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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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anrufen, sie ist in Gefahr, sie
darf nicht nach London kommen, nicht in diesem Jahr und nicht, bevor man
Cromfield gefasst hat ...!« Er griff nach dem Telefonhörer, doch noch ehe er
ihn abnehmen konnte, schlug das Telefon an.
    Sir
Harold Perkins meldete sich mit ruhiger Stimme. Am anderen Ende der Strippe –
war Chiefinspektor McCortney.
    Perkins
hörte der Erklärung des Polizeibeamten zu. Seine Miene veränderte sich. Er
bedankte sich für die Nachricht und erwähnte, dass er jetzt wesentlich beruhigter
sei. Er legte auf. Und Larry hatte keineswegs den Eindruck, dass Sir Harold
Perkins aufgrund der Meldung ruhiger geworden war, im Gegenteil, es schien ihm,
als sei der Greis noch erregter. Larry erfuhr von der veränderten Lage.
    »Ich
kann es nicht fassen, obwohl es sich so vernünftig, so deutlich anhört. Es war
die einfachste Erklärung«, murmelte Perkins. Und dann schüttelte er den Kopf.
»Alles nur ein Spuk? War die Angst, die ich ...«
    Da
schlug das Telefon innerhalb von einer Minute zum zweiten Mal an.
    Harold
Perkins meldete sich. Schon als die Stimme am anderen Ende der Strippe
aufklang, zuckte der greise Henker wie unter einem Peitschenschlag zusammen.
Perkins lauschte, und Larry stand so nahe, dass er jedes Wort, das am anderen
Ende gesprochen wurde, deutlich aus der Muschel hörte.
    »Ich
habe angefangen, mein Versprechen wahrzumachen«, sagte die Stimme höhnisch.
»Der erste Perkins-Nachkomme ist so gut wie in der Hölle!«
    »Sie
irren, Cromfield!« Es kostete den alten Mann ungeheure Anstrengung, jetzt nicht
zu versagen. Seine Stimme zitterte. »Die Ärzte bringen Colin durch.«
    Der
Teilnehmer am anderen Ende der Strippe ging nicht darauf ein. »Jane wird als
nächste folgen, Perkins! Ihre Lieblingsenkelin ... Erinnern Sie sich an den
Morgen des 5. November?« Ein grausames Lachen folgte den Worten, dann knackte
es in der Leitung. Das Kabel war tot.
    »Erinnern?«
murmelte Perkins, während der kalte Angstschweiß auf seinem bleichen Gesicht
perlte. »Diese Stimme werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen.« Die Worte
klangen wie ein Schicksalsspruch.
    Der
Hörer fiel wie ein Stein auf die Gabel zurück. Der alte Mann musste sich
setzen. »Eben noch die Nachricht von McCortney – und jetzt, jetzt schon wieder
alles ganz anders. Die Welt hat sich um hundertachtzig Grad gedreht. Diese
Stimme, Mr. Brent«, wisperte er, »es war Cromfield! Kein Zweifel! Es gibt
Dinge, an die erinnert man sich auch nach zwanzig Jahren noch. Das war Derry
Cromfield! Er ist nicht tot. Er kann nicht tot sein ...«
    Minuten
vergingen. Die Uhr tickte schwer und rhythmisch an der Wand, die Holzscheite
knisterten im Kamin, der Regen prasselte gegen die Scheiben. Larry Brent
erkannte die Not des greisen Mannes.
    Alles
Leben, alle Bewegungsfreiheit schien ihm plötzlich genommen. Er hatte einen
absoluten Tiefpunkt erreicht, er war nach den beiden letzten, sich derart
widersprechenden Nachrichten nicht mehr fähig, noch einen klaren Gedanken zu
fassen.
    Da
begann Larry zu sprechen. Und er tat etwas, was er nie zuvor getan hatte. Er
hatte Vertrauen zu Harold Perkins, und er wusste, dass dieses nicht enttäuscht
werden würde. Er zeigte seinen PSA-Ausweis und erklärte nur so viel, dass er
einer Organisation angehöre, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, besondere
Verbrechen aufzuklären und zu verfolgen. Die PSA konnte auf Anforderung tätig
werden, sie konnte aber auch eingreifen, wenn besondere Umstände es
erforderten. Jeder X-RAY-Agent hatte ein besonderes Maß an Freiheit. Und Larry
wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen
zuging. Er konnte sich dieses Gefühl nicht erklären, aber es war vorhanden,
stärker als zuvor, und ließ sich nicht verdrängen ... eine seltsame Ahnung,
eine Vorahnung ...
    Larry
Brent entwickelte einen Plan. Besprach sich fast eine Stunde mit Sir Harold
Perkins. Der greise Mann lebte förmlich auf, als er erkannte, dass er in dem
Amerikaner eine wirkliche Hilfe gefunden hatte. Dann telefonierte er mit seinen
zahlreichen Familienmitgliedern, versuchte auch noch, Jane Perkins in Eton zu
erreichen. Doch es hieß, dass sie schon abgereist sei. Larry wurde Zeuge, dass
Harold Perkins mehrere Detektivbüros anrief, um seine Angehörigen beobachten
und bewachen zu lassen.
    Larry
sagte: »Cromfield hat die Lebensgewohnheiten aller Perkinsmitglieder
offensichtlich sehr genau studiert, das beweist schon, dass er über den
Pilotenwechsel in London Bescheid

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