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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Fahrt lag vor mir…
    ***
    Suko füllte die Tür aus.
    Er ließ seinen Blick durch den Nightclub schweifen. Lindsay war nirgendwo zu sehen. Suko begab sich an den Tresen. Eine zarte, kleine Siamesin glitt auf den Hocker neben ihm. Ihr Seidenkleid glänzte wie eine Schlangenhaut. Das Mädchen machte dem Hünen schöne Augen.
    »Hallo, Chinamann.« Ihre Stimme hatte einen angenehmen, rauchigen Klang.
    Suko schüttelte den Kopf. »Sorry, Baby. Ich bin geschäftlich hier. Keine Zeit fürs Vergnügen. Tut mir ehrlich leid, wenn ich mir’s recht überlege. Aber was soll man machen…«
    »Vielleicht hast du später Zeit, nach dem Geschäft.«
    »Mal sehen. Weißt du, wo Lindsay steckt?«
    »Der Chef? In seinem Büro. Warum?«
    »Habe ein paar Takte mit ihm zu plaudern.«
    »Du siehst so aus, als hättest du die Absicht, ihm ein paar Verzierungen abzubrechen.«
    »Würde dir das leid tun?«
    »Nein. Nur zu. Ist lange schon Zeit, daß er mal der Verlierer ist.«
    Suko warf einen Geldschein auf den Tresen. »Kauf dir, was du möchtest, und trink auf mein Wohl.«
    »Das mach’ ich mit Vergnügen, Großer«, sagte die Siamesin.
    Suko begab sich zu der Tür, die in Paul Lindsays Büro führte. Er klopfte nicht an, sondern stieß die Tür einfach auf, trat ein und warf sie hinter sich effektvoll zu.
    Paul Lindsay saß hinter seinem Schreibtisch. Sein Kopf ruckte hoch. Die Wangen überzogen sich augenblicklich mit Zornesröte.
    »Verdammt…!«
    Suko winkte ihn ab. »Halten Sie die Luft an, Mann!«
    »Sie sind doch der mit Abstand frechste Kerl, der mir jemals untergekommen ist!« brauste Lindsay dennoch auf. Er wußte, wen er vor sich hatte. Suko war fast ebenso bekannt in der Stadt wie John Sinclair, mit dem er fast immer zusammen war.
    Der Chinese trat an den Schreibtisch.
    In der Schreibzeugtasse lagen einige Kugelschreiber, Büroklammern, ein Filzstift und ein silberner Brieföffner.
    Paul Lindsay erhob sich.
    Seine Haltung war aggressiv. Er funkelte Suko mit zornsprühenden Augen an. »Allmählich geht ihr mir alle zusammen auf den Wecker!« bellte der Nightclubbesitzer.
    Suko bleckte das kräftige Gebiß. »Das kann ich zwar verstehen, aber ich habe nicht die Absicht, darauf Rücksicht zu nehmen.«
    Es blitzte in Lindsays Pupillen. »Mein Lieber. Sie spielen mit dem Feuer.«
    »Das macht nichts. Ist Ihnen nicht bekannt, daß ich mal eine Zeitlang als Feuerschlucker gearbeitet habe? Im Gegensatz zu meinen Freunden, hatte ich damals immer etwas Warmes im Magen.«
    »Wenn Sie nicht schleunigst machen, daß Sie aus meinem Büro kommen…«
    »Sparen Sie sich den Atem, Lindsay. Sie werden mich nicht los, ehe ich weiß, was ich wissen muß.«
    »Dort ist die Tür, Suko!« knurrte Paul Lindsay. Er schien sich kaum noch beherrschen zu können.
    »Ich weiß«, erwiderte der Chinese mit seinem asiatischen Lächeln. »Und ich werde sie hinter mir zumachen, sobald Sie mir gesagt haben, was aus Jill Grabowski geworden ist. Das verspreche ich.«
    »Teufel noch mal, lassen Sie mich mit diesem Mädchen in Ruhe!« schrie Lindsay aufgebracht. »Ich sag’s jetzt zum hundertsten Mal: Ich weiß nicht, was mit dem Mädchen passiert ist. Sie wollte zum Vorsingen kommen, kam aber nicht. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe!«
    »Das ist mir zuwenig!« erwiderte Suko ernst.
    »Soll ich mir Ihnen zuliebe vielleicht eine Lügengeschichte aus dem Finger saugen?«
    »Wie wär’s zur Abwechslung mal mit der Wahrheit?«
    »Sie unverschämter Kerl!«
    »Sie haben Dreck am Stecken, Lindsay, das sehe ich Ihnen an der Nasenspitze an«, behauptete Suko ungerührt. Er ballte die Rechte und hielt sie dem Nightclubbesitzer entgegen.
    »Wenn Sie nicht bald ausspucken, reißt mein Geduldsfaden. Ich bin bekannt dafür, daß ich meine Probleme am liebsten mit den Fäusten regle. An Ihrer Stelle würde ich es lieber nicht soweit kommen lassen!«
    Lindsay wurde bleich. »Jetzt habe ich aber genug von Ihnen!« plärrte er. Er stampfte um den Schreibtisch herum. Während er auf den Chinesen losstürmte, verlor er vollends die Beherrschung, und das brachte eine Überraschung mit sich, die bei Suko einen eiskalten Schock hervorrief.
    ***
    Borstiges Haar bedeckte mit einemmal seinen seltsam geformten Schädel. Seine glutroten Augen schienen Blitze abzuschießen. Die zylindrische Schnauze öffnete sich. Der Dämon bleckte dolchartige Zähne. Lindsays Arme waren lang geworden. Suko sah die schwarzen Krallen an den klauenartigen Fingern und ging hastig in

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