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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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sollten wir uns darüber aufregen? (Ein bisschen tut man’s eben doch. Und irgendwo taucht dann auch dieser heimtückische Gedanke auf, der so manchem schon zum Verhängnis geworden ist. Mensch, was könntest du mit dem Geld alles anfangen.)
    Natürlich suchten wir weiter. In solchen Sachen sind wir gründlich.
    Der Nächste, der etwas fand, war Miller.
    »Da«, rief er von der Kommode her und hob einen Schlüsselbund hoch.
    Wir traten an ihn heran und musterten das Ding.
    »Spezialschlüssel für-Tresore und ähnliche Sachen. Spätestens 1940 angefertigt, wahrscheinlich fünf bis zehn Jahre früher«, erklärte Phil trocken. Er versteht sich auf solche Sachen.
    »Gibt’s die Firma noch?«, fragte ich.
    Phil sah auf den Prägestempel.
    »Yeah«, nickt er. »Verwaltungsgebäude und Hauptwerk in der 92. Straße.«
    »Okay. Nehmen wir auf dem Rückweg gleich mit«, entschied ich.
    Nach einer weiteren halben Stunde waren wir fertig. Es hatte nichts mehr von Belang gegeben. Phil stopfte stolz wie ein Torero nach dem Sieg die Geldpäckchen wieder in die Anzugtaschen und hing sich das zerknüllte Kleidungsstück über den Arm. Übrigens fehlte am linken Ärmel ein kleines Stück. Es schien herausgerissen worden zu sein.
    Wir sagten dem Alten Bescheid, dass wir die Bude verließen, und Miller klebte ein Polizeisiegel an die Tür, sodass niemand hineinkonnte, ohne das Siegel zu zerreißen.
    Im Büro der Tresorfabrik mussten wir erst eine geschlagene halbe Stunde warten, ehe uns der Boss endlich zu empfangen geruhte. Meine Laune war dementsprechend. Ich knallte ziemlich hart meinen Dienstausweis auf die Schreibtischplatte und bemerkte bissig: »Wenn wir das nächste Mal auf die Audienz bei Ihnen warten müssen, stellen Sie uns doch bitte ein paar Feldbetten zur Verfügung.«
    Er wurde rot und stammelte ein paar zusammenhanglose Entschuldigungen. Ich unterbrach ihn und sagte: »Okay, kommen wir Heber zur Sache. Wir haben durch die Warterei schon genug Zeit verloren.«
    Während ich sprach, sah ich, dass der Chef der Fabrik dauernd zu Phil starrte. Natürlich, Phil hatte noch den Anzug über dem Arm hängen. Wahrscheinlich wunderte sich der Mann jetzt, dass ein G-man am hellichten Tag mit einem Anzug über dem Arm herumrannte, der in einen Lumpensack gehört hätte. Ich sprach ein bisschen lauter, um seine Aufmerksamkeit für mich zu gewinnen.
    »Stammen diese Schlüssel von einem bei ihnen hergestellten Tresor?«
    Während der Boss die Schlüssel musterte, warf mir Phil einen strafenden Blick zu, der ungefähr besagte: Mein lieber Jerry, wenn ich sage, dass dieser Schlüssel aus diesem Laden hier stammt, dann kannst du Gift darauf nehmen - Zweifel an seinem Fachwissen konnte er nicht gut vertragen.
    »Ja, die sind von unserer Firma hergestellt.«
    Phil grinste zufrieden. Ich fragte weiter.
    »An wen wurden sie ausgeliefert?«
    Er drehte sich zu seiner Sekretärin, die wartend neben dem Schreibtisch stand, und sagte: »Das Verzeichnis B 17-IV, bitte.«
    Die Schöne holte aus dem Vorzimmer ein dickes Buch. Sie schlug es auf und suchte mit ihrem Boss gemeinsam; Ihre Köpfe kamen sich ein bisschen näher, als das Suchen notwendig machte. Ja ja, dass sollte meine Sorge nicht sein.
    »Hier«, sagte sie schließlich und tippte auf eine Zeile.
    »Ja«, bestätigte er. »William’s America-Europe-Shipping-Company, Hudson Lane.«
    »Hausnummer?«
    »Ach ja. Moment. Hier: 41.«
    »Thanks, that is all.«
    Wir verabschiedeten uns. Eine Viertelstunde später saßen wir wieder bei Miller im Dienstzimmer. Er warf seinen Hut auf den Schreibtisch, griff zum Telefon und wählte.
    Wir warteten gespannt.
    »Hallo, wer - ach so, George, du bist es. Ja, hier ist Bob Miller. George, sieh doch mal nach, ob von der William’s America-Europe-Shipping-Company in den letzten Tagen eine Anzeige eingegangen ist wegen eines Einbruchs. Oder-Tresordiebstahl oder irgend so etwas Ähnliches. Na, sagen wir in den letzten vierzehn Tagen.«
    Es dauerte einen ganze Weile, dann sahen wir in Millers Gesicht, dass er seine Antwort bekam. Er nickte ein paarmal, bedankte sich und legte den Hörer auf.
    »Stimmt«, sagte er. »Vor vierzehn Tagen ging die Anzeige ein. In der Nacht vorher war der Tresor ausgeraubt worden. Die gestohlene Summe betrug 16 650 Dollar. Der Witz an der Geschichte, ist, dass sich der Besitzer am-Tage vorher endlich einen neuen Tresor bestellt hatte für das vorsintflutliche Ding, das er noch immer in Dienst hatte. Der Diebstahl wurde entdeckt,

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