0030 - Tifflor, der Partisan
Augenblick zum anderen begann die Decke zu glühen, zu schmelzen und zu verdampfen.
Weißglühende Gesteinsbrocken regneten herab, schlugen häßlich zischend auf den noch kalten Boden und versprühten Schauer von Funken nach allen Richtungen. Dämpfe erfüllten den kleinen Zwischenraum und verwischten die Umrisse. Tiff sah wild springende Schatten, die nichts Eiligeres zu tun hatten, als sich um die nächste Trennwand herum vor dem wütenden Feuerwerk zu retten.
Lachend gab er den nächsten Schuß auf die Trennwand ab. Im Nu verwandelte sie sich in glühende, zähflüssige Masse, rutschte in sich zusammen und gab durch eine Wolke grünlichen Gesteinsdampfes hindurch den Blick auf die dritte Wand frei. Die Springer befanden sich in wilder Flucht. Tiff sah den letzten von ihnen durch die übernächste Lücke hüpfen und zerschoß dicht hinter ihm auch die dritte Wand.
In diesem Augenblick hörte er in seinem Empfänger die lustige, lispelnde Stimme: „Gut gemacht, mein Junge! Brav so!" Er fuhr herum. Mitten in der Höhle, in der Nähe der letzten Lampe, saß Gucky.
Tiff atmete auf und schaltete das Deflektorfeld aus. Im gleichen Augenblick wurde er für Gucky sichtbar. Er setzte zu einer hastigen Erklärung an, aber Gucky winkte in vollendet menschlicher Gestik nachlässig ab.
„Weiß schon alles" sagte er. „Ihr Gedankeninhalt liegt klar vor mir. Verschwinden Sie, ich halte die Stellung so lange!"
Tiff verstand. Er selbst war darauf angewiesen, bis zum Zeitpunkt der Explosion mit Hilfe seiner Beine eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Höhle zu legen. Gucky dagegen konnte springen, und der Zellsender, den er, Tiff, in sich trug, würde Gucky genau darüber informieren, wohin er zu springen hatte.
„In zehn Minuten gehen die Granaten hoch!" keuchte Tiff.
Gucky nickte, hoppelte bis zur innersten Trennwand nach vorn und nahm Tiffs Platz ein.
„Verschwinden Sie schon!" lispelte er.
Tiff rannte davon. Der Gang, den die Desintegratoren gebrannt hatten, war geräumig und bot auch Tiffs weit ausgreifendem Laufschritt genügend Platz.
Die Gefahr, mit der gerechnet werden mußte und mit der Tiff bei all seinen Überlegungen auch von vornherein gerechnet hatte, ging nicht eigentlich von der Explosion, sondern von ihrem Folgeeffekt aus. Das Gravitationsfeld, das die Handgranaten erzeugten, war, obwohl äußerst energiereich, doch nur von geringer Reichweite. Für jemand, der im Stollen weiter als fünfzig Meter vom Explosionsfeld entfernt war, bedeutete die Sogwelle, die aus den Tiefen des Ganges heraus auf die Stelle der Explosion zulief, die Hauptgefahr.
Tiff stürmte durch den Gang. Moses berichtete ihm, daß sie inzwischen auf günstigeres Gestein gestoßen seien und sich von der Höhle insgesamt um sechshundert Meter entfernt hätten.
Tiff versuchte ein einziges Mal, den Transportanzug zur Fortbewegung zu Hilfe zu nehmen. Aber es stellte sich heraus, daß in dem nur anderthalb Meter breiten Gang der Anzug kein geeignetes Fortbewegungsmittel darstellte.
Fünf Minuten später, nachdem er Gucky verlassen hatte, erreichte er Moses, die Kadetten und die Mädchen. Noch während des Laufes hatte er berichtet, was in der Höhle vorgegangen war. Sie wußten Bescheid. Ohne Zögern löste Tiff Mildred bei der Arbeit am Desintegrator ab. Dankbar überließ ihm das Mädchen die Waffe.
„Ich bin froh, daß alles gut gegangen ist", sagte sie leise, und Tiff hob überrascht den Kopf und sah sie an. Er sah ihre großen, leuchtenden Augen hinter der Helmscheibe und nickte: „Ja, ich auch", antwortete er ein wenig unbeholfen.
Er klemmte den Desintegrator fest in die Armbeuge und drückte auf den Auslöser. Eine Minute vor der Explosion ließ Tiff die Arbeit einstellen und ordnete an, daß sich jedermann auf den Boden lege.
Fünf Sekunden vor Null erschien Gucky - mitten aus der Luft. Zwei Sekunden nach Null schüttelte eine Riesenfaust die auf dem Boden liegenden Gestalten, und dumpfes Beben lief durch den Fels. Dann war alles vorüber. Vorsichtig standen sie auf. „Alles in Ordnung", sagte Gucky. „Es hat sich kein Springer mehr sehen lassen. Jetzt können sie nichts mehr finden."
In kurzen Umrissen gab er danach einen Bericht dessen, was er an Bord der ETZ XXI erlebt und erfahren hatte. Er schloß: „Keiner von Ihnen weiß, wie deutlich ein guter Telepath den Charakter eines intelligenten Wesens erkennen kann. Ich auf jeden Fall weiß, daß der Alte keine Sekunde lang zögern wird, diese Welt
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