0032 - Wir setzten drei Millionen ein
von Leon Buttle nicht standgehalten hätte, wählten wir Georg Douwil dafür aus. Ich ging mit Georg zu Mr. Dogger, dem Direktor einer Filiale der South National Bank, den ich von früher kannte. Dogger war ein Mann, der immer bereit war, mit uns zu spielen, wenn es um die Aufdeckung eines Verbrechens ging, ohne dass er lange fragte.
Ich setzte ihm auseinander, dass wir für Douwil, den wir zu diesem Zwecke in Pundman umgetauft hatten, seine Empfehlung an die Lester Company brauchten. Einen Sack von Papieren hatten wir inzwischen bereits besorgt, und alle diese Papiere besagten, dass Georg Pundman ein außerordentlich vertrauenswürdiger Geld-Transport-Bewacher sei.
Mr. Dogger, ein dicker jovialer Mann, der ohne Zigarre im Mundwinkel nicht vorstellbar war, sagte sofort zu.
»Haben Sie ein Auge auf Buttle geworfen?«, fragte er. Es war eine jener Fragen, die keine Antwort heischen, und Dogger lärmte gut gelaunt weiter.
»Recht geschieht es dem Burschen, wenn ihr euch mit ihm befasst. Er verlangt einen Cent von mir für jeden Dollar, den er transportiert. Das ist halsabschneiderisch.«
Während er so redete, griff er bereits zum Telefon, um Buttle anzurufen.
»Darf ich mithören?«, erkundigte ich mich.
»Natürlich«, brummte Dogger und reichte mir den zweiten Hörer. Es war dieses Telefongespräch, das mir über meine vage Vermutung hinaus die Lester Company hochinteressant werden ließ.
Ich hörte das Summen, als der Ruf beim Teilnehmer ankam. Es summte nur einmal, dann knackte es in der Leitung und eine Mädchenstimme sagte: »Lester Company. Die Geschäftszeit ist bereits beendet. Der Apparat ist auf Aufnahme geschaltet. Bitte, sagen Sie Ihre Wünsche.«
Dogger, den diese Rede nicht zu verwundern schien, schnitt mir über den Hörer hinweg eine Grimasse und sagte deutlich und akzentuiert: »Dogger von der South National. Ich rufe Mr. Buttle morgen früh in einer persönlichen Angelegenheit noch einmal an.«
Dann hängte er, ohne eine Antwort abzuwarten, ein.
»Ist schon nach Hause gegangen, der gute Leon«, wandte er sich an mich. »Wünschen Sie dabei zu sein, wenn ich morgen mit ihm telefoniere?«
»Das ist wohl kaum nötig. Bitte, informieren Sie mich nur über seine Haltung.«
»In Ordnung, Cotton.«
Damit waren wir eigentlich fertig, aber ich hatte noch eine Frage.
»War das ein Aufnahmegerät, das sich bei dem Anruf einschaltete?«
»Na klar«, dröhnte Dogger. »Kennen Sie das nicht? Wir haben auch so ein Ding. Wenn es klingelt, schaltet sich das Band ein, meldet, dass niemand da ist, schaltet dann auf Empfang um, nimmt die Worte des Anrufers auf, und Buttle kann sich morgen Vorspielen lassen, wer etwas von ihm gewollt hat.«
»Ach«, sagte ich gedehnt, »das ist interessant. Hören Sie, Mr. Dogger, kann man das Band auch in ein laufendes Gespräch einschalten? Ich meine, kann man damit auch ein Gespräch aufnehmen, das zwei Teilnehmer an dem fraglichen Apparat miteinander führen?«
»Selbstverständlich.« Er lachte. »Ich mache das oft selbst, Cotton, wenn ich irgendeinen oberfaulen Burschen an der Strippe habe, der mir alles Mögliche verspricht, was er in Wirklichkeit gar nicht zu halten gedenkt. Eine prima Methode jemand haargenau festzulegen. Müsste für euch vom FBI geradezu ideal sein, die Dinger. Seid ihr noch so rückständig, oder hat der Staat wieder mal kein Geld?«
»Der Staat hat kein Geld, Mr. Dogger«, lachte ich. »aber trotzdem herzlichen Dank für die Auskunft.«
Von der nächsten Telefonzelle aus rief ich die North Insurance an. Ich lauschte gespannt auf die Rufzeichen. Dann knackte es, und eine Stimme sagte: »Hier ist die North Insurance. Die Bürostunden sind beendet. Bitte, nennen Sie Ihren Namen und Ihre Wünsche. Sie werden auf Band aufgenommen.«
Ich legte auf, ohne eine Antwort zu geben. Ich lächelte, denn die Frage, woher Chapper seine Helfer bekommen hatte, war gelöst.
***
Sie erinnern sich, dass ich Meadock schon einmal im Verdacht hatte, er könnte der Mann sein, der Alban Chapper unterstützte, von mir selbst durch jenes Telefongespräch in seinem Büro anlässlich Chappers Verhaftung auf die Fährte gesetzt. Phil hatte diesen Verdacht seinerzeit zerstreut, weil er sicher wusste, dass ich den Namen des Gangsters nicht genannt hatte. Wenn James Meadock aber während seines Telefonates seine Bandanlage eingeschaltet hatte, dann konnte er doch wissen, um wen es sich bei diesem Anruf handelte, denn mein Kollege von der Zentrale hatte während des
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