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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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geköpft waren.
    Da fiel ihm in diesem Zusammenhang etwas ein. »Wer ist eigentlich dieser Richard, ein junger Mann, der in den Wäldern vor dem Dorf leben soll?«
    »Ach der, dieser Tagedieb. Er streunt immer hier in der Gegend herum. Wer seine Eltern sind, weiß man nicht. Eines Tages war er da. Er wurde auf die Schwelle eines Hauses gelegt, als er noch ein Säugling war. Die Frau, die in diesem Haus wohnte, zog ihn dann groß. Man gab ihm den Namen Richard und trug ihn sogar ins Kirchenbuch ein. Er müsste jetzt so dreiundzwanzig Jahre alt sein. Die Leute im Dorf meinen, er hätte den bösen Blick. Auch beschwören einige, sie hätten ihn im Wald beobachtet, wie er vor einem Feuer hockte, das keine Hitze ausstrahlte, und sonderbare Beschwörungen betete. Doch das kann man glauben oder nicht. Ich persönlich halte das für Märchengeschichten.«
    Zamorra und Nicole bedankten sich. Der Professor sagte dem Wirt noch, er solle den Alten ruhig weitertrinken lassen. Er, Zamorra, würde alles bezahlen, dann verließ er mit Nicole die Gaststube.
    Er hatte ein Ziel – die Kirche. Er wollte sich vergewissern, ob der Alte wirklich die Wahrheit gesprochen hatte und wenn ja, warum der Priester gelogen hatte.
    Die letzten Sonnenstrahlen vergoldeten die Häuser von Coryhead, als Zamorra mit Nicole Duval die kleine Kapelle des Dorfes erreichte.
    Das mit Eisenbändern beschlagene Tor ließ sich nur unter Mühen öffnen. Über dem Altar brannte im Dämmerlicht ein ewiges Licht.
    Im Inneren der Kirche hielt sich keine Menschenseele auf.
    Zamorra und Nicole traten ein. Sie schauten sich aufmerksam um und schritten durch das Kirchenschiff zum Altar. Nur wenige Bänke standen hier. Die Gemeinde war wirklich nicht groß.
    Zamorra ließ einen suchenden Blick durch die Kapelle schweifen.
    Von dem Henkerbeil keine Spur.
    Da gab Nicole ihm ein Zeichen.
    »Schauen Sie mal dort drüben, Professor, an der Seite. Ich könnte mir vorstellen, dass wir da mehr Glück haben. Dieser McPeters sagte ja, dass sich das Beil in dieser Kirche befinden muss.«
    Zamorra nickte und ging in die angegebene Richtung. Neben den Bänken erstreckte sich ein Gang, der rund um das Kirchenschiff herumführte. Und da konnte Zamorra im Halbdunkel erkennen, dass diese Kapelle wirklich die Rolle eines Museums spielen musste. Alte Waffen, Teile von Ritterrüstungen und alte Bilder hingen an den Wänden.
    Und in einer Nische fanden die beiden Besucher aus Frankreich auch das, was sie suchten.
    Dort hing, trotz des Dämmerlichtes auffällig schimmernd, ein riesiges Henkerbeil. Die Schneide war spiegelblank, und der glänzende Griff schien darauf hinzuweisen, dass es immer noch benutzt wurde.
    Zamorras Stimme durchbrach das Schweigen des Ortes.
    »Warum hat der Priester denn geleugnet, dass das Beil immer noch hier hängt? Sollte dieser schwarzgelockte Jüngling dahinterstecken? Wollen wir doch mal dem Gottesmann auf den Zahn fühlen, was, Nicole?«
    Wenige Minuten später standen die beiden erneut vor dem Haus des Dorfgeistlichen.
    Zamorra klopfte. Wieder ertönten Schritte hinter der Tür, wieder wurde die Tür aufgezogen. Nur lächelte der Priester dieses Mal nicht. Vielmehr lag Bestürzung und auch Angst in seinem Blick.
    »Was – was wollen Sie? Ich habe doch schon alles gesagt?«
    »Aber nicht, dass dieses Henkerbeil doch noch in Ihrer Kirche hängt«, unterbrach ihn Zamorra mit lauter Stimme. »Ich glaube, Hochwürden, Sie sind uns einige Erklärungen schuldig. Können wir hereinkommen? Hier draußen auf der Straße redet es sich so schlecht. Außerdem könnte man ungebetene Zuhörer haben, zum Beispiel junge Männer, die in den Wäldern vor der Stadt hausen.«
    Die letzte Bemerkung Zamorras war nur ein Schuss ins Blaue gewesen, doch umso erstaunlicher war die Wirkung, die er zeigte.
    Das Gesicht des Priesters wurde grau, seine Lippen bebten und sein Blick hetzte hin und her wie der eines in die Enge getriebenen Tieres.
    »Ja – ja – kommen Sie nur«, stotterte er und musste sich an der Wand abstützen. Dann fing er sich wieder. »Ich kann es nicht mehr für mich behalten. Ich werde alles sagen. Es ist wohl besser so.«
    ***
    Das, was der Priester ihnen zu erzählen wusste, hatte Professor Zamorra und Nicole Duval aufs Tiefste erschüttert.
    Bereits seit Jahrhunderten musste die kleine Dorfgemeinschaft von Coryhead unter einer schrecklichen Angst leben. Denn seit Jahrhunderten spukte dieses Wesen hier herum.
    Immer wieder war es beobachtet worden, immer wieder

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