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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick.
    Ich lächelte freundlich und kam endlich dazu, ein Bier zu bestellen. Das Mädchen hinter der Theke war leidlich hübsch. Es lächelte, als sie mir das Getränk reichte.
    »Danke.«
    Langsam nippte ich an der dunklen Brühe. Ich hörte auf die Musik und wollte ausspannen. Und wenn es an der Theke irgendeines Schuppens war.
    Ich merkte, wie ich mich entspannte. Die Überreiztheit und Ungewißheit der letzten Tage fielen von mir ab. Ich hatte einen Teil meines Lebens abgeschlossen, ein neues Kapitel begann.
    Irgendwie war ich gespannt darauf. Ich malte mir aus, wie es beim Yard sein würde. In der Mordkommission zu arbeiten, das hatte ich mir schon immer gewünscht. Der Wunsch war eigentlich während meines Psychologiestudiums aufgeflammt. Ich hatte oft Lebensbeichten von Verbrechern gelesen und mich dabei immer gefragt, was in diesen Leuten wohl vorging, die andere umbrachten. Ich konnte sie nicht verstehen. Mein Rechtsempfinden war wohl zu normal.
    Ich hatte dann auch Kurse belegt, in denen Parapsychologie gelehrt wurde. Allerdings wurde diese Grenzwissenschaft sehr stark angegriffen, doch davon hatte ich mich nicht irremachen lassen. Mich faszinierte die Welt des Unterbewußtseins. Ich hatte an Sitzungen teilgenommen, bei denen hypnotisierte Menschen von einem früheren Leben berichteten, und mich hatten die Aussagen gepackt. Dieses Gebiet wollte ich nie aus den Augen lassen, das nahm ich mir fest vor. Vielleicht half mir mein Wissen auch bei meinem zukünftigen Job.
    Ich trank das Glas leer und bestellte ein neues. In einer Woche war ich schon auf der Ausbildungsschule. Drei Monate wurden wir gescheucht und körperlich fit gemacht.
    Aber davor hatte ich keine Angst. In Form war ich, denn auf der Uni hatte ich mich immer sportlich betätigt. Ich war in einem Boxverein, hatte Karate und Judo gemacht, in der Fußballmannschaft mitgemischt und nebenbei noch etwas Tischtennis gespielt.
    Ich fühlte mich topfit.
    Als mich jemand von der linken Seite anstieß, wurde ich wieder in die Wirklichkeit zurückgerissen. Die Musik war nicht mehr so laut. Ein leiser Beatle-Song drang aus den Lautsprechern, und deshalb verstand ich auch den Dialog, den meine rechten Nachbarn führten.
    »Natürlich hat die Alte Kies. Und wie!«
    Ich spitzte die Ohren.
    »Nein, die ist allein. Wir können sie heute noch packen. Bin sowieso knapp bei Kasse. Jetzt, wo Susie nicht mehr auf den Strich geht und einfach abgehauen ist. Aber der werde ich es zeigen. Die soll mir noch einmal über den Weg laufen.«
    Pause.
    Ich trank. Plötzlich glühten meine Wangen. Durch Zufall war ich Zeuge eines Gesprächs geworden, das sich um ein Verbrechen drehte. Aber was sollte ich machen!? Die Polizei anrufen? Oder selbst…?
    Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit und lauschte weiter.
    Die beiden sprachen jetzt leiser, senkten ihre Stimmen wie zwei Verschwörer. Ich vernahm nur noch wenige Worte, doch auch daraus konnte ich mir einen Reim machen.
    Und ich wollte das Verbrechen verhindern.
    Zu meinem Glück befand sich gerade die Bedienung in der Nähe. Ich winkte das Bargirl herbei und zahlte.
    Sie warf ihre rote Haarflut über die Schulter und fragte: »Du willst schon gehen?«
    »Leider, meine Verlobte wartet.«
    »Wenn ich an deren Stelle wäre, würde ich mitgehen.« Sie lachte. »Auf bald.«
    »Okay, see you.«
    Die Männer neben mir hatten keinen Verdacht geschöpft. Jedenfalls bemerkte ich nichts dergleichen. Ich hoffte nur, daß sie keinen Wagen vor der Tür stehen hatten. Dann war ich reingefallen. Meinen alten Mini hatte ich vor einer Woche zum Schrottplatz schaffen müssen. Dort rostete er jetzt vollends durch.
    Ich baute mich neben einem Straßenkiosk auf, von dem aus ich den Eingang des Red Alert gut im Auge behalten konnte.
    Zwei Zigaretten steckten noch in der Schachtel. Eine zündete ich mir an.
    Fünf Minuten später kamen sie. Lässig, wie zwei Schluckspechte schlenderten sie aus dem Lokal. Die Männer trugen beide helle Anzüge. Einer der Typen hatte einen schwarzen Schal locker um den Hals gewunden und beide Hände in den Hosentaschen vergraben.
    Das waren schräge Vögel im wahrsten Sinne des Wortes. Sie redeten noch ein paar Sätze miteinander und wandten sich dann nach links. Sie flanierten über den Gehsteig, spielten dabei die Männer von Welt, pfiffen hier und da einem gut gebauten Girl nach und gaben sich ganz nach der Art Mir-kann-keiner.
    Ich blieb in ihrem Kielwasser. Die beiden Vorstadtganoven wollten – das hatte

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