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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer glatten, normalen Haut, und wenig später lag ein Mann vor den beiden Freunden.
    Will Mallmann setzte sich auf. »Danke«, krächzte er.
    Suko winkte ab. »Nichts zu danken. Zum Glück bin ich zur rechten Zeit gekommen.« Er kniete neben dem Mann nieder. Ihm war nicht mehr zu helfen.
    Der Tod hielt ihn in den Klauen.
    Letzte Sonnenstrahlen fielen in den Innenhof der alten Burg. Sie streiften auch den Toten, und dann geschah etwas Schreckliches.
    Der Mann veränderte sich. Die Haut wurde welk und fahl, schrumpfte zusammen, und im nächsten Augenblick lag ein Skelett auf dem Boden.
    Mallmann schluckte. »Wie ist das möglich?«
    Suko hob die Schultern. »Wir werden später sicherlich eine Erklärung finden.«
    Will Mallmann wollte aufstehen. Auf halber Höhe jedoch sackte er wieder zurück.
    »Verdammt!« fluchte er, »mein Knöchel.« Mallmann preßte beide Hände um den linken Fuß.
    »Laß mal sehen.« Suko bückte sich und schaute sich den Knöchel an. »Verstaucht«, kommentierte er.
    »Und jetzt?«
    Der Chinese hob die Schultern. »Du mußt hier liegenbleiben.«
    »Auch das noch. Und John ist nicht da. Weißt du, wo er steckt? Er wäre doch bestimmt gekommen. Er muß den Schuß gehört haben.«
    »Das meine ich auch«, erwiderte Suko. Dann sagte er: »Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, daß John in großen Schwierigkeiten steckt…«
    ***
    Zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit hatte es mich erwischt. Und zum zweitenmal war das Erwachen widerlich.
    Diesmal hatte ich noch schlimmere Kopfschmerzen. Blut lief mir aus einer Platzwunde am Hals in den Kragen. Unter der Schädeldecke hämmerte und bohrte es, und ich hatte Angst, mir eine Gehirnerschütterung zugezogen zu haben.
    Dann öffnete ich die Augen.
    Dunkelheit!
    Über mir hörte ich ein pfeifendes Geräusch. Weit riß ich die Augen auf, und je länger ich sie offenhielt, um so mehr wich die Finsternis, wandelte sich zu einem Dämmerlicht.
    Ich machte Konturen aus.
    Sah in ein Gesicht.
    In Jane Collins’ Gesicht. Es war verzerrt und schwebte über meinem Kopf. Die Lippen standen halb offen. Jane hatte den Kopf gesenkt und atmete schwer. Der Grund dafür war die anstrengende Arbeit, die sie zu verrichten hatte. Sie schleifte mich durch das Gewölbe. Hielt mich dabei unter den Achseln gepackt und schritt rückwärts. Meine Beine waren ausgestreckt, die Hacken rutschten über den Boden, fuhren durch Geröll und Staub.
    In unregelmäßigen Abständen brannten Fackeln. Sie steckten in Halterungen, die mit dicken Eisenklammern in die Wände getrieben worden waren.
    Tief saugte ich die Luft ein. Jetzt erst merkte Jane, daß ich die Bewußtlosigkeit überstanden hatte.
    »Wach, du Penner?« zischte sie.
    Ich gab keine Antwort.
    Sie kicherte. »Deine letzte Stunde als Mensch ist gekommen, Sinclair. Bald gehörst du zu uns. Du wirst den Trank der Hölle zu dir nehmen und nur noch dem Satan dienen.«
    Ich schwieg, wollte eine Diskussion über dieses Thema vermeiden. Aber in meinem Hirn wirbelten die Gedanken wie ein Puzzlespiel durcheinander.
    Wie hatte sich Jane doch verändert! Und ich Flasche nahm an, sie hätte sich losgelöst. Wahnsinn. Das Gegenteil war der Fall. Nach wie vor war Jane Collins diesem verfluchten de Besançon hörig. Ihre Schau hatte sie nur abgezogen, um mich in die Falle zu locken. Und ich war hineingetappt. Stellte sich die Frage, was man mit mir vorhatte! Ich sollte irgendein Zeug trinken, würde dann wahrscheinlich ebenso werden wie Jane Collins und in die Abhängigkeit meiner Gegner gelangen. Aber dazu wollte ich es nicht kommen lassen. Ich hatte es hier nun mit einer Gegnerin zu tun. Wenn ich alle meine Kräfte mobilisierte, mußte es mir doch gelingen, Jane Collins zu überwältigen.
    Aber brachte ich das überhaupt fertig? Eine Frau, die mir viel bedeutete, zu schlagen? Vielleicht sogar zu töten, weil sie sich über alle Maßen wehrte?
    Ich erschrak über meine eigenen Gedanken. Ich winkelte meinen rechten Arm etwas an und tastete nach der Beretta.
    Sie war verschwunden.
    Nein, ich ließ den Vorsatz fallen. Ich konnte Jane kein Haar krümmen. Zuviel verband uns oder hatte uns verbunden.
    Fast körperlich spürte ich den Haß, der mir entgegenströmte. Ja, Jane Collins haßte mich. Dieses Gefühl war ihr von einem anderen eingegeben worden.
    Und ihn wollte ich packen!
    Jane Collins blieb stehen. Sie ließ mich kurzerhand aus ihrem Griff rutschen. Ich prallte zu Boden, und ein ganzes Weltall schien vor meinen Augen

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