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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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das Gitter auf.
    »Nun, Miß Lughton?« sagte der Mann im Tonfall eines Arztes, der seine Patienten in der Privatstation besucht.
    »Sie wollen nicht essen? Haben Sie keinen Appetit? Das ist aber böse. Sie müssen bei Kräften bleiben. Ich brauche Sie noch.«
    Das Mädchen schaute kurz auf, blieb jedoch in seiner kauernden Haltung. Drohend groß stand der Mann mit den graumelierten Schläfen vor ihr. Lord Cordow war eine faszinierende Persönlichkeit, die immense Unruhe in das weibliche Gefolge des Jet-Sets gebracht hatte. Lord Cordow hätte auch unter den Großen dieser Welt eine gute Figur gemacht. Seine Erscheinung paßte zu diesen Kellergewölben wie eine Palme in die Antarktis.
    Elenore Lughton hatte nicht geantwortet. Doch die Angst flakkerte neu auf in ihren Augen. Sie hatte erfahren, wie unmenschlich grausam dieser Mann sein konnte, welche dämonische Fratze sich unter seinen ebenmäßigen Gesichtszügen verbarg.
    Bisher hatte Cordow eine Hand hinter seinem Rücken verborgen gehabt. Jetzt brachte er sie hervor. Ein versilbertes Instrument blitzte darin auf.
    Das Mädchen schrie.
    Es erkannte, was der Mann in der Hand hielt.
    Aber da war Lord Cordow schon bei ihr, hatte sie am Kinn gepackt und ihr den Kopf in den Nacken gedrückt. Mit einem geübten Griff schob er ihr das Instrument in den Mund.
    In der Chirurgie ist es als Mundsperre bekannt. Auch Zahnärzte benutzen es mitunter, wenn sie schwierige Kieferoperationen durchzuführen haben.
    Der verchromte Stahlbügel verhinderte, daß Elenore den Mund wieder schließen konnte.
    »Nun, mein Mädchen«, sagte der Lord. »Warum denn nicht gleich? Jetzt wirst du schön essen, und wenn ich dir das Zeug mit dem Finger in den Rachen stopfen muß.«
    Das Mädchen begann hilflos zu wimmern, versuchte sich mit den Händen zu wehren, doch der Lord hielt sie mit eisernem Griff fest.
    Mit der anderen Hand zog er den gefüllten Teller zu sich heran und brachte Bissen für Bissen in den Mund des Mädchens.
    Elenore Lughton würgte und schluckte. Einen Teil spuckte sie wieder aus, doch das meiste rutschte die Speiseröhre hinab. Der Lord hielt nicht eher ein, als der Plastikteller leer war.
    »Warum denn nicht gleich«, sagte er, nahm die Spange aus dem Mund und erhob sich. »Sie können sich diese Prozedur ersparen, wenn Sie künftig vernünftig sind. Das nächste Mal wird Bonzo Sie versorgen, und ich verspreche Ihnen, daß er nicht so sachte mit Ihnen umgehen wird, wie ich das eben getan habe.«
    Lord Cordow schlug die Gittertür ins Schloß.
    »Im übrigen werden Sie nicht mehr lange im Ungewissen gelassen«, sagte er. »Ich werde Sie morgen oder übermorgen operieren.«
    Dann ging er.
    Elenore hörte ihn um die nächste Gangbiegung nach Bonzo rufen.
    Tränen rollten ihre Wangen herab.
    ***
    Bonzo stolperte eine steinerne Treppe herab.
    »Ja, Lord?« fragte er kehlig.
    »Hast du die anderen schon gefüttert?«
    Das Monster schüttelte wild den Kopf. »Nein, Lord.«
    »Dann tu es.«
    »Womit?«
    »Nimm den Hund, der heute morgen verendet ist. Wo die Kü- chenabfälle sind, weißt du ja.«
    Bonzo nickte und rückte devot zur Seite, als Lord Cordow auf die Treppe zuging, die sein monströser Diener eben herabgekommen war.
    Der kahle Riese watschelte in einen der dunklen Gänge, die nach allen Seiten abzweigten. Der Fels unter Dunvegan Castle war ausgehöhlt. Zahllose Stollen und Gänge bildeten ein Labyrinth, in dem sich jeder Fremde verirren mußte, in dem es für einen Fremden keine Rettung gab…
    Doch Bonzo fand sich mit traumwandlerischer Sicherheit zurecht.
    Wie ein auf dieses Labyrinth programmierter Roboter fand er seinen Weg durch das nachtschwarze Dunkel, bis er in jene Kammer gelangte, in die durch eine Klappe in der Decke die Küchenabfälle fielen.
    Es stank bestialisch.
    Bonzo raffte die Knochen zusammen, packte sie in einen Weidenkorb, legte halbverwestes Fleisch dazu, seine Hände fuhren in Innereien, hoben sie auf und legten sie oben auf das Behältnis.
    Den Hund, einen Dogge-Rüden, der an diesem Morgen wegen Altersschwäche eingegangen war, lag auch schon in der Abfallkammer. Bonzo hatte ihn hierhergebracht, als er das Tier tot im Zwinger gefunden hatte. Er legte den Kadaver obenauf in den Korb.
    Der Korb war schwer geworden. Die »anderen« erwartete ein wahres Festessen.
    Doch Bonzo trug nicht schwer an seiner Last. Seine übermenschlichen Kräfte waren nicht an menschlichen Maßstäben zu messen.
    Er fand den Weg durch das Dunkel zurück, durch das er

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