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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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völlig überarbeitet zu
sein. Wenn man bis mitten in die Nacht hinein am Schreibtisch saß, dann war das
kein Wunder.
    Silvia
tippte dem Schlafenden auf die rechte Schulter. Der gut geölte, drehbare
Schreibtischsessel schwang durch die Berührung langsam herum.
    Silvia
starrte in das leblose, bleiche und wächserne Gesicht und sah, wie die Arme
schlaff an den Seiten herabbaumelten.
    Ihr
Schrei hallte schaurig durch das einsame Haus.
     
    ●
     
    Sir
Harold Perkins atmete auf, als er Larry Brent in der Menge auftauchen sah. Der
alte Henker hatte sich von dem abendlichen Schrecken einigermaßen erholt. »Ich
habe schon gedacht, Sie würden nicht mehr kommen«, sagte er vorwurfsvoll,
während er die Financial Times, in der er gelesen hatte, zusammenrollte und in
den Papierkorb neben der Bank steckte.
    »Ich
bin leider aufgehalten worden«, entschuldigte sich Larry, ohne eine weitere
Erklärung abzugeben. Er wollte den alten Mann nicht noch mehr aufregen. Durch
ihn erfuhr er von den Vorfällen auf dem Friedhof und im Krankenhaus. Das
Gesicht des Agenten wurde ernst.
    »Hoffen
wir, dass es hier zu keiner Wiederholung kommt«, sagte Harold Perkins mit
schwacher Stimme.
    Der
alte Mann erhob sich von der Bank, stützte sich auf seinen Stock. Sie
passierten eine Schnellimbissbude, wo es nach Hot dogs, Pommes frites und
gebratenen Hähnchen roch. »Wir haben noch etwas Zeit«, fuhr Harold Perkins
fort. »Vor wenigen Minuten kam eine Durchsage. Der Zug, mit dem Jane kommen
soll, hat Verspätung. Der verdammte Nebel kann alles durcheinanderbringen.«
    »Vielleicht
ist es gut so«, entgegnete Larry. »Damit kommt auch unser Gegner schlechter
durch.«
    Keine
hundert Meter von ihnen entfernt stand ein Bahnbeamter. Es war ein Detektiv
namens Fedderson, den Sir Harold Perkins für diese Nacht zusätzlich engagiert
hatte. Insgesamt bezahlte er seit den frühen Morgenstunden des Tages fünfzehn
Detektive, die seine Familienmitglieder in allen Teilen des Landes überwachten.
    In
der Londoner Central Station herrschte noch immer Hochbetrieb. Man fragte sich
unwillkürlich, ob das riesige, mechanische Herz dieser hektischen Stadt
eigentlich nie zur Ruhe kam. Lautsprecher dröhnten, Zeitungsverkäufer brüllten
die letzten Meldungen durch die laute, wimmelnde Halle, Züge trafen ein, andere
fuhren ab. Die Reisenden hetzten, um den Anschluss nicht zu verpassen.
    Larry
Brent war erst seit wenigen Minuten hier. Noch war der Zug aus Eton nicht
angekündigt. X-RAY-3 nutzte die kleine Pause, um etwas zu sich zu nehmen, um
dem greisen Mann zuzuhören, der ein paar erstaunliche Neuigkeiten mitzuteilen
hatte.
    Cromfields
Grab war leer? Larry musste gestehen, dass er mit einer solchen Mitteilung
nicht gerechnet hatte. Das veränderte die Sache. Und dann war Cromfield
erschienen, just in dem Augenblick, als man festgestellt hatte, dass niemand im
Sarg lag. Larry konnte sich den Schrecken, den dieser Spuk auf dem einsamen
Friedhof ausgelöst hatte, lebhaft vorstellen.
    Der
PSA-Agent war sehr ernst, während er den Pappteller mit dem Senfrest in den
Abfallkorb warf.
    Dann
wurde der Zug aus Eton angekündigt. Der als Bahnbeamter verkleidete Detektiv
betrat den Bahnsteig. Harold Perkins und Larry Brent lösten sich von der
Imbissstube. Auch sie gingen auf den Bahnsteig und blickten an dem langsam
heranrollenden Zug entlang.
    »Jetzt
kommt unser Auftritt, Sir«, meinte Larry ernst. Er war gespannter als je zuvor.
Er wusste, worum es ging. Der geringste Fehler konnte die junge Jane Perkins
das Leben kosten. Cromfield, der geheimnisvolle Mörder aus dem Jenseits, hatte
seine Tat angekündigt. Er musste sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein,
und Larry zweifelte keine Sekunde daran, dass der Mörder kommen würde. Larrys
Sinne waren zum Zerreißen gespannt.
    Er
kontrollierte ständig den zweiten Zugang, während der Detektiv den ersten im
Auge behielt. Menschen huschten an ihnen vorüber. Rufe erfüllten die Luft. Der
Zug kam zum Stehen.
    Rasch
entdeckte Sir Harold Perkins seine Enkeltochter. »Da ist sie, Mr. Brent!«
flüsterte er erregt. Sie waren keine fünfzehn Meter von ihr entfernt. Sie
streckte den Kopf aus einem Fenster und blickte gedankenverloren über die
Menschenmenge hinweg.
    Der
Greis bewegte sich erstaunlich flink auf den Wagen zu, aus dem Jane aussteigen
musste. Larry blieb an seiner Seite, Ausschau nach Derry Cromfield haltend.
Unter den Menschenmassen konnte sich der Mörder gut verstecken. Das Gewimmel
der Leute konnte sich aber

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