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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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diesem Augenblick an stand Raleigh unter hypnotischem Einfluß. Offenbar konnte der psychologische Druck bereichsweise verringert oder verstärkt werden. Raleigh erinnert sich zum Beispiel noch an den Vorgang als solchen, aber dafür, daß er das Bild jenes Mannes aus dem Gedächtnis verlor, hat der Unbekannte gesorgt. Sehen Sie sich das an: Keine Figur, kein Gesicht, nichts!"
    Thora starrte Crest von der Seite her an.
    „Das klingt so", erkundigte sie sich, „als hielten Sie diesen verwaschenen Mann und den Unbekannten, der die Aktion leitet, nicht für ein und denselben Mann, nicht wahr?" Crest nickte. „Da haben Sie recht. Ich bin überzeugt davon, daß jemand, der so darauf bedacht sein muß, von niemandem erkannt und identifiziert zu werden, sich niemals selbst bei einer seiner Unternehmungen zeigen wird. Er schickt seine Unterhändler, und selbst die maskiert er so, daß der unfreiwillige Partner sich später nicht mehr an sie erinnern kann. Nicht einmal der Taster bringt das Bild wieder ans Tageslicht."
    Sie ließen andere Bildstreifen vor ihren Augen abrollen: die ersten Lieferungen per Bahn, die beginnende Reklame in den Zeitungen und im Fernsehen, die ersten Anfragen, die ersten Verkäufe. Dazwischen immer wieder die verwaschenen Bilder nicht identifizierbarer Männer, die Anstellung der vierköpfigen Leibgarde. Und schließlich Rhodans Anruf. Raleighs Vorstellung von dem, was er mit Rhodan anstellen werde.
    Rhodans Besuch, das Auftreten der Leibgarde, Farinas Eingreifen.
    Zum Schluß - Blackout. Nichts mehr als ein paar verzerrte Erinnerungen an Szenen, die sich schon in Terrania abgespielt hatten. Dann völlige Finsternis. Die Zeit, während Raleigh in Trance auf dem Behandlungstisch lag.
    Crest schaltete seufzend den Bildwerfer aus und starrte vor sich hin auf die spiegelnde Tischplatte.
    „Also schön", sagte Thora, „was haben wir jetzt gelernt?"
    Crest ließ sich Zeit für die Antwort.
    „Wir haben gelernt", meinte er schließlich bedächtig, „daß der Unbekannte seine Helfer und Opfer fast nie aus seinem hypnotischen Einfluß entläßt. Auf telepathischem Wege stehen sie in jedem Augenblick manchmal schwächer, manchmal stärker - unter seiner Überwachung."
    „Und was nützt uns das?" Crest kniff die Augen zusammen. „Telepathischer Einfluß ist für gewisse Gehirne auch dann spürbar, wenn sie nicht selbst die Beeinflußten sind. Hypnotische Beeinflussung ist ebenfalls ein fünfdimensionaler Sende- und Empfangsvorgang. Es treten Streufelder auf, wenn auch ein guter Telepath im allgemeinen in der Art eines scharf bündelnden Richtstrahlers arbeitet. Ein ähnlich guter Telepath sollte jedoch in der Lage sein, die Beeinflussung auch dann wahrzunehmen, wenn sie von dem Helfer des Unbekannten in nicht allzu großer Entfernung empfangen wird."
    Das waren die Ergebnisse der Untersuchungen, die Perry Rhodan sofort nach seiner Ankunft mitgeteilt wurden. Raleigh und seine Leute waren entlassen worden. Sie bedeuteten für niemand eine Gefahr mehr.
    Fast zur gleichen Zeit erhielt Rhodan einen Anruf aus Salt Lake City über konventionellen Richtstrahlfunk. Captain Farina berichtete in kurzen Sätzen, daß er auf der Suche nach Leutnant Richmans Mörder noch nicht weitergekommen sei. Rhodan riet ihm, die Suche abzubrechen.
    „Wir sind dem Schurken von einer anderen Seite her auf der Spur!" gab er zu verstehen, und Farina war ihm dafür dankbar.
    Nach den Informationen, die Rhodan inzwischen zum Teil selbst gesammelt, zum anderen Teil von Crest erhalten hatte, unterrichtete er zum erstenmal einen Mutanten über die besorgniserregenden Vorfälle: den Telepathen John Marshall.
    „Verstehen Sie mich recht", beendete er die Aufklärung: „Wir konnten von vornherein keineswegs sicher sein, ob der Unbekannte nicht ein paar von unseren eigenen Mutanten in seinen Dienst gezwungen hatte. Erst jetzt wissen wir, daß es nicht so ist. Der Feind arbeitet mit seinen eigenen Leuten.
    Solange wir das nicht wußten, konnten wir es jedoch nicht wagen, das Mutantenkorps zu informieren. Wir, die wir Bescheid wußten, waren auf Grund unserer besonderen mentalen Eigenschaften jeglicher Gedankenleserei nicht zugänglich. Hätten wir einen von Ihnen in unseren Kreis mit einbezogen, dann wären seine Gedanken den Telepathen unter Ihnen nicht lange verborgen geblieben - und unsere Pläne wären dem Gegner verraten gewesen.
    Ich möchte, daß Sie sich deshalb nicht zurückgesetzt fühlen."
    John Marshall, der Australier, sah

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