Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
Vom Netzwerk:
geerbt.
    „Kennen Sie diese Männer sehr gut, Madam?" wandte sich Percy an Simone, die ihre Augen mit seinem Taschentuch betupfte. Er selbst war den Cyndreacs nie begegnet, wollte sich aber in diesem emotionalen Augenblick nicht ausgeschlossen fühlen.
    „O ja, sehr gut", antwortete sie leise. „Ihr Château liegt unweit von meinem. Was für eine grauenhafte Nachricht . . . Waren sie bei deiner Abreise noch am Leben, Zu-Zu?"
    „Oui, aber ich fürchte, inzwischen mussten sie sterben. Ich hörte, wie ein Wachtposten erklärte, der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung sei bereits festgesetzt worden." Wehmütig
    schüttelte sie den Kopf. „Die Hälfte aller Französinnen wird trauern. Auch mich zähle ich zu diesen armen Frauen. Scharenweise versammelten sie sich vor dem Gefängnis, warfen Rosen durch das Tor und schluchzten herzzerreißend."
    Simone senkte den Kopf. „So schmerzlich werden wir den geistreichen Witz und die Lebenslust der Brüder vermissen . . .
    „O temporal O mores!" deklamierte Percy feierlich. „Oh, die Zeiten! Oh, die Sitten!"
    „Wenigstens einer dürfte entkommen sein", bemerkte Chloe und fragte sich, wer der Glückliche war.
    „Dum spiro spero!', verblüffte Deiter alle Anwesenden, da er die ganze Zeit geschlafen und nie zuvor Latein gesprochen hatte.
    Percy musterte ihn durch sein Lorgnon. „Wie wahr, guter Mann. Solange es Leben gibt, besteht Hoffnung."
    Doch da war Deiter schon wieder eingeschlafen.
    Fluchend kehrte John zum Haus zurück. Nachdem er einen günstigen Zeitpunkt abgewartet hatte, um sich zu entschuldigen und mit seiner Frau ins Schlafzimmer zu fliehen, war Percy mit dem Vorschlag zu einem gemeinsamen Spaziergang an ihn herangetreten, bei dem sie eine „rein private und äußerst dringende Angelegenheit"
    erörtern würden.
    Diesen Wunsch, so flehend geäußert, konnte John ihm nicht abschlagen, obwohl er viel lieber mit Chloe allein gewesen wäre. Und so begleitete er Percy zum Teich. Für John, der sich nach seiner Gemahlin sehnte, war das eine sehr lange, sehr unerfreuliche Wanderung.
    Percy schwatzte über dies und das, bis John sich zu der Frage gezwungen fühlte:
    „Über welche dringende Angelegenheit wolltest du mit mir diskutieren?"
    Seufzend zog Sie Percival Cecil-Basil sein Taschentuch hervor und wischte den Schweiß von der Stirn. Dann räusperte er sich und beobachtete die sanften Wellen, scheinbar
    zu verlegen, um Johns Blick zu erwidern. Bevor er sich hinreichend fasste, um zu sprechen, verging eine ganze Weile. Schließlich würgte er im Flüsterton hervor:

    „Was hältst du von Spanischen Fliegen?" (Getrocknete Spanische Fliegen wurden früher als vermeintliches Aphrodisiakum verwendet) John blinzelte verwirrt. „Wie bitte?"
    Nach einem neuerlichen Räuspern wiederholte Percy: „Was hältst du von Spanischen Fliegen?"
    Mit einer solchen Frage hätte John niemals gerechnet. „Nun ja . . ." Was sollte er sagen? „Ich glaube, manche Leute bevorzugen Absinth."
    „Was hat Absinth damit zu tun?" Percy schnitt eine Grimasse. „Dieses grässliche Zeug aus Wermut. Also, was hältst du von Spanischen Fliegen, John?"
    „Willst du sie ausprobieren?"
    „Wirst du nichts verraten?"
    „Nein, aber ..."
    Erleichtert atmete Percy auf. „Ich wusste es ja - dir kann ich trauen. Und was meinst du?"
    „Das ist selbstverständlich deine Entscheidung. Allerdings würde ich eine natürliche Lösung des Problems vorziehen."
    „Ja, nur - in letzter Zeit ist es so lästig." Percy schwenkte sein Taschentuch durch die Luft. In Johns Nase kitzelte ein intensiver Eau-de-Cologne-Duft.
    „Das muss es nicht ein. Es gibt viele Methoden, um eine gewisse Belebung zu erzielen."
    „Die habe ich alle schon ausprobiert. Ich brauche etwas Neues, das mich wirklich befriedigt."
    „Aber damit würdest du ein Risiko eingehen, Percy. Du solltest an die möglichen Nebenwirkungen denken."
    „Da hast du sicher Recht. Immerhin habe ich einen legendären Ruf zu verteidigen."
    Einen legendären Ruf? Als Frauenheld? John starrte den Gecken ungläubig an. „Was den Geschmack der Frauen betrifft, kann man nie wissen ..."
    Percy hatte die Doppelbedeutung der trockenen Bemerkung offensichtlich nicht verstanden. „Meinst du, es wäre zu gewagt, Sexton?"
    „Was sagt denn die betreffende Dame dazu?"
    „Welche Dame?" fragte Percy verdutzt.
    „Die Dame, bei der du das Mittel anwenden willst ..." John unterbrach sich und musterte ihn bestürzt. „Es ist doch eine Dame?"
    „Das würde ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher