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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Rhodan über den Tisch hinweg an. Er lächelte dabei.
    „Ich bin überzeugt davon, Sir", antwortete er, „daß die anderen Mutanten ebenso erfreut darüber sind wie ich, daß Sie uns nun doch zu dieser Sache mit heranziehen."
    Rhodan kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schräg.
    „Ich kann Ihre Gedanken nicht lesen", sagte er ein wenig mißtrauisch, „aber Sie sollten mir sagen, was Sie wirklich denken!"
    Marshalls Lächeln wurde intensiver.
    „Na schön, Sir, ich will es Ihnen sagen: Geschmeichelt wird sich keiner von uns fühlen, wenn er erfährt, daß Sie zunächst das Mutantenkorps in Verdacht hatten. Aber wenn ihm die Gründe dann auch noch erklärt werden, dann ... dann wird es genauso sein, wie ich vorhin schon sagte: Wir sind froh, daß wir an diesem Problem mitarbeiten dürfen."
    Rhodan nickte. Und dann fing er an, John Marshall seinen Plan auseinanderzusetzen. „Sie haben es leichter als die beiden Teleporter", schloß Rhodan. „Sie sind vier, die sich untereinander abwechseln können: Sie selbst, Ishi Matsu, Betty und unter Umständen Nomo Yatuhin. Tako kann nur mit Ras Tschubai wechseln. Binden Sie es allen auf die Seele: In jeder Sekunde müssen von jetzt an jeweils ein Telepath und ein Teleporter auf Wache sein. Der Telepath, um den Eindringling zu orten, und der Teleporter, um ihn so schnell wie möglich zu erwischen. Wir dürfen nicht vergessen, daß alle Leute, die unbemerkt in unser Gebiet eindringen, ohne jeden Zweifel ebenfalls Teleporter sind. Tako und Ras sollen also gut bewaffnet sein. Sagen Sie ihnen aber, daß Psychostrahler völlig wertlos sind."
     
    *
     
    Das Beklemmende an dieser Angelegenheit war, daß selbst John Marshall keine Ahnung hatte, auf welche Weise sich der fremde Eindringling bemerkbar machen werde. Einer Aufgabe wie dieser stand er zum erstenmal gegenüber.
    Marshall hatte eine kleine Wohnung am Rande der Stadt bezogen. Sie lag im einundzwanzigsten Stockwerk eines Wohn-Hochhauses und diente den vier Telepathen als Wachquartier.
    Sie hatten sich untereinander zu vier sechsstündigen Wachperioden pro Tag verabredet. Die beiden Teleporter waren je zwölf Stunden lang einsatzbereit. Der Telepath vertrieb sich die Zeit mit dem Teleporter durch Kartenspiel oder Diskussion. Trotzdem war es, solange nichts geschah, eine ziemlich langweilige Angelegenheit.
    Am wichtigsten nahm ihre Aufgabe Betty Toufry. Betty war die stärkste Telepathin im Mutantenkorps der Dritten Macht, zugleich ebenso leistungsfähige Telekinetin. Rhodan hatte sie entdeckt, als sie noch ein kleines Mädchen war. Sie hatte die lange Reise und den Aufenthalt auf Wanderer mitgemacht. Jetzt war sie fünfzehn Jahre alt und setzte ihre ungewöhnliche Gabe zum Schutze der Dritten Macht mit dem ganzen Eifer ihres Alters ein.
    An diesem Tag löste John Marshall sie abends um sechs Uhr ab. Betty machte ein trauriges, niedergeschlagenes Gesicht.
    „Wieder nichts, Mister Marshall", sagte sie. Marshall lächelte sie an. „Keine Angst, Betty. Eines Tages wird schon etwas passieren!" Betty nickte. „Werden Sie gut aufpassen?" fragte sie eifrig.
    „Ganz scharf!" versprach Marshall.
    In dem Wohnzimmer des kleinen Appartements lag Tako Kakuta auf einer Couch und studierte ein Magazin. Marshall konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er hörte den Japaner gähnen.
    „Guten Abend, Herr Teleporter vom Dienst!" grüßte Marshall laut. Kakuta ließ das Magazin sinken.
    „Guten Abend. Was gibt es Neues?" Marshall machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Nichts! Was tun wir? Pokern, Schachspielen, Reden, Lesen?" Der Japaner überlegte. „Schach", antwortete er schließlich, „wenn Sie nichts dagegen haben."
    Marshall schüttelte den Kopf.
    „Ist schon egal, womit ich die Zeit totschlage."
    Kakuta richtete sich auf und zog den Tisch zu sich heran. Marshall stellte die Mappe mit Büchern, die er vorsorglich mitgebracht hatte, auf den Boden und öffnete den niedrigen Schrank, in dem Schachbrett und Schachfiguren aufbewahrt waren. Es geschah, als er den Kasten mit den Figuren aus den Tiefen des Schrankes hervorgezogen und sich beim Aufrichten den Hinterkopf an der Schrankkante angeschlagen hatte.
    Etwas Fremdes, Zartes schien nach seinem Gehirn zu greifen. Vorerst noch zaghaft, dann wuchs es jedoch an, wurde stärker und formte sich zu konkreten Anweisungen - Anweisungen für einen Fremden, der in diesem Augenblick in das Gelände der Dritten Macht eingedrungen war.
    Marshall ließ den Kasten mit den Figuren fallen,

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