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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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erfahren."
    „Tatsächlich?"
    Chloes nachdenkliche Miene missfiel John. Besitzergreifend packte er ihre Hand. „In deinem Leben ist diese Position schon besetzt, Chloe-Vögelchen."
    „Nur vorerst, John", wisperte sie herausfordernd, und die smaragdgrünen Augen verengten sich.
    Zu-Zu schwenkte ihren Fächer durch die Luft. „Hättet ihr sein herrliches rotes Haar im Mondlicht gesehen ..."
    „Sagtest du nicht, es sei braun, Zu-Zu?" fiel Simone ihr boshaft ins Wort.
    „Sagte ich das?" Für ein paar Sekunden kam Zu-Zu aus dem Konzept. „Natürlich meinte ich - rotbraun."
    „Ja, zweifellos." Offensichtlich hatte Zu-Zu die echte Schwarze Rose nie gesehen. Ob sie mit dem Mann geschlafen hatte, stand auf einem anderen Blatt. Trotz ihrer anmaßenden Art war sie eine reizvolle Frau, und alle Welt wusste über ihre Affären Bescheid.

    „Wie bist du den Soldaten entflohen, Zu-Zu?" fragte Maurice, der bisher geschwiegen hatte. „Sicher wimmelte der Platz von Wachtposten."
    „Oh, das war ein ganzes bataillon! Hättest du meinen tapferen Retter bloß beobachten können, Maurice! Wie er mit seinem Degen umging! So etwas habe ich nie zuvor gesehen. Am liebsten hätte ich den ganzen Nachmittag zugeschaut."
    „Wenn die Guillotine nicht sozusagen über Ihrem Haupt geschwebt wäre", wandte John trocken ein.
    „John!" mahnte Chloe, und Zu-Zu drohte ihm mit dem Finger.
    „Wie dreist er ist! Aber das gefällt mir." Sie lächelte ihn kokett an.
    Gewohnheitsmäßig zwinkerte er ihr zu. Chloe schaute zwischen den beiden hin und her. Seit die Comtesse Zambeau ihn vor einer Stunde kennen gelernt hatte, musterte sie ihn immer wieder. Zunächst hatte Chloe diesen Blicken keine Bedeutung beigemessen. Alle Frauen starrten ihn an - nicht nur weil er so attraktiv war, sondern auch wegen seiner sinnlichen Aura, die gewisse Emotionen weckte.
    Nun erkannte Chloe das intensive Interesse der Comtesse Zambeau, die vermutlich eine Eroberung plante. Nicht mit meinem Mann! Empört über die Art, wie er dieser Zambeau zugezwinkert hatte, kehrte Chloe ihm den Rücken zu, was ihm nicht entging.
    Warum ärgerte sie sich über ihn? An das Zwinkern dachte er gar nicht. Stattdessen überlegte er, wie er seine schöne Gemahlin möglichst schnell ins Schlafzimmer zurückbringen könnte.
    Noch nie hatte er eine Frau so heiß begehrt. Seit jenem ersten Kuss trieb sie ihn beinahe zum Wahnsinn. Während er jetzt neben ihr saß, vermochte er seine Erregung kaum zu zügeln. Unbehaglich rutschte er auf dem Sofa umher und betrachtete ihre vorgeschobene Unterlippe. Nein, er durfte sich diesen weichen, vollen Mund nicht auf gewissen Teilen seines Körpers vorstellen . . . Ungeduldig verlagerte er erneut sein Gewicht.
    „Was für eine erstaunliche Geschichte, Zu-Zu." Percy machte eine Pause, um an seinem Tee zu nippen. „Ganz London redet über die Schwarze Rose."
    „Da wir gerade davon sprechen - wo sind sie denn alle?" John blickte sich um und bemerkte erst jetzt die Abwesenheit der oberen Zehntausend.
    Mit schmalen Augen starrte Percy ihn an. „Hast du den Lärm nicht gehört, als sie abgereist sind?"
    Diesen Worten folgte betretenes Schweigen.
    „Nein. Und an meiner Stelle hättest du auch nichts gehört." Zu diesem Zeitpunkt war der Viscount mit seiner jungen Frau beschäftigt gewesen. Überwältigt von Lady Sextons Reizen, hatte er die polternde Abfahrt der zahlreichen Kutschen nicht wahrgenommen.
    Geschickt überspielte Percy seinen faux pas, indem er zum Thema der Schwarzen Rose zurückkehrte. „Angeblich ist der Mann tollkühn, lacht dem Pöbel ins Gesicht, wenn er ihm die Aristokraten entreißt. Natürlich müssen wir diese Geschichten cum grano salis betrachten, mit einem Körnchen Salz, und wir dürfen sie nicht ganz wörtlich nehmen."
    „Also, ich finde ihn sehr charmant." Zu-Zus Begeisterung für ihren Retter war unverkennbar. „Und ich schulde ihm alles. Wirklich alles!"
    Wahrscheinlich hat sie ihm auch alles gegeben, dachte John, der das melodramatische Getue der Frau kaum noch ertrug.
    „Ich habe ein Gedicht über die Schwarze Rose verfasst", verkündete Percy voller Stolz. „Möchten Sie's hören, Madame?"
    „O ja, mit dem größten Vergnügen!" Zu-Zu nahm ein Bonbon aus einer Schale, die neben ihr auf einem Tischchen stand.
    „Ja, bitte, Sir Percy!" rief Chloe und klatschte aufgeregt in die Hände.
    Verdammt! John knirschte mit den Zähnen. Nicht schon wieder dieser miserable Vers!
    Schwungvoll sprang Percy auf und postierte sich in

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