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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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fanden auch mehr als nur Stücke des Flugzeugs. Aruula machte auf der Lichtung die Stelle aus, an welcher der Jet schließlich zur Ruhe gekommen war - und eine Schleifspur.
    »Feuervogel wurde weggebracht«, erklärte sie das Offensichtliche.
    Matt konnte nur nicken. In der Tat ließ die Spur keinen anderen Schluss zu: Das Wrack war fortgeschleppt worden. Die entsprechenden Linien hatten sich wie die von gewaltigen Pflugscharen tief ins Erdreich gegraben. Und sie führten in südliche Richtung.
    Aber auch das war noch nicht die ganze Ausbeute ihrer Suche. Sie fanden überdies - Fußspuren. Die Abdrücke menschlicher Füße als auch die von Hufen und Pfoten. Und ein paar, die von Riesen stammen mussten.
    »Unglaublich«, murmelte Matt Drax, während er eine dieser Spuren nackter Füße mit dem Finger nachfuhr, »das muss mindestens Schuhgröße 57 sein…«
    Aruula überging seine Bemerkung. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, dass nicht jede von Maddrax' Bemerkungen Sinn ergab…
    »Du glaubst, was ich glaube?« fragte sie stattdessen.
    Drax nickte. Die Schlussfolgerung lag auf der Hand. Wie Aruula dachte auch er an den monströsen Hünen, der das junge Paar angegriffen hatte. Die überdimensionierten Fußspuren hier konnten sehr wohl von ihm stammen. Beunruhigender noch war allerdings die Erkenntnis, dass diese Abdrücke nicht nur von einem Fußpaar herrührten. Es gab also offensichtlich mehr von dieser Sorte.
    Matt versuchte sich einen Reim auf die Dinge zu machen. »Was ist hier passiert?« fragte er sich halblaut.
    Aruula dachte ihm voraus. »Viele Menschen waren hier. Haben den Feuervogel landen sehen und ihn geholt, mit Hilfe von Tieren und… Riesen. Einer der Riesen hat sich freigemacht und ist geflohen.« Sie wies in Richtung Norden.
    »Ja, klingt logisch«, meinte Matt. »Aber wer hat den Jet geholt? Wohin wurde er gebracht?« Er schluckte und fuhr etwas leiser, nachdenklicher fort: »Und was ist aus meinen Freunden geworden?«
    »Sanguu!«
    Matt fuhr in der Hocke herum. Larn war zu ihnen gekommen. In der Hand hielt er etwas Dunkles, das er jetzt Matt hinstreckte.
    Er nahm es. Ein etwa handtellergroßes Stück Stoff. Teil einer Pilotenuniform. Dunkel und steif von getrocknetem Blut. Matt rieselte ein eisiger Schauer über den Rücken.
    Im gleichen Augenblick rief ihnen Noone vom Rand der Lichtung aus etwas zu und gestikulierte aufgeregt. Sie eilten zu ihr. Das Mädchen wies mit ausgestrecktem Finger über einen hüfthohen Wall aus Erde und entwurzelten Pflanzen, den der kreiselnde Jet hier aufgetürmt hatte. Und dahinter lag etwas - Rundes, Dunkles, Kopfgroßes…
    »O mein Gott!«, entfuhr es Matt.
    Aufgeregt und mit zitternden Knien stieg er über den Wall und bückte sich nach dem Pilotenhelm. Doch er zögerte, ihn aufzuheben.
    Weil seine Fantasie ihn mit dem entsetzlichen Bild quälte, das er womöglich sehen würde, wenn er den Helm umdrehte - mit dem Anblick eines blutüberströmten, von Tieren angefressenen Gesichts, der Mund zu einem hässlichen toten Grinsen verzerrt… Und auf den ersten Blick würde er vielleicht nicht einmal erkennen können, in wessen Gesicht er sah.
    Schließlich tat er es doch, und er sah - nichts. Der Helm war leer. Sah man von dem Blut ab, das hie und da auf dem Kunststoff getrocknet war. Nicht so viel jedoch, dass Matt von der Menge auf eine tödliche Verletzung geschlossen hätte.
    Nein, Lieutenant Hank Williams konnte noch am Leben sein! Denn es war eindeutig Williams' Helm, den Noone gefunden hatte. Der Nickname des jungen Texaners stand in aufgeklebten Buchstaben auf der Frontpartie: Redneck.
    Wohin aber war der Besitzer des Helmes verschwunden? Und was war aus Captain Irvin Chester geworden? Matt ließ den Blick schweifen, eher unwillkürlich als wirklich in der Hoffnung, einen Hinweis auf den Verbleib der beiden Männer zu finden.
    Er fand nichts dergleichen, und schließlich brachen sie die Suche ab.
    Ihre Reiserichtung behielten sie bei. Denn in genau diese Richtung war offenbar auch der abgestürzte Jet geschleppt worden, von wem und aus welchem Grund auch immer.
    Nach Süden.
    Vielleicht sogar nach Rom.
    ***
    Die weitere Fahrt verlief ohne große Zwischenfälle. Davon abgesehen, dass der Jeep Mucken machte und Matt Drax ihn mit etwas Geschick und sehr viel mehr Glück wieder einigermaßen flottbekam. Und wenn man den Angriff eines Rudels von Gerulen außer Acht ließ.
    Zwei oder drei Dutzend dieser kaninchengroßen Fleischfresser fielen über den Jeep

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