Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
Vom Netzwerk:
sich, dass derselbe Grashalm auch über seine Lippen geglitten war. Seine Augen verdunkelten sich. Ein gutes Zeichen. Würde er jetzt endlich seine Entscheidung treffen?
    „Leg dich zu mir", bat er und streckte eine Hand aus.
    Ihr Atem stockte. Sie hatte sich zwar ein gewisses Entgegenkommen gewünscht, aber kein so übertriebenes. „Wozu?"
    „Damit wir uns über die englische Wirtschaftslage unterhalten können", antwortete er und hob die Brauen. „Oder dachtest du an was anderes?"
    „Meinst du das ernst?"
    „Du wolltest dir doch gewisse Kenntnisse aneignen. Nun bin ich gerade in der richtigen Stimmung, um dir was beizubringen." Einladend klopfte er neben sich ins Gras.
    Dieser ruchlose Kerl! So war's nicht abgemacht. Sie biss sich in die Lippen. „Hast du vergessen, dass der Unterricht erst nach unserer Hochzeit beginnen soll?"
    Inzwischen hatte er beschlossen, das Angebot anzunehmen. Doch das würde er noch nicht verraten. Erst wollte er sehen, ob ... In der Tat. Jetzt zog sie einen Schmollmund, wie immer, wenn sie gezwungenermaßen auf eine Antwort wartete, die ihr vielleicht missfallen würde.
    Lächelnd musterte er ihre verwirrte Miene. Dann sah er etwas anderes. Warum war ihm ihr voller, verführerischer Mund noch nie aufgefallen? Fasziniert starrte er ihre Lippen an. Wie mochten sie sich anfühlen, wenn er sie küsste?
    Chloes Lippen, die sich verlockend öffneten . . .
    Das unwillkommene Fantasiebild veranlasste ihn beinahe, laut zu stöhnen.
    Glücklicherweise konnte er sich gerade noch rechtzeitig beherrschen. Er blinzelte verwundert. In erotischem Zusammenhang hatte er noch nie an Chloe gedacht. Aber nun wollte er feststellen, ob die Wirklichkeit erfüllte, was die Ahnung verhieß, und dieser Gedanke erregte ihn.
    Natürlich musste er Chloe im Sturm nehmen. In dieser Situation gab es keine andere Möglichkeit. Er rieb sich das Kinn und erweckte den Eindruck, er würde über ihre Worte nachdenken.
    Mit Argusaugen beobachtete sie ihn.
    Gleich ist's so weit, sagte er sich.
    Als sie spürte, dass ihm die Antwort auf der Zunge lag, beugte sie sich atemlos vor.
    „Einverstanden, Chloe, ich heirate dich." Jetzt!
    Erleichtert seufzte sie auf, dann blieb ihr die Luft in der Kehle stecken, als er sie plötzlich packte und zu sich hinabzog. „John!" würgte sie hervor und wand sich erfolglos in seinen starken Armen.
    „Vorher will ich ausprobieren, was mich erwartet", erklärte er und presste sie noch fester an sich. Dann hob er ihr sein Gesicht entgegen.
    Mit aller Kraft wehrte sie sich. Was war denn bloß in ihn gefahren? Eben noch hatte er ruhig und friedlich im Gras gelegen - wie ein schläfriger Tiger, der plötzlich erwacht war. Nein, das durfte sie nicht zulassen. Nicht vor der Hochzeit . . .
    Irgendwie musste sie ihn zur Vernunft bringen, aus zwei Gründen. Erstens würde sie einem Mann, der die Liebeskunst so vollendet beherrschte, nicht widerstehen können. Und zweitens - wenn er herausfand, wie unerfahren sie war, würde er sofort nach London zurückkehren.
    Er drehte sie um, so dass er über ihr lag. Als er sie küssen wollte, presste sie eine Hand auf ihren Mund. „Was machst du denn?" murmelte er durch ihre Finger.
    „Das geht nicht", erklärte sie klar und deutlich.
    Sein Arm umschlang ihre Taille noch fester. „Wieso nicht? Du sagtest doch . . ."
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Das . . . das gehört zur Tradition der Fonbeaulard-Frauen. Bis zur Hochzeitsnacht bleiben wir unberührt." Soviel sie wusste, stimmte das. Jedenfalls war es eine plausible Ausrede.
    „Tradition?" wiederholte er, als hätte er das Wort noch nie gehört. „Warum sollten mich verstaubte Traditionen interessieren? Sei nicht albern, Chloe. Lass uns doch ..."
    „Nein, nicht vor der Hochzeit." So sieht also ein enttäuschter Wüstling aus, dachte sie. So etwas hat er sicher noch nie erlebt.
    Nein? Irritiert fragte er sich, was sie damit meinte. „Das verstehe ich nicht. Du hast doch schon ..."
    Nur Mut. „Was immer ich früher tat, spielt keine Rolle. Du bist mein Bräutigam. Um die Tradition zu wahren, müssen wir uns gedulden." Wenn dieses Argument nicht einleuchtend klang . . .
    „Hm." Prüfend schaute er sie an. Wurde er misstrauisch?
    Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, bemerkte sie: „Wärst du jemand anderer, hätte ich nichts einzuwenden." Durch gesenkte Wimpern beobachtete sie seine Miene.
    „Heißt das - du würdest dich von jedem Mann küssen lassen, nur nicht von mir?"
    fragte er

Weitere Kostenlose Bücher