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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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wieder in den ganz normalen sanften Schimmer des Silbers, und dem Professor wurde bewußt, daß er nach wie vor zwischen den hohen Bücherregalen in der Bibliothek von Château Montagne stand.
    Er atmete tief durch.
    Ganz deutlich glaubte er noch, die Aura des Bösen, Gräßlichen, Widernatürlichen zu spüren, die jenes seltsame Buch umgeben hatte. Er wußte jetzt, daß Gordon Hallingers Hilferuf nur zu berechtigt war, und als er wenig später zu Nicole in die Halle des Schlosses zurückkehrte, hatte sich sein schmales, markantes Gesicht verhärtet.
    »Wir fliegen nach New York«, sagte er ruhig. »So schnell wie möglich.« Und mit einem leisen, ein wenig bitteren Lächeln: »Aber ich glaube kaum, daß es eine Vergnügungsreise wird…«
    ***
    Daniel Karz starrte das Buch an.
    Das Namenlose Buch. Jenes schreckliche, verruchte Machwerk, in dem er die Riten gefunden hatte, die ihn befähigen würden, die Schranken zur äußeren Dimension der Dämonen zu zerbrechen und sein Ziel zu erreichen.
    Dieses Ziel, das darin bestand, das Böse auf die Welt zu holen und die Erde in ein Chaos zu stürzen…
    Seine Augen funkelten. Wieder hatte er seine Hände in die geheimnisvolle Essenz aus Blut getaucht, denn er wußte, daß die Berührung des Buches ihn ohne diesen Schutz vernichten würde.
    Langsam hob er es von dem Altar auf, legte es zurück in die schwarze Schatulle und stellte sie vor dem Steinquader auf den Boden. Für das, was er jetzt vorhatte, brauchte er das Buch nicht, denn die entsprechenden Passagen hatten sich wie Feuermale in sein Gedächtnis gegraben.
    Ein satanisches Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich umwandte und auf eine der Türen zuging. Klirrend drehte sich der Schlüssel im Schloß, die Angeln knarrten. Licht fiel in die vollkommen finstere Zelle jenseits der Tür, erfaßte kahle Wände, eine primitive Holzpritsche – und die schlanke Gestalt des Mädchens, das mit Ketten an einen eisernen, in die Steinquader eingelassenen Ring gefesselt war.
    Mit einer müden, apathischen Bewegung hob das Opfer den Kopf.
    Verklebte blonde Haarsträhnen fielen in die Stirn, die Augen blickten stumpf und glanzlos. Nichts war geblieben von der unbekümmerten Fröhlichkeit des Teenagers, den Karz am hellichten Tag im Central Park überfallen und in seinen Wagen gezerrt hatte, nichts vom zarten Schmelz der Jugend, nichts von der frischen, lebendigen Schönheit, die gestern noch in diesem Gesicht gewesen war. Aber für Karz spielte das keine Rolle. Das Namenlose Buch sagte nichts darüber, ob das Opfer für die Dämonen schön oder häßlich sein sollte, die Schwarzen Riten ließen sich an jedem weiblichen Wesen vollziehen. Jung mußte es sein und in der Blüte des Lebens stehen, das war die einzige Bedingung. Karz zog die Lippen von den Zähnen und durchquerte mit einem bösen Grinsen die Zelle.
    Das Mädchen zuckte zusammen, als er seine Finger in ihre Bluse krallte. Mit einem einzigen Ruck zerriß er den dünnen Stoff bis zur Taille. Sein Atem beschleunigte sich. Keuchend packte er wieder zu, zerrte seinem Opfer die Kleider vom Leib, und erst als es nackt und zitternd auf der Pritsche kauerte, befreite er es von den Ketten.
    Das Mädchen wimmerte jetzt.
    Immer noch war ihr Geist seltsam umnebelt, stand sie unter dem Bann ihres Entführers, doch zumindest ein Abglanz des Grauens schien in ihr Bewußtsein zu dringen. Sie zitterte, wehrte sich schwach – aber der brutalen Kraft des Mannes hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    An den Haaren zerrte er sie aus der Zelle und zwang sie vor dem Altarstein auf die Knie. Aus großen Augen starrte sie die geheimnisvolle schwarze Schatulle an, die dicht vor ihr am Boden stand. Karz ließ ihr langes Haar los und trat einen Schritt zurück.
    »Sprich mir nach«, forderte er. »Ihr Herren der Finsternis, ich gehöre euch. Als Opfer komme ich zu euch, mein Blut soll euch den Weg in diese Welt öffnen. Nehmt mein Blut, das ich vergieße, auf daß aus dem Chaos eine neue Gottheit erstehe… Sprich!«
    »Nein«, wimmerte das Mädchen. »Nein, nein…«
    Karz wandte sich um.
    Sein Gesicht war unbewegt, als er eine der flackernden Pechfackeln aus der Halterung an der Wand zog. Mit zwei Schritten stand er hinter seinem unglücklichen Opfer, griff erneut in das lange Haar – und drückte die lodernde Fackel gegen den schlanken, nackten Rücken.
    Gellend brach sich der Schrei des Mädchens zwischen den Wänden. Sie bäumte sich auf, ihre Stimme schnappte über. Karz hielt sie eisern

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