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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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geschlungen hatte. Iwan Kunaritschew
marschierte mit auf den Gang hinaus, trotz des Protestes der Schwester, die wie
ein Blitz auf ihn zugerannt kam, um ihn ins Bett zurückzuscheuchen.
    »Sie
brauchen Ruhe, Sir«, rief sie entsetzt, während sie dem großen,
breitschultrigen Russen gegenüberstand.
    »Gleich,
Schwester. Ich will meinem Freund nur noch schnell zum Abschied winken«,
erwiderte Iwan Kunaritschew, während er zu dem großen Fenster ging, dessen
Ausblick auf den großzügig angelegten Parkplatz hinausführte. X-RAY-3 versuchte
noch, die Erlaubnis zu erhalten, einen Blick in Colin Perkins' Krankenzimmer zu
werfen. Doch der Arzt verweigerte dies. Colin Perkins lag noch immer in tiefer
Bewusstlosigkeit.
    Larry
verließ das Krankenhaus. Er winkte von unten hoch, als er den Iwan am Fenster
stehen sah. Der Freund sperrte Mund und Augen auf, als Larry Brent die Tür des
Rolls Royces aufriss und sich hinter das Steuer pflanzte. Larry ließ zwei-,
dreimal die Lichthupe aufblinken, dann fuhr er rückwärts vom Parkplatz.
    Iwan
Kunaritschew wandte sich kopfschüttelnd ab. »Die Rollen im Leben sind
grundsätzlich falsch verteilt«, knurrte er, »während der eine im Krankenhaus
liegt, macht der andere eine Vergnügungsfahrt mit einem Rolls Royce.«
    Unter
den eisigen Blicken der Schwester humpelte er in sein Zimmer zurück und schlug
die Tür ins Schloss.
     
    ●
     
    Larry
kehrte ins Hotel zurück. Ein Telegramm war eingetroffen, wie er vermutet hatte.
Außerdem war vor etwa anderthalb Stunden ein Telefongespräch für ihn
durchgekommen.
    Der
Portier sagte: »Ich soll Ihnen von Miss de Sorente bestellen, dass sie Sie
dringend zu sprechen wünscht. Sie erwartet Sie im Wachsfigurenkabinett von Mr.
Flemming. Ich soll extra betonen, dass das Gespräch äußerst wichtig ist.«
    »Danke!«
Larry stürzte die Treppen hoch. In seinem Zimmer riss er den Umschlag auf. Das
Telegramm bestand aus zwei Sätzen:
    tante
marys geburtstag verschoben – stop – neuer termin wird mitgeteilt – stop –
onkel george.
    Larry
brauchte sich nicht die Mühe zu machen, den einfachen Text mit Hilfe eines
Dechiffrierschlüssels zu entziffern. Jeder PSA-Agent war verpflichtet, diesen
auswendig zu kennen.
    Der
Text bedeutete: Wir sind mit Ihrer Tätigkeit einverstanden, X-RAY-3. Wir
wünschen Ihnen Erfolg. X-RAY-1. Larry legte das Telegramm in den Ascher und
verbrannte es. Die Asche blies er zum Fenster hinaus.
    Er
hielt sich noch keine zehn Minuten in dem kleinen Hotel auf. Silvia de Sorente
hatte ihn sprechen wollen. Was hatte dies zu bedeuten? War sie auf eigene Faust
einer Spur nachgegangen? Sie hatte ihm etwas mitteilen wollen, und es sollte
wichtig sein. Sie wusste, wofür er sich interessierte.
    Er
verlor keine Zeit mehr. Zwei Minuten später rauschte der silbergraue Rolls
Royce durch den Nebel, Richtung Ortsausgang, auf die steile, schmale Straße zu,
die zu Mr. Flemmings Wachsfigurenkabinett führte.
     
    ●
     
    Das
Krankenhaus lag in tiefer Stille. In allen Zimmern brannte Licht. Das
Hauptportal war verschlossen. Die Besuchszeit war zu Ende.
    Doch
niemand in dem weißen Gebäude ahnte, dass ein dunkles, fiebrig glänzendes
Augenpaar auf die Fassade gerichtet war, dass die dunkle, lautlose Gestalt in
der parkähnlichen Anlage im Schutz der Bäume und der hereinbrechenden Nacht das
Krankenhaus beobachtete.
    Der
Mann im Finstern war Derry Cromfield!
    Die
Gestalt aus Wachs drehte langsam den Kopf und richtete den Blick auf das
verdunkelte Zimmer im ersten Stock. Dort lag die Privatstation, in die man den
schwerverletzten Colin Perkins eingeliefert hatte.
    Der
schwere Körper des Unheimlichen löste sich aus der geduckten Stellung.
Cromfield ging bis zur Baumgrenze vor und vergewisserte sich mit einem Blick,
dass niemand in der Nähe war, der auf ihn aufmerksam werden konnte. Im Einbruch
der Dunkelheit wollte sich Cromfield mit der Umgebung vertraut zu machen. Er
wusste, dass er am besten durch die Kellertür in das Krankenhaus eindringen
konnte und von dort in Perkins Zimmer.
    Wie
ein Schatten bewegte sich Cromfield hinüber zum Krankenhaus. In Höhe der
Metallstäbe, die den Treppenaufgang zum Keller umstanden, verhielt er kurz und
musste über das niedrige Tor steigen. Im dem Augenblick vernahm er am
entgegengesetzten Ende des Weges das Geräusch eines näherkommenden Autos.
    Cromfield
duckte sich hinter den Stufen, sah, wie ein weinroter Minicooper in Augenhöhe
auf der schmalen, asphaltierten Straße des Klinikgeländes

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