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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu haben, denn sie kreiselte plötzlich herum und führte mit dem kurzen Schwert einen gezielten Hieb aus.
    Der Oberst warf sich im letzten Augenblick zur Seite, drückte ab, verriß dabei den Schuß, und die Kugel klatschte in die Decke. Zum Glück traf die Klinge nicht voll.
    Sie fetzte nur den linken Jackettärmel des Ägypters auf und zog eine blutige Furche über die Haut.
    Der Oberst schrie auf.
    Die Horror-Gestalt sah das Blut und setzte nach. Sie wollte den Mann töten.
    Da hechtete ich heran, erwischte den Unheimlichen an der Hüfte und warf ihn um.
    Gemeinsam krachten wir zu Boden. Unter meinen Fingern spürte ich die Bandagen.
    Sie waren nicht trocken oder mürbe, nein, sie erinnerten mich an geschmeidiges Leder.
    Wir krachten gegen den Bettpfosten. Ein Hieb mit dem Schwert verfehlte mich, traf dafür das eiserne Bettgestell und ließ Funken aufsprühen.
    Der Kranke schrie, der Oberst fluchte, und ich kämpfte verbissen. Auf einen langen Fight durfte ich mich nicht einlassen. Die Mumie war mir an Kräften überlegen.
    Meine Chance bestand aber im geweihten Silber. Und die Beretta mit den Kugeln trug ich immer bei mir. Aus all den Erzählungen konnte ich davon ausgehen, daß die Horror-Gestalt – so schrecklich sie auch aussah – zu den unteren Dämonen gehörte. Und die waren mit einer geweihten Kugel auszuschalten.
    Ich lenkte den Waffenarm mit der Handkante ab und entging so dem nächsten Hieb.
    Aber an meine Beretta war schlecht heranzukommen. Ich brauchte beide Hände, um das Ungeheuer abzuwehren.
    Bill Conolly ahnte von meiner Not und kam mir zu Hilfe. Er traf mit einem Fußtritt die Brust der Mumie, schleuderte sie von mir herunter.
    Sie wurde nach hinten katapultiert, und ehe sie sich wieder aufrichten konnte, stand ich.
    Mit der Beretta in der Rechten.
    Ich feuerte!
    Die Kugel traf die lebende Leiche mitten in der Aufwärtsbewegung, stieß sie wieder zurück zu Boden, wo sie einmal um die eigene Achse rollte und liegenblieb.
    Dann setzte der Verwesungsprozeß ein. Die jahrtausendealte Mumie verfaulte. Die Bandagen wurden locker und brüchig. Sie fielen zusammen, und mit ihnen der sich darunter befindliche Körper. Erkennen konnten wir von ihm nichts.
    Nicht einmal zehn Sekunden dauerte der Vorgang. Zurück blieb nur das Schwert.
    Ein Beweis dafür, daß wir den schrecklichen Vorfall nicht geträumt hatten oder einer Massensuggestion erlegen waren.
    Ich hob die Waffe auf, wog sie nachdenklich in der Hand.
    »Es… Es ist also wirklich wahr gewesen?« flüsterte Dr. Shamani. Er schüttelte dabei den Kopf, als könnte er so die Erinnerung an die Mumie löschen.
    Ich hielt ihm das Schwert entgegen. »Lassen Sie es untersuchen. Es ist sicherlich so alt wie die Mumie selbst.« Dann wandte ich mich Achmed Gamal zu. Das Gesicht des Ägypters war leichenblaß. Blut hatte seinen hellen Anzug getränkt. Eine Hand preßte er auf den verletzten Arm.
    »Wie haben Sie das nur geschafft, Mr. Sinclair?« fragte er mich.
    Ich deutete auf meine Beretta. »Mit einer geweihten Silberkugel. Gegen normale Geschosse ist solch ein Ungeheuer immun.«
    »Was kommt da nur auf uns zu«, flüsterte er.
    »Sie sagen es«, meinte Bill.
    Plötzlich stieß Dr. Shamani einen überraschten Ruf aus. Er stand am Krankenbett und starrte auf den scheintoten Cher.
    »Ist was?« fragte ich.
    »Ja. Der Mann lebt nicht mehr.«
    Ich war mit zwei Schritten bei ihm. Auch Bill und der Oberst traten heran.
    »Soweit ich es beurteilen kann, Herzschlag«, diagnostizierte der Arzt. »Die Aufregung war doch zuviel für ihn gewesen.«
    Wir senkten erschöpft die Köpfe.
    Achmed Gamal schlug mit der rechten Hand gegen die Wand. »Wir hätten von ihm noch einige Aussagen erhalten können. Jetzt müssen wir ganz von vorn anfangen.«
    Ich dachte schon weiter. Sieben Leibwächter hatte der Pharao gehabt. Einer war tot.
    Blieben noch sechs. Und ich stellte mir die Frage, ob sie nicht bereits in Kairo waren, um an denen Rache zu nehmen, die ihre Grabstätten geplündert hatten…
    ***
    Die Rachetheorie vertrat ich auch in Achmed Gamals Dienstbüro. Wir saßen in schmalen Ledersesseln und redeten über den Fall. An der Decke drehte sich ein müder Ventilator.
    »Und warum glauben Sie an den Rachefeldzug?« fragte mich Gamal. »Dieser Cher ist tot und sein Bruder Saffi ebenfalls. Beide gehörten zu einer Grabräuberbande, die Ruinenstätten plünderte und somit entweihte. Sie kennen sicherlich die alten Flüche und Prophezeiungen. Irgendwann einmal gehen sie

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