0031 - Der Kaiser von New York
immer auf die Gartenmauer schossen. Die Schutzschirme der Kampfmaschinen brachen zusammen, als die Impulsenergie auf das Reaktorgehäuse traf. Zwölf oder vierzehn vierarmige Roboter schwenkten sofort herum und visierten den neuen Gegner an.
Takos Erscheinung am Fenster war jedoch wie ein kurzlebiger Schatten. Der Japaner hatte schon wieder zum Sprung angesetzt und kam im Nachbarhaus zwei Stockwerke tiefer an. Sofort stürzte er ans Fenster, um die Lage zu sondieren. Iwan Iwanowitsch stand aufrecht im Garten.
Kein Blitz, kein Energiestrahl umflimmerte die wie versteinert stehende Gestalt. Sie war nur da und wirkte in den drei Sekunden ihrer Erstarrung und Konzentration, als habe sie jemand für die Ewigkeit dahingesetzt. Und doch war es nur ein Augenblick der Ewigkeit, der über das Schicksal von neun vierarmigen Kampfrobotern entschied. Im Zentrum ihrer Leiber begann die spontane Kettenreaktion der Kalziumatome. Das war ihr Tod.
Goratschin gehorchte dem erhaltenen Befehl. Er ließ sich fallen, ohne die Wirkung seiner Zündung abzuwarten. Die letzten fünf Roboter setzten sich ohne nennenswerte Verzögerungssekunde in Bewegung. Zwei nach rechts, drei nach links.
Kakuta erledigte einen davon, sprang dreißig Meter weiter durch Zimmer und Wände und vernichtete einen nächsten. Den nächsten besorgte Goratschin, der plötzlich keine Vorsicht mehr kannte. Mit ausgebreiteten Armen ließ er sich nach der Straßenseite hin herunterfallen und dachte nur an die Vernichtung der Feinde. Kakutas Warnruf war nicht mehr nötig. Diesem Ansturm menschlich-leidenschaftlicher Konzentration waren die Roboter nicht gewachsen. Auch die letzten beugten sich dem fressenden Brand in ihren künstlichen Leibern. Die Straße war freigekämpft. Kakuta tauchte neben Iwan auf.
„Ich habe Ihnen diesen Leichtsinn verboten, zum Teufel! Jeder andere Mensch hängt an seinem Leben und ist vorsichtig. Aber Sie..."
Goratschin machte zwei enttäuschte Gesichter. Für diese Tat hatte er eigentlich ein Lob erwartet. Gehorsam und doppelkopfschüttelnd folgte er dem Japaner ins Haus, der von dort aus über Telekom einen Panzerwagen anforderte.
3.
„Die letzte Phase", murmelte Perry Rhodan verbissen. „Sie wird entscheiden, wer der Stärkere ist."
Die Freunde fühlten sich nicht wohl bei diesem Gedanken. Selten hatte der Chef das Ergebnis eines Kampfes so offengelassen. Immer hatte er sich selbst und der Überlegenheit der ihm zur Verfügung stehenden Technik vertraut. Heute stand die Technik der Dritten Macht zum Teil auf seiten des Gegners.
Das war eine völlig neue Situation. Der Einschließungsring um Captain Kleins Hauptquartier war enger geworden. Die Roboter hatten die ersten beiden Auffangsstellungen in den meisten Straßen bereits überrannt. Im wahrsten Sinne des Wortes wurde der Boden allmählich heiß unter den Füßen. Rhodan gab seinem Stab das Kommando zum Rückzug.
„Zieh nicht ein Gesicht wie ein verhinderter Held, Bully! Es geht heute nicht darum, wer den meisten Mut beweist, sondern wer sich seine Finger am wenigsten verbrennt ... Einsatzanzüge schließen. Verständigen Sie den Befehlshaber des Wachbataillons, Captain Klein. Wir werden versuchen, so schnell wie möglich Ersatz heranzuschaffen."
Klein grüßte und ging hinaus. Rhodan hantierte an seinem Armbandgerät und rief Kakuta.
„Hallo, Tako! Wir setzen uns in mein Bürohaus ab. Schlagen Sie sich mit Iwan trotzdem nach hier durch, damit Kleins Stabstruppe entlastet wird. Vorläufig keine weiteren Befehle. Sind die beiden Panzer schon da?"
„Nein, Sir!"
„Dann warten Sie noch. Es kann nicht mehr lange dauern."
Captain Klein kehrte zurück. „Alles erledigt, Sir!"
Rhodan nickte. „Ziel ist bekannt. Also los! Und, daß keiner vergißt, die Lichtwellenumlenkung einzuschalten. Unsere Absetzbewegung muß unsichtbar erfolgen."
Sie starteten vom Dach aus. Jeder Einsatzanzug war wie ein Fahrzeug für sich. Rhodan verharrte noch etwas in der Luft, um sich ein Bild von der Gesamtlage zu machen. Es sah nicht gut aus. Mehr als ein Drittel des Gebietes innerhalb der Kuppel war bereits von Robotern besetzt.
„Wuriu", rief Rhodan während des Fluges über den Telekom. „Sir!"
„Ich denke an unseren zerschossenen Hubschrauber. Bleiben Sie für die nächste Stunde hier oben und berichten Sie ständig über die Lage. Wir können es uns nicht leisten, blind in unseren Büros zu hocken."
„Jawohl, Sir!"
Die Verständigung über Telekom war kein Risiko. Normale
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