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0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flüche ruhen lassen. Das hat schon mein Großvater immer gesagt. Und er war ein weiser Mann.«
    »Dann glauben Sie auch den Quatsch?« fragte Ned Parker.
    »Das ist kein Quatsch. Sagen Sie den Filmleuten, sie sollen den roten Mönch in Ruhe lassen. Die können einen anderen Film drehen. Meinetwegen über den gelben Vampir, aber der rote Mönch ist tabu.«
    »Das geht nicht mehr.«
    Der Konstabler hängte sich seine Pelerine wieder über. »Man kann alles rückgängig machen, wenn man will. Aber Sie sind nicht von hier. Sie sind Amerikaner und halten sich sowieso für aufgeklärter. Doch ich sage Ihnen, Mister Parker, die Dinge liegen oft anders, als man glaubt. Hören Sie auf den Rat eines alten Mannes. Ich meine es ernst. Gute Nacht.«
    Der Konstabler ging.
    Ned Parker schüttelte den Kopf. »Spinner«, sagte er nur. »Hirnloser Spinner. Ich lasse mir doch nicht mein Geschäft verderben. Soweit kommt es noch.«
    ***
    Nadine Berger war pünktlich. Und sie brachte sogar besseres Wetter mit. Vereinzelt lugte die Sonne durch graue, aufgerissene Wolkenbänke, und ihre hellen blendenden Strahlen tupften gegen die tristen Häuserfronten der Millionenstadt London.
    »Da bin ich«, sagte Nadine und breitete die Arme aus. Während wir uns in den Armen lagen, bekam ich zwei Küsse auf die Wangen und hörte hinter mir Janes Räuspern.
    Auch Nadine hatte das Geräusch vernommen. »Du hast Besuch?« fragte sie erstaunt.
    »Eine sehr gute Freundin«, erwiderte ich. »Jane Collins. Sie ist Privatdetektivin und will uns begleiten.«
    Nadines Gesichtszüge wurden ernst. Als sie erneut lächelte, sah es geschauspielert aus.
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Jane.«
    Die Frauen gaben sich freundlich die Hände, doch in ihren Augen las ich ganz etwas anderes. Ich stand ziemlich belämmert daneben.
    »Wollt ihr denn nicht reingehen?« fragte ich.
    »Viel Zeit haben wir nicht«, sagte Nadine.
    »Zwei Minuten.« Ich schloß die Tür. »Sag mal, Nadine, habe ich dich nicht blondhaarig in Erinnerung?« fragte ich.
    »Ich habe mir die Haare schwarz färben lassen. Sieht besser aus, finde ich.«
    »Ansichtssache.«
    Nadine Berger trug ein hellblaues Sommerkostüm aus Leinen und darunter eine weiße Bluse mit Schalkragen. Die Schauspielerin hatte prachtvoll gewachsene Beine. Ihr Gang war elastisch und federnd. Sie war eine tolle Frau.
    »Hast du schon gefrühstückt?« rief ich.
    »Bist ja sehr besorgt um sie!« zischte mir Jane Collins ins Ohr.
    »Sei nicht albern.«
    »Danke, John, sehr lieb«, erwiderte Nadine, »aber ich habe im Hotel schon etwas gegessen.«
    »Und wo ist dein Gepäck?«
    Sie winkte ab. »Bereits unterwegs. Heute Mittag beginnen die Probeaufnahmen. Jeff Roberts, der Regisseur, ist ein harter Arbeiter. Der will wahrscheinlich am Abend schon anfangen zu drehen. Drei Wochen nur hat er für den Streifen angesetzt.«
    »Schafft ihr das denn?« fragte ich und zog meine Wildlederjacke über.
    »Sicher.«
    Suko wäre auch gern mitgefahren, aber er sollte über das Wochenende in London die Stellung halten. Falls etwas passierte, würde er mich anrufen. Die Nummer, unter der ich zu erreichen war, wollte ich ihm noch durchgeben.
    Aus den zwei Minuten wurden zwanzig. Ich hatte Nadine zwei Jahre nicht mehr gesehen, und sie erzählte von den Filmen, die sie inzwischen gedreht hatte.
    »Theater habe ich auch gespielt«, sagte sie. »Boulevardstücke. Waren sogar große Erfolge.«
    Dann wurde es Zeit. Mein Bentley stand in der Tiefgarage. Jane Collins beeilte sich, den Beifahrersitz zu ergattern. Nadine mußte mit dem Fond vorlieb nehmen.
    »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich schlafe?« sagte sie. »Die letzten Tage waren anstrengend.«
    »Nein. Ganz und gar nicht.«
    Nadine Berger streckte sich aus. Jane bemerkte dies mit einem Stirnrunzeln, sagte aber nichts.
    Wir nahmen die Schnellstraße nach Southampton. Bis Ropley waren es ungefähr siebzig Meilen.
    Da Wochenendverkehr war, fuhren wir länger als geplant.
    Die Bewölkung lockerte weiter auf. Darüber präsentierte sich ein strahlend blauer Himmel.
    Es war nicht sehr heiß, und das empfand ich als Vorteil.
    »Wenn Engel reisen, lacht der Himmel«, kommentierte ich.
    »Und wir hätten an die Küste fahren können«, sagte Jane.
    »Woher sollte ich wissen, daß sich das Wetter so entwickelt?«
    »Du sagst doch, wenn Engel reisen…«
    Gegen Janes Argumentation war kein Kraut gewachsen.
    Kurz vor Ropley mußten wir von der Schnellstraße herunter. Wir fuhren über Land, vorbei an

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