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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ungebeugten,
rüstigen Greis in seiner ganzen Größe gegenüberzustehen. »Und was hätte die
Fortsetzung dieses Satzes sein können, den Colin nicht mehr zu Ende sprechen
konnte?«
    Schon
während Sir Harold Perkins diese Frage an Larry richtete, hatte der PSA-Agent
das Gefühl, dass der Greis die Antwort wusste.
    Larry
nickte. »Der Satz hätte lauten können: Jane, sie ist die nächste!«
    Die
Lippen von Sir Harold Perkins wurden zu einem schmalen, bläulichen Strich, von
zahlreichen Falten und Runzeln umkränzt. »Genau, Mr. Brent, genau das hatte
Colin sagen wollen«, presste er hervor.
    Er
griff nach einem dunkelbraunen Buch im Bücherschrank, zog es heraus und knallte
es auf den Tisch, dass die Gläser hochsprangen. Mit zitternden Händen blätterte
er ein paar Seiten um. Es war ein Fotoalbum besonderer Art, und die Bilder
darin waren nicht sehr hübsch.
    Die
Seiten zeigten die Konterfeis jener Galgenvögel, die Harold Perkins in seiner
Eigenschaft als Henker von London hingerichtet hatte.
    Dann
klappte die Seite auf, die das Datum 5. November trug. Dazu zwei Bilder ...
»Derry Cromfield«, entfuhr es Larry.
    »Derry
Cromfield, dem Sie begegneten, Mr. Brent, den Sie verfolgten! Sie haben ihn
sofort wiedererkannt, das ist mehr als erstaunlich! – Ich muss meine Familie
warnen«, sagte er plötzlich mit nervöser Stimme. »Sie müssen ihren gewohnten
Lebensraum verlassen. Sie sind in Gefahr, in größter Gefahr! Und wenn sie sich
schon nicht verstecken wollen, dann werde ich einige Privatdetektive
engagieren, die sie auf Schritt und Tritt beobachten. Die Polizei unterrichten?
Das hätte keinen Sinn; meine irren Verdächtigungen würden nur lächerlich
klingen. Schon jetzt sind die Bemerkungen von Chiefinspektor McCortney so
spitz, dass niemand wirklich an den wiederauferstandenen Derry Cromfield
glauben wird. Wie sollten sie auch? Der Gedanke an diese Möglichkeit ist
absurd, man wird verrückt, wenn man anfängt, darüber nachzudenken ... Ich bin
ganz allein auf mich gestellt, ich muss alles in die Wege leiten. Und ich darf
keine Zeit mehr versäumen, keine Sekunde mehr.«
    Unwillkürlich
warf er einen Blick auf den großen Kunstkalender neben dem kostbaren
Bücherschrank.
    Larry
sah förmlich, wie bleich Harold Perkins wurde. »Der 17. November. Dieses Datum.
Jane, mein Gott, jetzt begreife ich ...!«
     
    ●
     
    Chiefinspektor
McCortney ließ sich zum Tatort fahren, als er die Meldung der Streife erhielt.
Er nahm den Polizeiarzt mit und seine beiden Assistenten. In einem
Streifenwagen fuhren außerdem zwei Spurensicherungsbeamte seiner Dienststelle
voraus.
    Am
Ortsausgang von Longtown hatte man ein altes ehemaliges Taxi gefunden. Es hatte
die Leitplanke durchfahren und war die steile Böschung hinabgestürzt. Der Mann
hinter dem Steuer war der Polizei kein Unbekannter.
    Es
handelte sich um Jack Fletcher.
    Das
Interessanteste aber war das, was man im Wagen gefunden hatte. Kleidungsstücke
– und eine fleischfarbene, sehr gut modellierte Maske, die von Künstlerhand
hergestellt sein konnte.
    Die
Maske – trug die Gesichtszüge von Derry Cromfield!
    Chiefinspektor
McCortney triumphierte, als er den Unfallort inspizierte und die Dinge in den
richtigen Zusammenhang gebracht zu haben glaubte.
    »Fletcher
wurde von einem Komplizen ausgeschaltet, daran gibt es keinen Zweifel. Er wurde
erwürgt, die typischen Strangulationsmerkmale sind vorhanden. Was die Kleidung
und die Maske in seinem Auto betrifft, so zeigen diese Dinge uns, dass Fletcher
in irgendeinem Zusammenhang mit dem Geschehen an Bord des Flugzeuges und dem
Mordversuch an dem Kopiloten steht. Wie und weshalb, diese Frage bleibt noch zu
klären. Zu klären bleibt auch noch, ob Fletcher mit der Person des Mörders
identisch ist – oder der Täter, der Fletcher erwürgte. Doch dies
herauszufinden, dürfte jetzt keine Schwierigkeiten mehr machen.
    Eines
jedoch stimmt mich zufrieden: wir haben es mit einer normalen Angelegenheit zu
tun unser Beruf hat keinen Platz für metaphysische Spekulationen. Tote, die
nach zwanzig Jahren aus ihren Gräbern herauskommen, um ...« Er ließ den Satz
unvollendet und kehrte leise lachend zu seinem Wagen zurück ...
    Sir
Harold Perkins wankte. »Jane – sie kommt regelmäßig jedes Jahr zu meinem
Geburtstag am 18. November. Sie studiert in Eton, sie fährt um diese Zeit weg,
um am späten Abend in London zu sein.«
    Larry
Brent führte den Greis zum Sessel zurück.
    Perkins
zitterte wie Espenlaub. »Ich muss sie sofort

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