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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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selbst auch nicht! Sie können mir also viel erzählen, Myers. Bluffen lasse ich mich nicht!«
    »Mir ist’s verdammt egal, was du dir denkst, G-man!« rief Myers mit neuer Wut. »Du kannst es ja versuchen, hier hereinzukommen. Ich halte nichts davon, einen Selbstmörder zurückzuhalten. Jedenfalls fordere ich freien Abzug! Wenn ihr nicht wollt, daß ich Asheville dem Erdboden gleichmache, werdet ihr mich fahren lassen!«
    Unter den gegenwärtigen Umständen würden sie ihn wirklich fahren lassen müssen. Nur so bekamen sie Gelegenheit, ihn zu erwischen. Die Chance war jetzt klein geworden, aber irgendwie konnten sie es vielleicht doch noch schaffen.
    Während Phil und Myers verhandelten, war ich natürlich auch nicht ganz untätig geblieben. Ich hatte Pack per Augensprache zu verstehen gegeben, was er tun sollte. Und Danny Pack hatte inzwischen auch eingesehen, daß unsere Lage ziemlich hoffnungslos war.
    Phils Rede hatte ihm verraten, in welcher Gesellschaft er sich befand, und er mochte wohl davon gehört haben, daß ein G-man niemals aufgibt.
    Aus diesem Grunde hatte sich der alte Mann mittlerweile zu mir gerollt. Das gelang ihm rasch, weil seine Fesselung nicht so hart geknüpft war. Mit seinen Zähnen befreite er mich von meinem unteren Verband und dem Knebel.
    »Wir sitzen drin, Mr. Cotton!« keuchte er.
    Ich antwortete ihm nicht, sondern lauschte nach draußen. Ich hätte ihm sagen können, daß wir nicht drin gesessen hätten, wenn er nicht so verdammt naiv gewesen wäre, an Myers’ Spionagemärchen zu glauben. Aber mit irgendwelchen Vorwürfen war Pack und mir nicht gedient. Ich sparte mir also die Worte und holte nach langen Stunden erst mal wieder richtig tief Luft.
    »Drehen Sie sich auf die Seite, Mann«, sagte ich dann und erklärte ihm hastig, was Myers mit New York beabsichtigte. Pack stierte mich mit ungläubigem Entsetzen an. Ich winkte mit meinen Augen, und er wälzte sich herum, bis sein Rücken dicht vor meinem Gesicht lag.
    Ich habe Zähne, die ich ohne weiteres zum Nüsseknacken verwenden kann. Für die beiden Knoten an seiner Armfesselung brauchte ich höchstens zwei oder drei Minuten. Die Schnüre an seinen Beinen knüpfte er sich rasch selbst ab.
    »Hoffentlich können Sie’s bei mir genauso schnell, Pack!« sagte ich nervös.
    »Nicht so eilig, Leute!« sagte Nafty Myers, der die Tür aufgestoßen hatte und bösartig grinsend auf der Schwelle stand.
    ***
    0 Uhr 30
    Danny Pack fuhr taumelnd in die Höhe, aber Myers hob nur den Lauf meines Revolvers etwas an, und der Alte wich zurück.
    »Sie Lump, Sie gemeiner, unmenschlicher Kerl«, stammelte er zitternd. »Ich hätte nie…«
    »Shut up, Opa!« schnappte der Geistesgestörte wütend. Er drehte sich mir zu und zog arrogant die Brauen hoch. »Du hast Besuch bekommen, G-man. Da ist jemand draußen, der dich sehen will. Aber ich lege jetzt keinen Wert auf Gäste, Cotton!«
    Er hatte die Tür nicht geschlossen und horchte mit zusammengepreßten Lippen zum Gang hin.
    Vor dem Haus bellte dumpf ein Schuß. Ich wußte, daß er aus einer Leuchtpistole gekommen war.
    »Geben Sie auf, Myers«, sagte ich halblaut. »Sie werden mit dem ganzen…«
    »Zum Teufel, jetzt fängt dieser Idiot auch noch an!«
    Nafty Myers lief zu den beiden roten Kisten unter der Luftöffnung. Neben den Kisten lag eine Rolle Zündschnur. Myers nahm Sie, legte sie in die Mitte des Raumes und begann sie mit der Linken abzuwickeln.
    Durch die halboffene Tür sah ich seinen gelben Lederkoffer auf dem Gang stehen.
    Myers hatte meinen Blick bemerkt.
    »Spar dir deinen Gesang, G-man!« sagte er bissig. »Die gleiche Platte hat eben schon einer ' ablaufen lassen. Gleich wirst du andere Sachen im Kopf haben, gleich wird es dir nämlich gehen, wie heute um vier den New Yorkern. Ich wollte mich hier eigentlich noch etwas Umsehen, aber dein Besuch stört mich und…«
    »Sie sollten auf Cotton hören, Myers«, warf Pack ein, und dann versuchte er es auf die sachlich-wissenschaftliche Tour. »Die ganze Sache muß doch sowieso mißlingen. Solange Sie die Polizei im Nacken haben, werden Sie die Bombe nie zur Explosion bringen können.«
    Myers schwieg. Er hatte die Lunte als große Schlangenspirale auf den Fußboden gelegt, nun nahm er das freie Ende und zog es bis zur Tür.
    »Los, los, Pack, ich habe keine Zeit mehr!« kommandierte er scharf. »Du wirst mit mir fahren, und du wirst alles tun, was ich dir sage. Wenn du dich weigerst oder Mätzchen machst, bist du ein toter Mann, ehe es

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