Straße ein, die nach Ropley führte.
Von vorn peitschte ihm der Regen ins Gesicht. Er fuhr ohne Helm, war von sich und seinen Kräften überzeugt.
Schon nach den ersten zweihundert Yards war Peter naß bis auf die Haut. Die kalten Wassertropfen stachen wie kleine Eiskristalle in
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