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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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du dort überhaupt noch Appetit haben solltest, Boy!«
    »Ein feiner Flug wird das, Sir!« sagte O’Kara beschwichtigt, während wir mit zweihundertundfünfzig Meilen Stundengeschwindigkeit von der Startbahn hochschossen.
    Ich war zwar anderer Meinung, wagte aber nicht zu widersprechen, denn O’Kara ist unberechenbar und war durchaus imstande, mir die Richtigkeit seiner Behauptung durch ein paar ganz verrückte Loopings zu beweisen.
    »Laß endlich den Sir weg, Jeff!« sagte ich also nur.
    Nun denken Sie bitte nicht, daß ich für die Fliegerei nichts übrig habe! Ich bin selbst ein begeisterter Wolkenkutscher, besitze den Pilotenschein und lege auch gern mal einen zünftigen Looping hin. Aber alles zu seiner Zeit, und seit dem Besuch von Bessy Murray im Stadtbüro war, wie schon erwähnt, mein Magen nicht mehr in Ordnung.
    Das großartige Panorama unserer Stadt verschwand hinter uns, und wir flogen in Richtung Südwest auf die Appalachen zu. Noch ehe wir das Gebirge erreichten, erhielten wir die erste Gewitter- und Sturmwarnmeldung aus Newark.
    Auch Washington meldete schlechte Wetterverhältnisse, und nach einer weiteren Viertelstunde kletterten wir auf viertausendfünfhundert Meter Höhe.
    Weit unter uns brodelte grau in grau der Hexenkessel des Unwetters, und manchmal übertönten die Donnerschläge sogar das monotone Brummen unserer beiden Doppelsternmotore.
    Wir redeten nicht viel miteinander, denn nun hatte uns das Jagdfieber ganz gepackt. Es war, als ob die pausenlos zuckenden Blitze in der Tiefe unsere Kabine mit Elektrizität aufluden, aber der Grund für die gespannte Atmosphäre war natürlich nicht nur das Wetter.
    Jetzt hing schließlich alles davon ab, daß wir Myers und Pack zuvorkamen. Wenn Myers erst den Zünder in die Finger bekam, würde die Situation verdammt mulmig werden.
    Von Zeit zu Zeit gaben wir über den Sprechfunk unsere Standortmeldung ab. Unser Chef hatte sich gleich nach unserem Start hören lassen und war anscheinend fest entschlossen, die kommende Nacht zum Tag zu machen. Wahrscheinlich hockte er jetzt noch viele Stunden in der Funkzentrale und rauchte nervös eine Zigarette nach der anderen.
    Wir waren gerade eine Stunde unterwegs, als die Stimme von Mr. High wieder aus dem Kopfhörer krächzte.
    »Hallo, Jerry, melden Sie sich! Wo seid ihr jetzt? Alles in Ordnung an Bord?«
    »Alles in Ordnung«, meldete ich. »Wir schwimmen jetzt irgendwo über dem Roanoke River, Chef. Zu sehen ist aber nicht viel. Nach unseren Berechnungen können wir ungefähr um 20 Uhr 15 über dem Mt. Mitchell sein. Wir haben noch einen Tornado vor uns, dem wir vielleicht doch noch ausweichen müssen.«
    »Ja, ich weiß Bescheid, Jerry!« Der Chef legte eine sekundenlange Pause ein. »Die Meldungen liegen hier neben mir. Ein Tornado in Trichterform, die Spitze nicht ganz sechstausend Meter hoch, kann aber noch höher ziehen. Nach den Berichten von den Wettermaschinen ist es für euch besser, wenn ihr um das Wetter herumfliegt.«
    »Erst sehen wir uns die Geschichte mal an!« murmelte Jeff O’Kara.
    »Wir haben übrigens versucht, an Hand der meteorologischen Meldungen den Flugweg von Myers zu berechnen«, sagte Mr. High.
    »Hört, hört, die Gents am grünen Tisch!« brummte Phil Decker trocken.
    »Dennoch müßte die Curtis jetzt irgendwo in der Gegend von Louisville herumschwirren«, erklärte unser Chef, der Phils respektlose Bemerkung zum Glück nicht verstanden hatte.
    »Über dem Ohio also«, sagte ich, indem ich mir die Karte ansah. »Gut, Chef, kann schon sein, daß Ihre Kursberechnungen richtig sind. Kann aber auch sein, daß dieser wahnsinnige Kerl doch in die Waschküche geschwenkt ist.«
    Die Verständigung wurde plötzlich so schlecht, daß ich zu reden aufhörte. Das Quietschen, Jaulen und Heulen in den Membranen war kaum noch erträglich. Die Elektrizität in der Luft hatte einen schauderhaften Wellensalat zur Folge, der uns elend an den Nerven riß.
    In den Hörern zirpten ununterbrochen die Morsezeichen irgendwelcher Bodenstationen. Dazwischen krähte manchmal eine Männerstimme, und im Hintergrund schienen ganze Wasserfälle zu rauschen. Mit der eigenen Frequenz etwas anzufangen, war unter diesen Umständen ein Kunststück ersten Ranges.
    Immerhin hatten wir erfahren, daß unser Chef die hübsche Bessy Murray von einer ganzen Garde unserer besten Leute beschatten ließ und daß auch Henry Blyth eine solche Eskorte bekommen hatte. Daß eine weitere Gruppe besonders tüchtiger Detektive in

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