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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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einem Brummen geantwortet: »Augenblick!« Dann war er stehen geblieben und hatte auf die Zuschauerplätze geblickt. Wir begriffen bei dieser Aussage, dass Alban Chapper auf diese Weise seine Augen an das Halbdunkel des Theaters gewöhnt hatte, bis er glaubte, unsere Köpfe gegen die helle Leinwand erkannt zu haben. Er hatte dann ein paar Schritte getan. Der Platzanweiser war ihm vorausgegangen, aber Chapper war an dem rot beleuchteten Notlichthebel stehen geblieben. Auch der Platzanweiser war stehen geblieben und hatte sich umgedreht. Chapper schlug ihn mit der linken Faust nieder und legte den Hebel auf Licht, um klares Ziel zu haben. Seinen Mantel, unter dem er die Maschinenpistole trug, mochte er schon vorher aufgeknöpft haben. Dann hatte er den Finger krumm gemacht.
    Ich begriff nachträglich, dass nicht das Licht mich gewarnt hatte, sondern schon ein paar Sekundenbruchteile vorher das Geräusch des Faustschlages und der Sturz des Platzanweisers.
    Chappers Fluchtweg konnte nur bis zu den Stufen des Kinos zurückverfolgt werden.
    Das Fräulein in der Kasse hatte ihn im Sprintertempo aus dem Theater stürzen sehen, aber sie war ihm nicht gefolgt, sondern hatte nach dem Geschäftsführer geschrien.
    Unsere Einsatzgruppe suchte während des Verhörs das Kino ab und pflückte eine ganze Anzahl mehr oder weniger platt geschlagener Kugeln aus den Wänden und Stühlen der Loge. Sie nahmen sie mit, um sie im Labor untersuchen zu lassen.
    Wir ließen uns bei meiner Wohnung absetzen. Wir waren beide nicht wenig deprimiert. Zum vierten Mal hatte uns Chapper mit seiner halsbrecherischen Verwegenheit überrumpelt, und selbst wenn man den Schuss auf Phils Fenster zu dem schließlich keine große Courage gehört hatte, abrechnete, so blieben drei Fälle, in denen der Mann vor unserer Nase aufgetaucht war, ohne dass wir ihn hätten greifen können.
    »Er hat schätzungsweise insgesamt bisher rund zwanzig Kugeln und eine Handgranate auf uns abgefeuert, ohne dass wir bisher einen einzigen Schuss auf ihn losgeworden wären«, zog Phil die traurige Bilanz, während er am Eisschrank meiner Küche lehnte und zusah, wie ich uns noch einen Tee auf dem Elektrokocher zubereitete.
    Wir hatten eben den ersten Schluck des Getränkes ?u uns genommen, als es an der Tür läutete.
    Wir sahen uns an.
    »Würdest du dich wundern, wenn er jetzt draußen stünde und es mit einem direkten Besuch versuchte?«, fragte Phil langsam.
    »Nachdem, was er bis jetzt unternommen hat, kaum«, antwortete ich, nahm die Smith & Wesson in die Hand und ging zur Tür.
    Wahrhaftig, ich hätte mich wirklich nicht gewundert. Chapper vor meiner Tür zu sehen. Aber als ich öffnete, stand dort Mr. High, und über seine Schultern hinweg grinsten mich die Gesichter zweier Kollegen freundlich und breit an.
    »Guten Abend, Jerry«, sagte der Chef. »Dürfen Gloss, Bound und ich hereinkommen?«
    »Natürlich«, sagte ich und schämte mich zum zweiten Mal an diesem verdammten Abend, dass ich eine Kanone in der Hand hielt. Wir gingen ins Wohnzimmer. Ich bot Tee an. Mr. High nahm dankend eine Tasse. Gloss und Bound zogen die Nasen kraus, und ich schüttete ihnen zwei Whiskys ein.
    »Ich höre eben von der Sache in der 18.«, sagte Mr. High. »Jerry, dies sind Ihre Leibwachen!« Er zeigte auf die beiden Kollegen. »Brendel und Fairlook habe ich bereits zu Phils Wohnung 34 geschickt. Ich wusste nicht, dass ich ihn hier antreffen würde.«
    »Aber, Mr. High…«, versuchte ich zu protestieren. Er machte eine entschiedene Handbewegung.
    »Sie müssen das verstehen«, sagte er. »Abgesehen davon, dass ich Sie und Phil nicht verlieren möchte, ist heute ein Mann angeschossen worden. Chapper nimmt keine Rücksicht auf Ihre Umgebung. Sie gefährden die Öffentlichkeit. Und darum muss ich Sie vom Dienst beurlauben. Sie sind vom Dienst freigestellt, bis Alban Chapper gefasst worden ist.«
    »Hören Sie, Mr. High…«, beschwor ich ihn, aber er packte meine Schulter und sagte freundschaftlich: »Machen Sie es mir nicht schwer, Jerry. Sehen Sie die Notwendigkeit ein und seien Sie vernünftig.«
    Er stand auf. Ich griff rasch nach der Teekanne und schüttete seine Tasse voll.
    »Nehmen Sie noch ein wenig Tee!«, bat ich.
    Er blickte mich aufmerksam an, lächelte, setzte sich wieder und sagte: »Es wird Ihnen nicht gelingen, mich umzustimmen, Jerry!«
    »Zwei oder drei Stück Zucker?«, fragte ich.
    »Drei Stück, aber es wird Ihnen trotzdem nicht gelingen, mich umzustimmen, Jerry.«
    Ich

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