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0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
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hier nicht vertragen.«
    Phil schimpfte hinter mir her. Ich störte mich nicht an seinen Redensarten und ging zur Post.
    Ich ließ mich wieder beim Dienststellenleiter melden und fragte ihn: »Gesetzt den Fall, ich wollte wissen, ob ein Bekannter von mir einen Luftpostbrief aufgegeben hat, an welchen Schalter müßte ich mich wenden?«
    »An Schalter zwei. Aber es würde nichts nützen.«
    »Warum nicht?«
    »Postgeheimnis. Es geht niemand etwas an, wer hier Briefe aufgibt. Der Schalterbeamte dürfte Ihre Frage nicht beantworten.«
    »Könnten Sie diesen Schalterbeamten trotzdem mal einen Augenblick hereinrufen?«
    »Wenn ich nicht wüßte, daß Sie ein G-man sind, würde ich’s nicht tun. Aber in diesem Fall…« Er zuckte die Achseln und hob den Telefonhörer ab.
    »Cush vom zweiten Schalter soll mal zu mir hereinkommen.«
    Es dauerte ein paar Minuten, dann kam ein in Ehren ergrauter Postbeamter herein, dem man die Redlichkeit an der Nasenspitze ansah.
    »Das ist Mr. Cotton vom Federal Bureau of Investigation«, stellte mich der Dienststellenleiter vor. »Er möchte Sie wahrscheinlich etwas fragen. Soweit es mich betrifft, würde ich Ihnen empfehlen, seine Fragen zu beantworten.«
    »Jawohl, Sir«, dienerte der Alte. »Hören Sie mal zu!« sagte ich gemütlich. »Gestern muß eine Dame bei Ihnen einen dringenden Luftpostbrief aufgegeben haben, der an die FBI-Zentrale in Washington gerichtet war. Ich frage dienstlich. Können Sie sich daran erinnern?«
    Der Alte nickte.
    »Jawohl, Sir. Aber es war nicht gestern, sondern vorgestern. Vorgestern abend. Ich weiß es noch ganz genau. Ich wollte gerade meinen Schalter schließen, da kam das Fräulein und bat mich, doch noch den Brief anzunehmen. Luftpost per Eilboten.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß es ein Fräulein war?«
    »Ich dachte nur. Sie sah so aus, wie man sich immer die ältlichen Mädchen vorstellt, die nicht geheiratet haben.«
    Er meinte also zweifellos die Lehrerin, Miß Trancer.
    »Gut«, nickte ich.
    »Sie können recht haben. Jetzt weiter! Hat sich danach irgendwann jemand nach diesem Brief erkundigt? Ich meine, ob irgend jemand bei Ihnen gewesen ist und danach gefragt hat, ob ein Brief an das FBI aufgegeben wurde?«
    »Ja, Sir. Gestern früh, genauso zeitig wie Sie heute, kam ein junger Mann, den ich für geistesschwach hielt. Er wollte wissen, ob so ein ältliches Fräulein mit spitzer Nase und trockenen Gesichtszügen einen Brief an den Sheriff, an die State Police oder an das FBI aufgegeben habe. Er las das alles von einem Zettel ab, was meinen Eindruck von seiner Geistesschwäche noch verstärkte.«
    »Was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Sir«, sagte der Beamte zögernd. »Ich habe meine Dienstvorschriften. Ich darf solche Fragen gar nicht beantworten. Bei Ihnen ist das etwas anderes.«
    »Sie haben seine Frage überhaupt nicht beantwortet?«
    »Ich sagte ihm, derlei Fragen dürfe ich nicht beantworten. Er sah mich an, als verstünde er mich nicht. Dann las er die Frage von seinem Zettel noch einmal vor. Ich wiederholte ihm meine Weigerung. Er las die Frage wieder vor. Das wiederholte sich drei- oder viermal. Da wurde ich es leid. Außerdem standen andere Leute hinter ihm und warteten darauf, abgefertigt zu werden. Ich sagte ihm einfach, ich hätte keinen solchen Brief angenommen.«
    »Und damit war er zufrieden?«
    »Ja. Er ging endlich und ließ mich in Ruhe.«
    »Vielen Dank. Das war alles, was ich wissen wollte.«
    ***
    Mein nächstes Ziel war das Hospital, in dem Miß Trancer eingeliefert worden war.
    Ich erkundigte mich in der Anmeldung nach ihr. Die Schwester wußte nicht genau, ob es Miß Trancer schon besser ging. Als ich meinen Dienstausweis zeigte, wurde sie eifrig und ließ den behandelnden Arzt rufen. Der führte mich in ein kleines, büroartig eingerichtetes Sprechzimmer.
    »Sie wünschen?« fragte er dort.
    »Mein Name ist Cotton. Hier ist mein Dienstausweis. Wie Sie sehen, ich bin G-man. Ich hätte gern einige Auskünfte.«
    »Soweit sie meine ärztliche Schweigepflicht nicht verletzten, gern.«
    »Sie behandeln Miß Trancer, die Lehrerin aus New England?«
    »Ja. Beziehen sich Ihre Fragen auf Miß Trancer?«
    »Das tun sie. Erstens interessiert mich, wie es Miß Trancer geht. Wird sie durchkommen? Kann man sie sprechen?«
    »Nein. Sprechen können Sie sie unmöglich. Die leiseste Erregung kann eine Krisis hervorrufen, gegen die wir machtlos wären. Wenn der Heilprozeß ungestört voranschreitet, möchte ich fast versprechen, daß

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