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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war in seiner alten Bretterbude. Spielt neuerdings den Wahrsager. Geh die Straße weiter entlang. Das Haus ist rot angestrichen.«
    »Okay, danke.«
    Der junge Indianer zuckte mit den Achseln und trank die Flasche mit einem Zug leer. Dann warf er sie einfach weg.
    Suko ging inzwischen die Budenstraße hinab. Er fiel auf.
    Spöttische Blicke trafen ihn, manchmal wurden ihm auch diskriminierende Bemerkungen an den Kopf geworfen, doch gewalttätig wurde niemand.
    Unbehelligt erreichte Suko das Haus.
    Die Bruchbude war in der Tat rostrot angestrichen. Eine Tür gab es nicht. Ein alter, mottenzerfressener Vorhang ersetzte sie.
    Suko schob den Vorhang kurzerhand zur Seite.
    »Komm herein, Fremder«, hörte er eine krächzende Stimme, »damit ich deine Zukunft in meinem Totem lesen kann. Für zwei Dollar werde ich dir sagen, was dich im Leben noch alles erwartet, für fünf Dollar teile ich dir mit, was nach deinem Tod geschieht.«
    Suko ließ den Vorhang wieder zufallen.
    Zwei schmale Fenster befanden sich an der Rückseite des Gebäudes. Fahles Licht fiel durch die schmutzigen Scheiben.
    Sukos Augen mußten sich erst an das Dämmerlicht gewöhnen. Und auch an den Gestank. Er erinnerte ihn an ranziges Fett.
    An den Wänden hingen Felle, Trommeln, Totems und alte indianische Waffen. Die Unordnung war sagenhaft. Inmitten dieses Chaos’ saß der Tanzende Bär.
    Im Schneidersitz hockte er auf einem Büffelfell. In seiner Hand hielt er einen buntbemalten Gegenstand. Einen Totempfahl in Miniaturausgabe. Vor ihm stand eine Schüssel, aus der eine schwache, fingerdicke Rauchfahne hochstieg. Der Medizinmann wirkte wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Er war ungeheuer mager und trug einen Lendenschurz. Auf seinem Schädel saß ein präparierter Büffelkopf. Die Hörner waren bunt bemalt. Von dem Medizinmann ging auch der Gestank aus. Er hatte sich seinen Oberkörper mit diesem übelriechenden Zeug eingerieben.
    Tanzender Bär streckte die Hand aus und rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander.
    Suko verstand das Zeichen. Er legte dem Indianer einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand.
    Die Augen des Medizinmannes wurden groß. »Was soll ich dafür tun?« krächzte er mißtrauisch.
    Suko ließ sich ihm gegenüber auf den Boden sinken. »Mir etwas erzählen, großer Meister.«
    »Und worüber?«
    »Über Maringo!«
    Suko hatte den Namen kaum ausgesprochen, da sprang der Medizinmann auf. »Raus!« rief er. »Weg mit dir, damit treibt man keinen Scherz.« Er schlug sich auf die Schenkel und brach in großes Wehklagen aus.
    Sanft drückte der Chinese den Medizinmann wieder auf die Erde. Lange starrten sie sich an. Dann sagte Suko: »Du erzählst mir jetzt etwas über Maringo, oder ein Unglück bricht über alle herein, die hier sind.«
    »Wer – wer bist du?« fragte Tanzender Bär.
    »Das sage ich dir später. Aber jetzt rede.«
    Der Medizinmann nickte und begann zu sprechen.
    ***
    Der Spuk stand vor mir. Sofort wurden Erinnerungen in mir wach. Ich dachte an New York, Manhattan, Park Avenue. Strömender Regen, Gewitter, ein Taxi, das Horror-Taxi von New York.
    Damals hatte er mich umbringen wollen. Bei einer mörderischen Fahrt auf dem Dach des Horror-Taxis hatte ich ihn dann besiegt. Es war ein Abenteuer, an das ich nur noch mit Schaudern zurückdenke. Der Spuk war entkommen, ich wußte es.
    Und nun standen wir uns gegenüber. Meine Gedanken wanderten zurück in die Gegenwart. Der Schwarze Tod, der Spuk und Maringo – sie arbeiteten zusammen. Wahrhaftig ein höllisches Trio. Ich sah ihn nur schemenhaft. Er war ein sich rasch bewegender Schatten, er floß hin und her, hatte keine Arme, keinen Körper und kein Gesicht. Nur zwei Augen.
    Und doch kannte ich seine wahre Gestalt. Er hatte sie mir damals gezeigt. Der Spuk war in Wirklichkeit ein schuppiges Monster, wie es nur in den Dimensionen des Grauens existiert. Er weidete sich an meiner Überraschung. Ich hörte es an dem Tonfall seiner Stimme, als er sagte: »Wir sehen uns wieder, John Sinclair. Das hatte ich dir doch versprochen!« Die Stimme hallte nach, schien von allen Seiten zu kommen, und ich fühlte mich plötzlich klein und ohnmächtig. Eine perfekte Falle war mir gestellt worden, und ich war hineingetappt.
    Aber ich hatte Fragen, wollte wenigstens wissen, woran ich war.
    »Was ist dies für eine Dimension?« sprach ich den Spuk an.
    »Es ist mein Reich. Das Reich der Schatten, in dem die toten Dämonen vereint sind. Hier gehen sie ein. Jammern und winseln. All die

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