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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Besucher hörten schweigend zu – und Nicole hob erschrocken den Kopf, als die Rede auf die äußere Dimension kam und den Versuch, die Schranke zu diesem unbekannten Reich des Schreckens zu zerbrechen.
    »Die äußere Dimension«, wiederholte sie tonlos. »Die Dimension der Finsternis und des Wahnsinns. So war es doch, Professor, oder?«
    »Woher wissen Sie…«
    »Ich habe inzwischen nicht nur Karate gelernt, sondern auch einiges über Dämonologie gelesen. Aber ich habe nicht einmal die Hälfte geglaubt.« Ihre Augen hatten sich verdunkelt und wirkten unsicher. »Diese Geschichte mit den Dimensionen – das ist doch nur eine Art – geistiges Ordnungsprinzip, nicht wahr? Keine Realität?«
    »Es ist ein Ordnungsprinzip, aber es ist durchaus wirklich. Jeder, der sich mit diesen Dingen beschäftigt, ist schon an jene unheimliche Grenze gestoßen. Die innere Dimension, die Dimension der Toten, ist verhältnismäßig leicht zu erreichen. Die Grenzen sind durchlässig, weil vor und hinter diesen Grenzen noch das Zwischenreich der Untoten existiert, eine Art Niemandsland, das weder unserer noch der Dämonenwelt voll und ganz angehört. Dadurch erklärt es sich auch, daß es so vielen spiritistischen Zirkeln relativ häufig gelingt, Verbindung zu Verstorbenen aufzunehmen. Aber es gibt noch endlose geistige Welten jenseits des Totenreichs. Wenn man die entsprechenden Kenntnisse besitzt, kann man sehr tief in diese Sphären eindringen, kann Geister und Dämonen beschwören und unter Umständen auch großes Unheil anrichten. Nichts aber ist schlimmer und gefährlicher, als an den Schranken zu rütteln, die die letzten gräßlichen Geheimnisse verbergen. Denn wer das versucht, der spielt nicht nur mit seinem eigenen Leben – der spielt mit dem Geschick der Welt…«
    Nicole biß sich auf die Lippen. Sie spürte, daß Zamorra in vollem Ernst gesprochen hatte, und ein kühles Prickeln rann ihr vom Nacken her das Rückgrat hinunter.
    »Das ist ja schrecklich, Chef«, murmelte sie. »Dann – dann kann also jeder, der ein wenig von diesen Dingen versteht, einfach hergehen und – und eine Art Weltuntergang verursachen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wenn es so einfach wäre, würde die Welt wohl kaum noch existieren. Aber es hat immer Menschen gegeben, die es versuchten, und es wird sie auch in Zukunft geben. Irgendwann in grauer Vorzeit müssen einmal Kulte existiert haben, deren Priester die schrecklichen Geheimnisse kannten. Es gibt Aufzeichnungen darüber, Bücher, die verschollen sind, an geheimen Orten versteckt. Unsere Welt ist immer noch voller Rätsel.« Er hielt inne und rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Aber wir wollen uns jetzt nicht in Theorien verlieren. Berichten Sie weiter, Gordon.«
    Dr. Hallinger preßte die Handflächen gegeneinander.
    »Philippa spürte, daß jemand in die äußeren Dimensionen vorzudringen versuchte«, sagte er rauh. »Aber sie konnte den Ausgangspunkt der Strömung nicht orten.« Er schwieg einen Moment, und seine Kiefernmuskeln spielten. »Heute abend versuchten wir es noch einmal«, fuhr er fort. »Ich hoffte, daß es gelingen würde, wenn wir uns von Anfang an voll darauf konzentrierten. Und in gewissem Sinne gelang es auch.«
    »Und was geschah?« fragte Zamorra gespannt.
    »Philippa fand den Ausgangspunkt der Beschwörung – er muß irgendwo in unmittelbarer Nähe, auf jeden Fall aber innerhalb von Manhattan liegen. Leider konnte sie mir keine Adresse geben, keine äußere Beschreibung des Hauses oder was immer. Sie sah einen Kellerraum. Sie sprach von einem unheimlichen Sog, der sie anziehe.«
    Hallingers Atem beschleunigte sich, seine Stimme klang gehetzt.
    »Dann plötzlich löste sie sich von mir. Ich konnte sie nicht mehr erreichen, ihren Geist nicht zurückholen. Ganz zum Schluß sprach sie noch von einem Buch, dann stieß sie einen schrecklichen Schrei aus, fiel in tiefe Bewußtlosigkeit und wachte nicht wieder auf. Das ist jetzt drei Stunden her. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
    Zamorra zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
    »Ein Buch?« echote er langsam.
    Hallinger nickte. »Wissen Sie etwas davon? Sie haben doch selbst gewisse mediale Fähigkeiten, oder irre ich mich?«
    »Mediale Fähigkeiten ist nicht ganz treffend, aber es läuft in etwa auf das gleiche hinaus.« Zamorra pflegte es so weit wie möglich zu vermeiden, etwas über das Geheimnis des silbernen Amuletts nach außen dringen zu lassen, und in diesem Fall waren genauere

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