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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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ist. »Außerdem arbeitet er schon noch. Er ist eben ein Wissenschaftler durch und durch. Soviel ich weiß, hat er sich auf Tierexperimente verlegt. Da ist es nicht so schlimm, wenn er während seiner Operationen mal einen Schwindelanfall erleidet. Jedenfalls hatte er alles, um mich wieder gesund zu machen. Später haben mich auch noch andere Ärzte untersucht. Sie sagten alle, Lord Cordow hatte ein Meisterwerk an mir vollbracht; Und wissen Sie, was er für seine Hilfe verlangt hat?«
    Morris Bramberry legte eine Kunstpause ein.
    »Keinen einzigen Penny!« stieß er dann hervor, und sein runzliges Gesicht strahlte. »Was sagen Sie jetzt, meine Herren?«
    »Ich bin sprachlos«, spielte Professor Zamorra den Überraschten.
    »Dieser Lord Cordow muß ein wunderbarer Mensch sein. Sie kennen ihn doch gut. Könnten Sie es nicht arrangieren, daß ich einmal mit ihm sprechen kann?«
    Der freudige Ausdruck verschwand aus Bramberrys Gesicht und wich einer Grimasse, die wohl Bedauern ausdrücken sollte.
    »Das würde dem Lord nicht gefallen. Er lebt seit seinem Unfall sehr zurückgezogen und haßt jede Störung.«
    »Kommt er denn nicht ins Dorf?«
    »Selten. Ab und zu besucht er mich schon. Er kommt dann sogar in meine Kneipe und besteht sogar darauf, seine Zeche selbst zu bezahlen, obwohl ich mich für ihn ruinieren würde, wenn ich nur etwas von dem wieder gut machen könnte, was er an mir getan hat.«
    »Ich finde Lord Cordow immer interessanter«, meinte Professor Zamorra. »Ich denke, ich werde ihm morgen meine Aufwartung machen.«
    »Ich weiß nicht, ob das ein guter Gedanke ist, Sir«, sagte der Wirt.
    »Ich sagte das schon. Der Lord mag keine Fremden. Und wenn er hierher kommt, dann ist das sehr selten. Genau genommen, war er schon ein ganzes Jahr lang nicht mehr hier. Genies haben eben ihre eigene Lebensart.«
    »Aber er muß doch auch ins Dorf kommen. Er muß einkaufen. Seine Dienerschaft…«
    Morries Bramberry winkte lässig ab. »Sie dürfen den Lord nicht mit normalen Maßstäben messen. Er hat keine Dienerschaft. Er lebt alleine in seinem Schloß. Zusammen mit einem Diener. Lord Cordow kauft auch nicht in Glencoe ein. Einmal in der Woche kommt ein Versorgungsschiff zu seinem Schloß. Dunvegan Castle hat einen eigenen Landungssteg.«
    »Und Sie meinen, ich sollte Lord Cordow nicht besuchen?«
    »Auf keinen Fall. Ich fürchte, sein Diener würde Sie hinauswerfen.«
    ***
    Professor Zamorra and Nicole mußten einen ziemlich ausgedehnten Spaziergang machen, um nach Dunvegan Castle zu gelangen. Es gab kein einziges Auto in Glencoe.
    Bill war in White Woman’s Inn zurückgeblieben. Zamorra hielt es für besser, wenn sie den ohnehin schon menschenscheuen Lord nicht gleich zu dritt überfielen. Andererseits war Nicole alleine von ihrem Aussehen her bestens geeignet, erregte Gemüter zu besänftigen. Falls Lord Cordow tatsächlich nicht mit Zamorras Besuch einverstanden sein sollte, dann würde er sich als Gentleman alter Schule vor der bildhübschen Französin nicht gehen lassan.
    Trotzdem kam alles ganz anders.
    Professor Zamorra und Nicole benutzten den Privatweg, der sich von Glencoe in halber Höhe des Talhanges zum Schloß zog. Kutschenräder hatten tiefe Fahrrinnen in den Weg getrieben. Ausweichmöglichkeiten hätten kaum bestanden.
    Von den knorrigen Eichen am Wegrand fiel das herbstlich gefärbte Laub und webte einen Teppich aus gelben, goldenen und roten Blättern, der in den schrägen Strahlen der Sonne aufleuchtete. Das Wetter hatte sich, gebessert. Zwischen den Wolkenbergen am Himmel tauchten gezackte Flecken auf, durch die das zarte Blau des nördlichen Eishimmels schimmerte.
    Nicole hatte sich unbefangen bei Professor Zamorra eingehängt.
    Man sah den Grund unter dem Laubteppich nicht, und leicht war es möglich, sich an einer unsichtbaren Unebenheit den Fuß zu vertreten.
    Zamorra genoß die Wärme des aufregenden Frauenkörpers und war versucht, auch seinen Arm um ihre Taille zu legen. Und vielleicht hätte er diesem Wunsch auch nachgegeben, den der Reiz des romantischen Höhenweges gezeugt hatte, wenn nicht in diesem Augenblick Dunvegan Castle aufgetaucht wäre.
    Die Baumkronen auf beiden Seiten des Weges hatten sich wie zu einem Tor mit Rundbogen geschlossen. Und in diesem Rundbogen stand majestätisch das Schloß aus rohbehauenen Granitblöcken. Ihr Grau war blau überhaucht vom Dunst, der vom Meer aufstieg, und die durchsichtige Bläue verschwand, je mehr sie sich dem Bollwerk näherten, das Herzöge

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