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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Möglichkeit zum Entrinnen gab, dann lag sie in der Flucht.
    Aber wohin fliehen?
    Das Tarnzelt stand inmitten eines Gebüsches. Und der einzige Weg zum freien Gelände bestand aus dem Pfad, den er sich am Morgen selbst getrampelt hatte. Und diesen Pfad versperrte der Bucklige.
    Mit einem wilden Aufschrei stürzte sich Hark seitwärts in die Büsche.
    Dornen zerharkten sein Gesicht, rissen Furchen in sein Fleisch. Ein mörderischer Schlag krachte auf seine Schultern.
    Der Bucklige hatte nachgesetzt und erneut zugeschlagen.
    Hark stürzte nieder. Der Hieb hatte seinen ganzen Rücken paralysiert. Doch er war noch bei Bewußtsein. Er fühlte, wie sein rechtes Bein ergriffen wurde. Wie Stahlklammern schlossen sich die Finger des buckligen Wirtes um sein Fußgelenk, zerrten den bulligen Körper des Ornithologen aus dem Gebüsch auf den Pfad zurück.
    Merreny lag auf dem Rücken. Aus weitaufgerissenen, entsetzten Augen sah er das Schlaginstrument, auf sich niedersausen, sah, wie der Prügel immer größer wurde.
    Der Bucklige streckte sich. Langsam wandte er sich ab, ließ die Stahlstange fallen.
    Sein steiniges Gesicht wandte sich Dunvegan Castle zu. Wie von einem Magneten angezogen.
    ***
    Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming saßen im Kaminzimmer, wie zwei Wochen vorher die jungen Leute aus Edinburgh.
    Das Zimmer war Übernachtungsgästen der Herberge oder mitunter auch kleineren Gesellschaften vorbehalten.
    Sie hatten schon gespeist. Doch nicht der Wirt hatte sie bedient, sondern die einsilbige Magd mit dem nichtssagenden, flachen Gesicht.
    Bill sah auf die Armbanduhr.
    »Unser junger Freund läßt sich ziemlich Zeit. Es ist schon neun Uhr vorüber. Er wird sich doch nicht in eine Schmarotzerraubmöwe verliebt haben?«
    Bill hatte einen Spaß machen wollen, doch er konnte damit die Sorge, die sie sich alle um den jungen Wissenschaftler machten, nicht überdecken. Das Gespräch drohte wieder einzuschlafen.
    Professor Zamorra schlug die Beine übereinander.
    »Hast du den Wirt gesehen, Bill?«
    »Den ganzen Abend noch nicht. Brauchst du etwas von ihm?«
    »Nein. Aber die Gaststätte drüben ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Magd kommt kaum noch beim Bedienen mit.«
    »Er wird etwas Dringendes zu erledigen haben.«
    »In Glencoe gibt es nichts, was dringend erledigt werden müßte. Ich kann mir das nicht vorstellen.«
    »Willst du etwas von ihm?«
    »Das nicht. Ich wundere mich nur. Er war bisher sehr aufmerksam uns gegenüber. Außerdem beunruhigt es mich, daß Hark Merreny noch nicht zurück ist. Jetzt kann er doch keine Aufnahmen mehr machen. Es ist stockfinster draußen. Und meine ornithologischen Kenntnisse reichen immerhin aus, um zu wissen, daß sich auch Schmarotzerraubmöwen schlafen legen. Oder schlafen setzen. Was weiß ich, wie man dazu sagen soll.«
    »Vielleicht will er schon mit dem ersten Morgenlicht wieder mit seiner Arbeit beginnen«, gab Bill zu bedenken. »Ich habe einen Schlafsack bei seinem Gepäck gesehen.«
    »Könnte natürlich sein. Mir ist trotzdem nicht wohl bei dem Gedanken, daß er die Nacht ganz allein dort draußen verbringt, wenn er das wirklich vorhat.«
    »Er sieht aus, als ob er sich wehren könnte«, meinte Bill. »Das ist ein Mann wie ein Kleiderschrank. Ein kleines Wunder, daß ein Bulle wie er sich mit so zarten Geschöpfen wie Vögeln abgibt.«
    »Du weißt sehr gut, daß körperliche Kraft manchmal recht nutzlos sein kann.«
    »Fängst du schon wieder damit an? Deine Wissenschaft in Ehren, aber jetzt glaube ich doch, daß du ein wenig zu viel in den Fall hineingeheimnist.«
    »Wohl ist dir doch auch nicht dabei. Schließlich hast du mich nicht umsonst angerufen.«
    »Nun ja«, räumte Bill ein. »Aber deswegen brauchen wir uns doch nicht gegenseitig hysterisch zu machen. Hark Merreny ist ein Eigenbrötler. Er wird schon wieder auftauchen.«
    »Das sagst du. Als Mann der Naturwissenschaften dürftest du eigentlich gar keine unbesehenen Vermutungen auftischen. Du müß- test eher nach experimentellen Beweisen deiner Annahmen suchen.«
    »Mit anderen Worten, ich soll dich hinaus durch das Sumpfloch begleiten, das sie hier das Tal von Glencoe bezeichnen.«
    »Deine Auffassungsgabe ist wenigstens noch intakt.«
    »Ein gemütlicher Spaziergang wird es nicht.«
    Professor Zamorra stellte seine Beine wieder nebeneinander und rutschte aus seiner bequemen Stellung hoch.
    »Wir brauchen nicht durch das Tal zu gehen. Wir können auch Lord Cordows Privatweg benutzen.

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