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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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her, den sie offenbar für einen schmackhaften und vor allem verlockend großen Leckerbissen hielten. Aruula und Larn erschlugen ein paar der Tiere mit ihren Klingen, bevor Matt dem Angriff ein schnelles Ende setzte. Er erschoss einen Gerul, und ein zweiter Pistolenschuss schlug den Rest des Rudels in die Flucht.
    Im weiteren Verlauf der Otowajii wurden die Wälder etwas lichter und die Beschaffenheit des Bodens änderte sich. Die Spuren des abgeschleppten Flugzeugwracks und derjenigen, die dafür verantwortlich zeichneten, verloren sich bisweilen. Trotzdem zweifelte Matt längst nicht mehr daran, dass der Jet nach Rom transportiert worden war. Unterwegs suchte Matt das Gespräch mit Larn. Der junge Mann hatte den Platz mit Aruula getauscht und saß jetzt auf dem Beifahrersitz, immer noch ein wenig staunend über das sonderbare Reittier. Matt versuchte in Erfahrung zu bringen, ob Larn noch mehr über Rom wusste. Aruula hielt sich zwischen den Sitzen und fungierte als Dolmetscherin. Aber der junge Barbar konnte wenig Konkretes sagen. Nur eines kristallisierte sich schnell heraus: Wer immer Larn von der Stadt berichtet hatte, er hatte ihm einen regelrechten Floh ins Ohr gesetzt. Der junge Bursche schwärmte von Rooma, zeigte sich förmlich besessen von der Stadt.
    »Was willst du tun in Rooma?« fragte Matt.
    »Gut leben mit Noone«, erwiderte Larn.
    »Sie ist ein gutes Mädchen und verdient ein besseres Leben. Und glücklich zu sein.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Ich werde ein Kämpfer. Wer gut kämpft, kann gut leben in Rooma.« Larn grinste zuversichtlich, und in seine Augen trat ein unternehmungslustiges Funkeln.
    Matt kannte diesen Ausdruck. Er hatte ihn oft gesehen in den Mienen junger Männer, die in die US Army eingetreten waren. Draufgängerische Burschen, deren Motto war:
    »Wer den USA in den Arsch treten will, muss erst an uns vorbei!« Matt hatte gesehen, wie ein paar dieser Männer zu Helden geworden waren. Und ein paar mehr hatte er in den Religionskriegen um 2005 sterben sehen…
    Aus dem, was Larn sagte, wurde Matt nicht ganz schlau. Er wusste zu wenig über Rom und die dortigen Gegebenheiten. Aber er hatte einen vagen Verdacht, und wenn er mit seinen Entfernungsschätzungen einigermaßen richtig lag, würde er bald mehr wissen. In zwei Tagen etwa… Es stellte sich heraus, dass sie schneller vorangekommen waren, als Matt vermutet hatte. Denn noch am selben Tag lag Rom zu ihren Füßen.
    ***
    Die Ewige Stadt war geschrumpft.
    Das jedenfalls war Matt Drax' allererster Eindruck, als sie nebeneinander auf einem Hügel nördlich von Rooma standen und ihre Blicke stumm über die Stadt wandern ließen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    Die Vororte und Außenbezirke Roms waren verschwunden.
    Nicht eingestürzt oder nur zugewuchert, sondern regelrecht abgetragen worden. Deswegen wirkte die Stadt kleiner als Matt sie in Erinnerung hatte, wenn auch ihre Ausdehnung immer noch gewaltig war. Insbesondere auf seine Begleiter, die eine Stadt wie diese wohl ihr Lebtag noch nicht gesehen hatten, musste selbst dieses veränderte Rom wirken wie eine eigene und unsagbar fremde Welt.
    Matt Drax war einmal in Rom gewesen, damals, in seiner Zeit. Er hatte seine Stationierung in Deutschland für gelegentliche Kurzurlaube genutzt, um die großen Städte Europas zu besuchen. Es wäre übertrieben gewesen zu behaupten, dass er sich in Rom auskannte, aber seine Erinnerung genügte jedenfalls, ihn erkennen zu lassen, dass sich das Gesicht der Stadt ganz gewaltig verändert hatte.
    Rom war nicht nur kleiner geworden, und es lag auch nicht mehr auf sieben Hügeln; die Folgen des Kometeneinschlags hatten drei von ihnen eingeebnet. Doch diese Veränderungen kamen Matt noch am geringfügigsten vor. Etwas anderes war wesentlich augenfälliger - fast hatte Matt das Gefühl, einen weiteren Zeitsprung unternommen zu haben. Diesmal nicht in die Zukunft, sondern um Jahrtausende zurück. Mitten hinein in die Zeit des alten Roms, des historischen römischen Imperiums.
    So weit er es aus der Ferne erkennen konnte, schienen die alten Bauten Roms nicht nur erhalten geblieben zu sein, irgendwer schien sie sogar renoviert zu haben! Wahrscheinlich mit Baumaterialen, die man durch den Abbruch der Randbezirke gewonnen hatte.
    Dieses Rom bot einen bizarren Anblick. Matt musste unweigerlich an einen Flickenteppich denken, an einen architektonischen quilt. Bunt und sonderbar.
    Facettenreich. Geheimnisvoll. Kaum ein Wort dieser

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