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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Nyssen mit allen Kräften gegen die Tür zu trommeln. Er trommelte eine Viertelstunde lang, dann hörte er tapsende Schritte. Er trommelte so lange, bis die Tür sich zu öffnen begann. Dann erst wich er zur Seite und duckte sich. Der Wächter hatte die Pistole zwar in der Hand, aber Nyssen kam aus einer anderen Richtung als der, in der ihn der Mann vermutete.
    Nyssens Handkante traf ihr Ziel auf den Zentimeter genau. Mit einem wilden Aufschrei ließ der Wächter die Waffe fallen und wirbelte herum. Er war langsam im Vergleich zu Nyssen. Ein wohlgezielter Faustschlag schmetterte den Wächter auf den harten Boden. Eine Minute lang war er bewußtlos. In der Zwischenzeit hatte Nyssen die Waffe an sich genommen und sich davon überzeugt, daß die Luft draußen im Gang rein war.
    „Hör zu!" forderte er seinen Wächter auf. „Hör genau zu! Ich bin in einer bösen Lage, wie du weißt. Ich brauche dich, um hier herauszukommen. Ich lege nicht den geringsten Wert darauf, wieder eingefangen zu werden. So wenig Wert, daß ich dich sofort erschießen werde, wenn du irgend etwas tust, was mir nicht gefällt. Hast du das verstanden?"
    Der Mann war Japaner. Er nickte hastig. Nyssen war überzeugt davon, daß er nur noch unter relativ schwachem, posthypnotischem Einfluß stand.
    „Hier gibt es noch einen zweiten Gefangenen", stellte Nyssen fest. „Wo ist er?"
    Der Wächter machte eine hilflose Handbewegung auf den Gang hinaus.
    „Wieviel Wächter gibt es insgesamt hier unten?"
    „Fünf!"
    „Führe mich zu dem anderen Gefangenen, aber so, daß wir keinem Wächter in die Arme laufen!"
    Der Japaner führte Nyssen ein paar Minuten lang in die Kreuz und die Quer. Dann fanden sie Crest. Der Arkonide brauchte eine Weile, um das Glück zu begreifen, das ihm widerfuhr. Nyssen hatte Mühe, ihm seinen Plan auseinanderzusetzen.
    „Wir sind noch lange nicht in Sicherheit!" erklärte Nyssen mit Bestimmtheit. „Der Unbekannte hat seinen Stützpunkt noch fest in der Hand. Wir müssen an den Neutronenstrahler herankommen, den man mir abgenommen hat!"
    Crest verstand schließlich. Darüber hinaus war er mit allem einverstanden, was Nyssen ihm vorschlug. Bei geöffneter Tür schrie er zum Beispiel mit voller Lungenkraft in den Gang hinaus, und sein Wächter, der verwundert über soviel Lärm herbeigelaufen kam, wurde von Nyssen zwar hinterrücks, aber dafür um so widerstandsloser niedergeschlagen. An den anderen drei Wächtern schlichen sie sich vorbei. Crest bezog mit der erbeuteten Waffe am Lift Posten, während Nyssen mit dem Japaner hinauffuhr. Der Japaner selbst gab ihm den Tip, wo er die Neutronenwaffe wiederfinden könne. Es war dasselbe Zimmer, in dem einer seiner Bewacher für eine Minute verschwunden war, als sie hier ankamen.
    Nyssen, obwohl über die Besatzung des Hauses nicht informiert, unternahm den Versuch, seine Waffe wieder zu erbeuten und hatte Erfolg. Mit seinem ehemaligen Wächter zusammen kehrte er zunächst in den Keller zurück. Im Keller manipulierte er - von Crests Anweisungen kräftig unterstützt - eine Weile an der Waffe herum und deponierte sie dann an einem Ort, den er für ebenso wirkungsvoll wie sicher hielt. Schließlich setzte er sich mit Rhodan in Verbindung.
     
    *
     
    Wenige Minuten später gingen Rhodans Leute, deutlich sichtbar, von zwei Seiten her zugleich gegen das Landhaus vor. Der Angriff aus westlicher Richtung begann etwa zwei Minuten früher als der aus südlicher. Das hatte zur Folge, daß das Haus für diese zwei Minuten an der südlichen Front fast unbewacht war. Nyssen und Crest nutzten die Zeit. Sie liefen Rhodans Leuten in die Arme, als sie etwa hundert Meter von dem Haus entfernt waren.
    Rhodan wurde verständigt und blies den Angriff sofort ab. Einer seiner Leute, mit Mikrophon und Lautsprecher bewaffnet, drang in den Innenhof des Landbesitzes vor und erklärte so, daß ihn jeder - auch die Wächter in den Kellern - verstehen mußte: „Das Haus ist sofort zu räumen! In genau fünf Minuten wird eine Bombe detonieren und alles Leben im Umkreis von hundert Metern vernichten."
    Die Wirkung der Warnung war nahezu gleich null. Jedermann innerhalb des Landhauses hielt sie für einen Trick. Man wandte sich um Rat an den Overhead, aber der Overhead war nicht zu sprechen.
    Man wartete also, und als die angesagten fünf Minuten vergangen waren, ohne, daß sich etwas ereignet hatte, begann man zu triumphieren. Denn Neutronenstrahlung kann weder gesehen noch gehört, noch gerochen werden. Selbst

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