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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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unglaublichen Kraftakt. Er ließ sich die zwei mal zwei Meter große Kiste auf die Schultern laden, packte sie fest an ihren Kanten und stapfte damit den Schloßpfad hinauf. Zwei Männer mit kleineren Behältnissen folgten ihm.
    Hark Merreny rieb sich die Augen.
    Doch das Bild blieb.
    Der riesenhafte Mann schleppte die ganze Kiste wirklich allein, und sie mußte einiges wiegen, wenn sie vom Schiff mit einem Kran heruntergelassen wurde.
    Ein schlanker Mann mit grauen Schläfen kam den Weg herunter, wich den drei Männern aus, die ihm auf halber Höhe mit ihren Lasten begegneten. Unten traf er sich mit einem weißbärtigen Sailor.
    Hark Merreny nahm an, daß es der Kapitän des Schiffes war. Der Mann vom Schloß überreichte ihm ein Kuvert und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Als die zwei Mann von der Besatzung von Dunvegan Castle wieder herunterkamen, tuckerte auch der Dieselmotor wieder. Sie sprangen an Bord und lösten die Halteleinen. Der Mann, der das Kuvert übergeben hatte, war wieder verschwunden. Bald lag der Landungssteg wieder einsam und verlassen wie zuvor.
    Der junge Wissenschaftler schüttelte den Kopf. Geräte aus einer Fabrik für chirurgischen Bedarf für ein Schloß auf einer einsamen Insel. Dazu ein Mann mit unglaublichen Kräften… Seine neuen Freunde würden sich wundern, wenn er ihnen davon beim Abendbrot berichtete.
    Hark Merreny knipste die flache Taschenlampe an, die er oben im Gestänge seines Zeltes aufgehängt hatte. In ihrem kargen Schein packte er weiter zusammen, legte die Optiken in einen der Aluminiumkoffer zurück.
    Er überlegte gerade, ob er auch das schwere Stativ wieder mit zurück zur Herberge schleppen sollte, als er durch ein Geräusch aufgestört wurde, das nicht in diese Küstenlandschaft paßte. Das leise Rauschen der Brandung wurde kurz übertönt von einem gehetzten Keuchen.
    Das war draußen vor dem Zelt gewesen.
    Hark Merreny war gewiß nicht ängstlich. Er selbst wunderte sich am meisten darüber, warum ihn plötzlich das Grauen beschlich.
    Doch er konnte sich nicht lange darüber wundern. Die Geschehnisse überschlugen sich.
    Im abklingenden Zwielicht stand ein Mann vor dem Tarnzelt.
    Und Hark Merreny erkannte ihn. Doch wie sah er aus!
    Der bucklige Wirt von White Woman’s Inn hatte die keuchenden Laute ausgestoßen. Sein Buckel hob sich in den Schimmer des aufsteigenden Mondes, der sich soeben über die drohenden Zinnen von Dunvegan Castle geschoben hatte und das zerklüftete Land an der Küste mit seinem fahlen Licht übergoß.
    Hark Merreny sah auch die kurze Stange in der Rechten des Wirtes, eine Stange, die wie ein Gummiknüppel aussah.
    »Mister Bramberry?« fragte der junge Wissenschaftler, und seine Stimme versagte fast.
    Der Wirt gab keine Antwort. Sein sonst so freundliches Gesicht war zu einer Maske erstarrt.
    Ein Schauder jagte den Rücken des stämmigen Rothaarigen hinunter.
    Ein Gesicht wie eine Totenmaske…
    Grau wie Stein stand die Maske vor ihm.
    »Mister Bramberry? Was ist mit Ihnen?«
    Der Wirt mit den starren Zügen antwortete nicht. Aus toten Augen starrte er den jungen Wissenschaftler an.
    Dann hob sich die Hand mit dem Knüppel.
    Hark Merreny verstand nichts mehr. Er wußte nur, daß etwas Unheimliches vorgegangen war, und daß er sich in Gefahr befand. In Lebensgefahr.
    Trotzdem brachte er es nicht über sich, den kleineren Wirt zuerst anzugreifen. Er war ein Krüppel, ein Buckliger. Und Hark war ein sportgestählter, junger Mann.
    Er fing den ersten Schlag mit der Hiebwaffe noch ab, streckte der herabsausenden Hand seinen Unterarm als Hindernis entgegen. Das heißt, er wollte den Schlag abfangen.
    Doch der Wirt mußte Knochen aus Stahl haben. Ein rasender Schmerz zuckte durch Harks Arm hoch bis zu den Schultern. Kraftlos fiel sein Unterarm herab. Er war gebrochen.
    Aber der Hieb mit dem Schlaginstrument war zumindest abgelenkt worden, Er traf den Kopf des Wissenschafters nicht, zischte an ihm vorbei.
    Hark Merreny hatte seine Scheu überwunden, den Kleineren anzugreifen. Trotz seiner Verletzung schlug er los. Seine geballte Faust knallte genau in das Gesicht des Buckligen.
    Im selben Augenblick schrie der junge Mann auf. Er fühlte die Knöchel zersplittern. Es war, als wurde seine Faust explodieren. Es war ein Schlag wie gegen eine Betonmauer gewesen, und Hark Merreny hatte seine ganze bullige Kraft dahintergesetzt.
    In seinen Händen und Armen tobte es. Er konnte sie nicht mehr gebrauchen.
    Wenn es überhaupt noch eine

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