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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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durch, richtete sich sodann blitzschnell auf und stach zu.
    Lindsay erstarrte. Wie vom Blitz getroffen, brach er zusammen. Sein Körper zuckte. Der Dämon röchelte schaurig, lag dann still.
    Schlagartig setzte die Verwesung ein. Der Raum war von einem penetranten Gestank erfüllt. Das Fleisch des Monsters löste sich von den bleichen Knochen. Innerhalb weniger Augenblicke lag nur noch ein Skelett vor dem Chinesen. Auch das brach auseinander.
    Übrig blieb zuletzt nur noch grauer Staub – und der silberne Brieföffner, der dem Dämon den Garaus gemacht hatte.
    ***
    Ich stieg im »Bellevue Royal« ab. Neben dem »White House« war es das beste Hotel von Aberystwyth. Es war noch früh am Morgen. Ich war die Nacht durchgefahren, war müde und von den vielen Kilometern, die ich hinter mich gebracht hatte, ein wenig ausgelaugt.
    Aber ich gönnte mir keine Pause.
    Jane Collins befand sich hier in der Gewalt eines Kidnappers, der mit Dämonen unter einer Decke steckte.
    Jane brauchte Hilfe.
    Ich zermarterte mir den Kopf, wie ich ihr helfen konnte.
    Da sie so schnell in Aberystwyth aufgetaucht war, nahm ich an, daß man sie mit einem Flugzeug hierher gebracht hatte. Im Hotel sagte man mir jedoch, daß es in Aberystwyth keinen Flugplatz gebe.
    Ich fuhr die Kleinstadt verbissen ab, in der Hoffnung, Jane zu sehen, oder zumindest jemanden, der annähernd so aussah wie der Kerl, der sie gekidnappt hatte.
    Meine Sorge um Jane verdoppelte sich in jeder Minute, die verstrich. Ich steuerte eine Shell-Tankstelle an.
    Der Mann, der mir aus einem schmalen Glaskäfig entgegenkam, hatte schwere, schwabbelige Hängebacken, Tränensäcke und Triefaugen.
    Während er den Tank vollaufen ließ, fragte ich ihn: »Sind Sie von hier?«
    »Ja, Sir. Ich wohne seit meiner Geburt in Aberystwyth. Ein schönes Städtchen. Ich lebe gern hier. Könnte mir nicht vorstellen, in London zu wohnen.«
    »Waren Sie denn schon mal da?«
    »Mehrmals. Ich habe eine Schwester. Die wohnt in der Bayswater Road. Ist mit einem Zahnarzt vorheiratet. Sie würde gern wieder nach Aberystwyth zurückkommen, aber ihr Mann ist aus London nicht wegzukriegen. Können Sie sich das verstehen? Ich nicht.«
    »Angenommen, jemand möchte von London so schnell wie möglich hierherkommen. Wie stellt er das an? Einen Flugplatz habt ihr keinen, wie man mir gesagt hat.«
    Der Tankwart hob die Brauen. »Wer braucht einen Flugplatz für einen Hubschrauber, Sir?«
    Eine Schande, daß ich nicht selbst darauf gekommen war. Die große Sorge um Jane Collins lähmte anscheinend mein Denkvermögen.
    »Wir haben hier mehrere Geschäftsleute aus London«, erzahlte mir der Tankwart. »Sie haben sich in Aberystwyth niedergelassen, gehören unserer Gemeinde an und fliegen mit ihren Mühlen – wenn’s erforderlich ist – mehrmals die Woche nach London rüber. Das ist gar kein Problem.«
    Ich bat den Tankwart, mir die Namen dieser Leute zu nennen. Er war zum Glück ein geschwätziger Typ, der nicht erst viele Fragen stellte, warum man dies und jenes wissen wollte und so… Er erzählte von einem Mann namens Steel, dem eine bekannte Warenhauskette in London gehörte, erwähnte Mr. Garrett, der einige Galerien in London besaß und selbst ein gut verdienender Maler war – und dann war da noch der Bankier Roxano, der sein Vermögen durch Börsenspekulationen vergrößerte.
    Ob einer dieser drei Hubschrauberbesitzer in der vergangenen Nacht unterwegs gewesen war, vermochte mir der Tankwart nicht zu sagen.
    Das mußte ich selber herausfinden.
    ***
    Das Anwesen von Steve Steel lag am Ostrand der Kleinstadt, eingesäumt von einer hohen Natursteinmauer. Das schwere eiserne Gittertor war geschlossen, und selbst auf mein hartnäckiges Läuten kam niemand, um zu öffnen.
    Steel war also nicht da. Er glänzte durch Abwesenheit.
    Ebenso erging es mir bei Roxano. Auch dort klingelte ich vergeblich. Auf dem großen Grundstück lag eine friedliche Stille. Die Fensterläden waren geschlossen. Möglicherweise befand sich Roxano gerade mal wieder zu einem Kurzbesuch in der Stadt, aus der er hierher geflohen war.
    Fliegen summten hinter mir her, als ich mich schwitzend wieder in den Bentley setzte.
    Die Sonne stand wie ein riesiger Feuerball am strahlendblauen Himmel und ließ mich ihre Kraft spüren.
    Ich fuhr weiter zu Mike Garrett.
    Der Maler und Galeriebesitzer war zu Hause. Als er ans Tor kam, hätte ich beinahe einen Schreikrampf bekommen.
    Der verrückte Kerl kleidete sich wie ein Sultan, mit seidenem

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