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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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kurz vor der Abfahrt. Die Überfahrt dauerte eine weitere Stunde, dann legten sie in Portree an.
    Portree war ein kleines, ziemlich reizloses Städtchen mit rund 6000 Einwohnern. Die Leute hier lebten von der Fischindustrie, und die ganze Ansiedlung roch danach.
    Professor Zamorra, Bill Fleming und Nicole gingen erst gar nicht in die Stadt hinein, die zumeist aus farbigen Holzhäusern bestand, die sich an die Hügel lehnten, die die tiefeingeschnittene, fjordartige Bucht von Portree abschlossen. Sie blieben auf der schmalen Mole stehen.
    Um die fünfzig Fischkutter dümpelten im geschützten Hafen. Einige Männer spleißten Taue, andere knüpften an ihren Netzen.
    Zamorra wandte sich an einen bärtigen Mann in schwarzer Kleidung. Der Vollbart bewegte sich mit, wenn der Mann an seinem Priem kaute. Er richtete seine wasserblauen Augen auf Zamorra,. als der Parapsychologe ihn ansprach.
    »Good evening, Sir«, sagte Zamorra und bemühte sich, seinem Englisch den harten schottischen Akzent zu geben. Er schien einigen Erfolg damit zu haben, denn der Seemann grinste freundlich. Er schob seine Schirmmütze in den Nacken zurück und stand auf.
    »Ein hübsches Schiff«, fuhr Professor Zamorra fort und schaute auf den angetäuten Kutter hinter dem Mann. »Gehört es Ihnen?«
    Der Fischer spuckte über die Schultern hinter sich.
    »Das ist die ›Seabird‹, Sir. Ein bißchen betagt, das alte Mädchen. Aber sie hatte es immer gut bei mir. Ich habe den Kahn gut gepflegt.«
    »Das sieht man«, sagte Professor Zamorra. »Das Schiff sieht recht vertrauenerweckend aus. Genau das, was ich brauche. Kann man es für eine Fahrt chartern?«
    »Sie wollen die Seabird mieten?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich hätte gerne, daß Sie mich und meine Freunde damit nach Glencoe bringen.«
    »Wieso? Zweimal die Woche fährt ein Schiff hinauf.«
    »Leider kann ich nicht solange warten. Ich muß heute noch nach Glencoe. Würden Sie uns fahren?«
    »Heute noch?« Der Mann kratzte sich am Kinn. »Nach Glencoe? Wieso haben Sie es eilig, wenn Sie nach Glencoe wollen? In diesem Nest ist es doch schon eine Sensation, wenn im Krämerladen mal die Marmelade ausgeht.«
    »Dann ist das heute eben die berühmte Ausnahme von der Regel. Ich muß dringend nach Glencoe. Fahren Sie uns?«
    Der Seemann schaute gegen den langsam dunkler werdenden Himmel.
    »Es ist schon ziemlich spät. Ich werde nicht mehr rechtzeitig zum Fischfang zurück sein.«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Ich würde Sie natürlich für die Fahrt selbst und den dadurch eventuell entstehenden Schaden angemessen entschädigen.«
    Der Fischer musterte Bill und Nicole, die neben den Koffern warteten. Die Musterung schien zu seiner Zufriedenheit auszufallen.
    »Alright«, sagte er nach kurzer Pause. »Ich mach’s. Über den Preis werden wir uns bestimmt einig, Sir.«
    »Das denke ich doch auch«, sagte Professor Zamorra und streckte seine Hand aus.
    Der Fischer ergriff sie und drückte sie.
    »Gilt«, meinte er. »Ich heiße Hugh McGregor.«
    Auch Professor Zamorra stellte sich vor und winkte Bill und Nicole heran. Bill nahm die Koffer auf, während Nicole ihre leichte Segeltuchtasche in der Hand schwenkte.
    Professor Zamorra machte alle miteinander bekannt, und Hugh McGregor löste die Taue von der Halterung an der Mole. Er war eben im Begriff, auf sein Schiff hinüberzuspringen, als ein junger, rothaariger Mann mit einem Seesack um die Schultern und zwei Aluminiumkoffern in der Hand näherkeuchte. Auch sein Gesicht war stark gerötet.
    Er schrie etwas, was niemand verstand, doch seine Rufe schienen den drei Männern und der Frau zu gelten, die bereits auf dem Deck der Seabird standen.
    Die Koffer, die er schleppte, mußten ziemlich schwer sein. Der junge Mann lief gekrümmt unter ihrer Last. Dann hatte er die Anlegestelle erreicht und setzte die Aluminiumkoffer ab. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Fahren Sie nach Glencoe?« fragte er, stoßweise atmend. Er war ganz ausgepumpt.
    Professor Zamorra erinnerte sich daran, den rothaarigen Mann schon einmal gesehen zu haben. Er hatte zusammen mit ihnen das Schiff in Malleig betreten.
    Zamorra nickte.
    »Stimmt. Wir fahren nach Glencoe. Aber woher wissen Sie das?«
    »Ich wurde auf dem Schiff nach Portree herüber unfreiwillig Zeuge Ihres Gesprächs. Dabei habe ich aufgeschnappt, daß Glencoe Ihr Ziel ist. Ich muß auch dahin. Darf ich mich Ihnen anschließen? Ich hätte sonst auf das nächste Linienschiff

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