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0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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keine Antwort. Die Schritte waren nicht mehr zu hören. Dafür geisterte ein unheimliches Wispern durch das feuchte Gewölbe.
    »Ist da jemand?« fragte Carla etwas lauter. Sie hatte all ihren Mut zusammennehmen müssen.
    Stille. Ein unangenehmer Schauer überlief das Mädchen. Carla machte einige weitere Schritte auf das zuckende Licht zu. Rauchschlieren zogen ihr entgegen. Wenig später erreichte sie einen hellen Raum.
    In einem massiven Eisenring, der in die Steinmauer eingelassen war, steckte eine blakende Fackel. Der Raum war vollkommen leer. Dennoch hatte das Mädchen das Gefühl, es befänden sich Dinge hier drinnen, die sie nicht sehen konnte.
    Daß ihr Gefühl richtig war, bestätigte sich im nächsten Augenblick. Carla machte noch einen Schritt und stieß mit der Hüfte gegen ein hartes Hindernis. Erschrocken zuckte sie zurück.
    Da war nichts. Und doch versperrte ihr etwas den Weg. Sie streckte die Hände suchend aus. Ihre Finger ertasteten eine gerippte Steinkante. Kaum lagen ihre Hände darauf, da wurde das Hindernis sichtbar.
    Ein steinerner Sarkophag. Carla nahm die Hände von ihm, doch er blieb sichtbar. Und der Spuk ging weiter. Ein zweiter Sarkophag wurde sichtbar. Carla glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
    »Das kann nicht sein!« stieß sie heiser hervor. »Ich bin verrückt. Ich habe den Verstand verloren.«
    Ketten klirrten. Carla glaubte, der Schlag würde sie treffen, als sie sich umwandte. Sie sah ein Skelett. Es war an die Wand gekettet. Der bleiche Unterkiefer klappte knarrend nach unten und der grauenerregende Knochenmann fing schaurig zu röcheln an.
    »O Gott, nein!« schrie Carla verzweifelt.
    Sie preßte ihre Hände gegen die pochenden Schläfen und schüttelte verstört den Kopf.
    »Nein! Nein! Nein! Es ist genug! Genug!«
    Das Skelett hob seine Arme. Flehend streckte der Knochenmann dem Mädchen seine Hände entgegen. Die Ketten, die von seinen Gelenken herabbaumelten, rasselten laut.
    Carla Berg wich vor dem Skelett zurück. Alles drehte sich um sie. Sie stützte sich auf einen der beiden Sarkophage. Es war ihr, als würde sie einen Eisblock anfassen.
    Sie hatte entsetzliche Angst.
    Plötzlich schwirrte etwas durch die Luft. Fledermäuse mit gelben Augen und langen, dolchartigen Zähnen in den weit aufgerissenen Mäulern.
    Sie griffen Carla an, sausten auf sie zu, versuchten sie zu beißen. Carla schlug angewidert nach ihnen. Sie traf einige. Ihre Körper waren weich wie Schaumgummi. Sie wirbelten getroffen durch die Luft, klatschten gegen die Wand, kamen aber sofort wieder.
    Carla drehte sich in der Mitte des Raumes ständig im Kreis. Atemlos wehrte sie die vielen Attacken der Fledermäuse ab, während das Skelett ihr immer noch die Knochenhände entgegenstreckte, als bettelte es um Hilfe.
    Sie brauchte selbst Hilfe. Sie war dem Grauen in diesem unheimlichen Spukkeller nicht gewachsen. Verzweifelt setzte sie sich zur Wehr. Aber sie merkte, wie die Kräfte sie verließen.
    Ihr Atem ging schnell. Ihr Brustkorb hob und senkte sich rasch. Sie war leichenblaß, kämpfte mit zäher Verbissenheit. Bald war sie so erledigt, daß sie kaum noch die Arme hoch genug heben konnte.
    Sie glaubte, sie würde in der nächsten Sekunde tot umfallen, doch ihr unbändiger Lebenswille hielt sie weiterhin auf den Beinen. Wie auf ein unhörbares Kommando ließen die Fledermäuse von ihr ab.
    Carla stand erschöpft da. Sie blickte an sich hinunter. Ihr Kleid war an der Seite bis zum Schenkel aufgerissen. Es war ihr egal. Sie war heilfroh, daß die Fledermäuse aufgehört hatten, sie zu attackieren.
    Schon traf sie ein neuer Schock. Fassungslos starrte sie auf ihre Handgelenke. Breite Eisenspangen lagen darum herum. Carla hatte nicht bemerkt, daß sie ihr angelegt worden waren.
    An den Eisenspangen waren dickgliedrige Ketten festgemacht, an denen jemand plötzlich mit großer Kraft zog. Dem Mädchen wurden die Arme hochgerissen. Sie hing an den straff gespannten Ketten.
    Eine fette schwarze Spinne ließ sich von der Decke herab. Das ekelige Insekt baumelte knapp vor Carlas geweiteten Augen hin und her. Das entsetzte Mädchen sah die glitzernden Facettenaugen der Spinne und die gierig zuckenden Freßwerkzeuge.
    Sie wollte nach dem schwarzen, behaarten Biest schlagen, doch die Ketten ließen das nicht zu. Von der Spinne abgelenkt, nahm Carla Berg die Bewegung nicht wahr, die hinter ihr zu sehen war.
    Erst das Schlurfen der Schritte veranlaßte sie, den Kopf blitzschnell herumzudrehen.
    Und da sah

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