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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Das dauert vielleicht ein wenig länger, aber dafür ist der Weg trocken.«
    Nicole gähnte ungeniert.
    »Aber die Herren erwarten doch hoffentlich nicht, daß ich sie auf diesem Weg begleite. Ich fühle mich hundemüde. Das ist ganz plötzlich gekommen.«
    »Wir hätten Ihnen nie zugemutet, uns zu begleiten«, antwortete Professor Zamorra. »Legen Sie sich schlafen. Aber sperren Sie gut ab. Lassen Sie unter keinen Umständen jemanden zu sich ins Zimmer.«
    »Ich bin doch kein Freudenmädchen«, schmunzelte Nicole und riskierte einen Augenaufschlag. »Ich werde bestimmt gut auf mich aufpassen, Chef.«
    Sie gähnte nochmals, hielt diesmal jedoch die Hand vor und erhob sich grazil aus ihrem Sessel.
    »Dann gute Nacht, die Herren. Wenn Sie der Weißen Frau begegnen oder dem buckligen Moor-Mörder, dann bestellen Sie ihm herzliche Grüße von mir.«
    Nicole nickte beiden Männern nochmals zu und verließ den Raum. Bill schaute ihr nach.
    »Und du bist wirklich sicher, daß du sie auch weiterhin als Sekretärin brauchst?« fragte Bill Fleming, als er schon die knarzende Holzstiege hörte.
    »Ich meinte, dieses Thema wäre inzwischen beerdigt«, grinste Professor Zamorra. »Nicole ist ein wahrer Schatz, und ich habe ihn gefunden. Ich werde ihn auch nicht mehr aus der Hand geben.«
    »Du bist eben ein Glückspilz«, seufzte Bill gespielt ergeben. »Und ich bin ein Pechvogel. Wenn Nicole wenigstens eine Schwester hätte…«
    »Hat sie aber nicht, du Lüstling. Komm, steh’ auf. Wir gehen jetzt. Ich finde keine Ruhe, solange ich nicht genau weiß, daß mit Hark Merreny alles in Ordnung ist.«
    »Dann auf zu einem gepflegten Nachtmarsch«, meinte Bill und stand auf. »Dabei wäre es hier am Kamin so herrlich gemütlich gewesen.«
    Auch Professor Zamorra war aufgestanden. Er angelte seine Lederjacke vom Haken. Sie war gut durchgewärmt. In der Außentasche steckte auch eine kleine, aber starke Stablampe. Mit ihr konnte man im Bedarfsfalle gut 300 Meter weit leuchten. Er hatte den Akku frisch aufgeladen.
    »Sie wollen noch mal weg heute?«
    Bill fuhr herum. Professor Zamorra war nicht so sehr erschrokken.
    Unbemerkt war der Wirt eingetreten.
    »Hey, Mister Bramberry«, sagte Professor Zamorra. »Sie haben sich rar gemacht heute abend.«
    »Ich hatte zu tun«, kam es leise und geistesabwesend. Geistesabwesend war auch sein Blick. Der Wirt von White Woman’s Inn schaute aus, als wäre er erst vor wenigen Minuten aus einem tiefen Schlaf erwacht und hätte die Müdigkeit noch nicht aus seinen Gliedern getrieben. Seine Bewegungen wirkten schwerfällig.
    »Ich habe mich nicht ganz wohl gefühlt«, sagte der Wirt. »Ich ging in mein Zimmer, und da muß ich wohl eingenickt sein.«
    »Ihr Lokal ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt.«
    »Das ist jeden Freitag so«, nickte der Wirt. »Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich jetzt noch wie zerrschlagen.«
    Professor Zamorra betrachtete den Wirt genauer. Die Hosenbeine waren bis zu den Knien hinauf feucht vom Tau; und auch die roten Flecken an der Hose entgingen ihm nicht.
    »Haben Sie sich verletzt?« fragte Zamorra und schaute betont die Beine des wackligen Wirtes an.
    Morris Bramberry schaute an sich hinunter.
    »Oh!« entfuhr es ihm. »Ich hätte eine andere Hose anziehen müssen. Verletzt bin ich nicht. Aber ich habe erst vor kurzem vier Hühner geschlachtet. Für morgen Mittag. Scheinbar habe ich mich dabei bekleckert. Entschuldigen Sie bitte, meine Herren.«
    »Aber uns macht das doch nichts aus«, sagte Zamorra und war mit der scheinbaren Erklärung nicht zufrieden. Das Blut an der Hose war frisch und noch hellrot. Es war noch nicht einmal eingetrocknet.
    »Haben Sie die Hühner jetzt erst geschlachtet?«
    »Ja, ja«, antwortete der Wirt zerstreut. »Wenn Sie heute noch weg wollen, muß ich Ihnen noch die Hausschlüssel geben. Ich werde die Leute draußen heute bald verabschieden. Ich muß ins Bett. Wahrscheinlich habe ich mich erkältet.«
    »Wir wollten tatsächlich noch ein wenig hinaus«, sagte Professor Zamorra. Und einer plötzlichen Eingebung folgend fügte er hinzu:
    »Wir wollen noch hinüber auf die andere Seite der Halbinsel. Mister Merreny ist noch nicht zurück.«
    Wenn Zamorra erwartet hatte, daß der Wirt irgendwie auf diese Bemerkung reagieren würde, so wurde er enttäuscht. Der Blick des Wirtes blieb stumpf und abwesend.
    »Er ist noch nicht zurück?« fragte er nur, doch ohne innere Anteilnahme, ohne jedes Interesse. »Vielleicht

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