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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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gewartet. Meine finanziellen Mittel erlauben es nämlich nicht, mir selbst ein Boot zu chartern. Ich bin Wissenschaftler. Ornithologe. Ich möchte in der Nähe von Glencoe Vögel beobachten und filmen.«
    Der Mann machte keinen unsympathischen Eindruck. Professor Zamorra wechselte einen kurzen Blick mit McGregor, und der Fischer zuckte mit den Schultern. Er überließ die Entscheidung dem Mann, der ihn für diese Fahrt bezahlte.
    »Na gut«, sagte Professor Zamorra zur Mole hinüber, trat selbst auf den schwankenden Steg und nahm dem jungen Wissenschaftler einen seiner Koffer ab.
    »Danke«, keuchte der Nachzügler. »Mein Name ist Hark Merreny. Ich komme vom ornithologischen Institut in Dundee. Haben Sie nochmals herzlichen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft. Sie haben mir zwei Tage Warten erspart.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Hark Merreny, so stellte sich beim folgenden Gespräch heraus, war 28 Jahre alt und hatte sein Studium gerade beendet. Er hatte erfahren, daß es auf Skye noch einige Nistplätze einer seltenen Möwenart geben sollte, und die wollte er mit der Kamera beobachten.
    Der Seesack auf seinem Rücken enthielt ein Tarnzelt.
    Die »Seabird« tuckerte die zerklüftete Küste entlang. McGregor kümmerte sich kaum um seine Gäste. Er sagte nur einmal, wo sie sich unten in der Kombüse einen Tee brauen könnten. Dann verschwand er wieder in seinem Steuerhaus. Er mußte höllisch aufpassen. Die Meerenge zwischen der Insel und dem Festland war schmal und von verborgenen Klippen geradezu übersät. Schon viele seiner Kameraden hatten hier den Tod gefunden.
    Die Fahrt nach Glencoe dauerte nicht ganz drei Stunden, obwohl die Strecke kaum 15 Seemeilen betrug. Doch des gefährlichen Gewässers wegen konnte das Schiff nur wenig Fahrt machen.
    Die trüben Lichter von Glencoe spiegelten sich in den Wassern der seichten Bucht. Am Kai war noch eine Kneipe geöffnet. Es gab zwei Wirtshäuser in Glencoe. Aber nur eines bot Fremdenzimmer an.
    White Woman’s Inn, abgelegen und etwas überhöht über der kleinen Ortschaft stehend.
    ***
    Die vier späten Besucher hatten ohne weiteres Aufnahme in der abgelegenen Schenke gefunden. Hatte sich Nicole wegen des gnomenhaften Aussehens des Wirts am Anfang noch geängstigt, so wich diese Angst doch recht schnell, als sie den buckligen Mann beim Abendessen näher kennenlernte. Morris Bramberry erwies sich als sehr umgänglicher und aufgeschlossener Herr, dem sein körperliches Gebrechen nicht das geringste auszumachen schien. Warum auch? Seine Gäste kannten ihn schon von Kindesbeinen an, und Fremde verirrten sich selten nach Glencoe. Die Fremdenzimmer hatte er nur, weil er keine Frau gefunden hatte und das Haus für ihn alleine zu viele Zimmer gehabt hätte. Er verdiente sich mit der Vermietung der Räume ein seltenes Zubrot.
    Das Mahl war einfach, aber vorzüglich zubereitet: Marinierte Heringe in einer Tunke, die entfernt an Remouladensoße erinnerte aber ungleich köstlicher war. Dazu tranken sie schweres Honigbier, das Morris Bramberry selbst braute, und das ihm auf der Insel zu einiger Berühmtheit verholfen hatte.
    Professor Zamorra, Nicole und Bill Fleming waren satt und zufrieden und sie wären fast glücklich gewesen, wenn sie nicht das ominöse Verschwinden eines Mädchens hierher gebracht hätte.
    Der Ornithologe hatte sich sofort nach dem Essen auf sein Zimmer zurückgezogen. Er entschuldigte sich mit seiner Müdigkeit und der Tatsache, daß er noch nachprüfen müsse, ob seine empfindlichen optischen Geräte den Transport auch gut überstanden hätten.
    Auch Nicole ging zeitiger schlafen. Nur Zamorra und Bill blieben noch in der Wirtsstube, bis auch die letzten Gäste aus dem Dorf verschwunden waren. Mit Morris Bramberry hatten sie sich schon vorher ein wenig angefreundet, und nun setzte sich der Bucklige auf die Einladung Zamorras hin mit an ihren Tisch.
    »Ich möchte nicht als neugierig erscheinen«, begann der Bucklige das Gespräch. »Aber es wundert mich, um diese Jahreszeit noch Gäste zu haben. Die Herbststürme haben schon eingesetzt. Kamen Sie auf Empfehlung in mein Haus? Wollen Sie ein paar ruhige Tage verleben?«
    Professor Zamorra ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Wir kommen wegen des verschwundenen Mädchens«, sagte er schließlich.
    Bramberrys Miene verschloß sich.
    »Eigentlich hätte ich mir das denken können. Aber Sie sehen nicht aus wie Polizisten. Vor allem die junge Dame in Ihrer Begleitung läßt nicht darauf schließen, daß Sie etwas mit

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