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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Scheibe und sah die Gestalt ebenfalls.
    Es war ein Mann, ziemlich groß und mit einem langen dunklen Mantel bekleidet. Er stand nicht weit vom Wagen entfernt, sehr nah am Wald. Als er den Kopf wandte und in den Fiat schaute, konnte ich für den Bruchteil einer Sekunde sein Gesicht mit den zurückgezogenen Lippen sehen.
    Ich erschrak.
    Der Kerl war ein Vampir!
    Genau der richtige Empfang für uns.
    Ich sprang ebenfalls aus dem Auto. »Der Mann ist ein Vampir!« rief ich Suko zu, während ich im Graben landete und mit beiden Füßen im Schlamm versank.
    Mein Fluch war nicht druckreif.
    Suko rannte um den Fiat herum. Aber der Vampir hatte erkannt, daß wir ihm an die Wäsche wollten. Er setzte mit einem Sprung über den Straßengraben und verschwand im Wald. Die Nebelbrühe zwischen den Bäumen verschluckte ihn rasch.
    Suko und ich nahmen die Verfolgung auf. Wir wollten ihn einkreisen. Jetzt wußten wir, was uns in Draculas Heimat erwartete.
    Der Nebel wurde dichter. Suko und ich mußten uns durch Rufe verständigen, sonst hätten wir uns verloren. Wie ein Stier brach ich durch das Unterholz. So sehr ich für den Wald und seine Erhaltung plädiere, damals jedoch verfluchte ich ihn. Die Bäume standen so dicht, daß oft die Zweige an meiner Kleidung rissen oder schmerzhaft über die Gesichtshaut fuhren.
    Dann hörte ich das dumpfe Rauschen und Gurgeln.
    Ich blieb stehen.
    Der Boden unter mir war tief geworden. Meine Füße drückten das alte Laub ein wie einen dicken Teppich. Ich war in ein Feuchtgebiet gelaufen. Irgendwo in der Nähe mußte ein kleiner Fluß oder ein Bach vorbeirauschen.
    Ich hörte Sukos Ruf.
    »Okay, ich bin hier!« rief ich zurück.
    Nach drei Schritten ging’s bergab. Ich paßte nicht auf, sah aber auch nichts, machte einen Spagat und taumelte.
    An einem Zweig konnte ich mich festhalten. Dann wurde ich vorsichtiger. Schritt für Schritt schlich ich den Abhang hinunter, hangelte mich von Baum zu Baum, rutschte hin und wieder über den glatten Boden, konnte mich jedoch immer wieder fangen.
    Ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß der verdammte Nebel noch dichter geworden war. Kein Wunder, in der Nähe des Flusses. Meiner Meinung nach mußte er am Fuße des Hügels vorbeifließen.
    Ich hatte mich nicht getäuscht.
    Plötzlich versanken meine Füße in feuchtem Gras. Ich hielt mich an einem Ast fest und sah ziemlich dicht vor mir das Wasser über scharfkantige Steine gurgeln.
    Schweratmend wartete ich ab. Von Suko sah ich nichts.
    Dafür tauchte der Vampir auf.
    Es hatte sich im Unterholz versteckt gehalten, zwischen den Büschen am Bachufer.
    Doch der Blutsauger war nicht allein.
    Er hatte zwei Helfer gefunden.
    Vierbeinige Helfer.
    Es waren Wölfe!
    ***
    Marek starrte seinen Gehilfen an wie einen Geist. Er konnte nicht begreifen, daß Corucz, der Mann, den er von Jugend auf kannte, zu einem Vampir geworden war.
    »Das… das ist nicht wahr!« flüsterte der Schmied, »das darf nicht wahr sein.«
    Corucz kicherte. »Doch, Marek, es stimmt. Ich gehöre zu den anderen. Und daß du gekommen bist, war fantastisch eingefädelt. Du bist in die Falle gegangen. Wie wir es uns vorgestellt haben.«
    »Wir?« echote der Pfähler.
    »Ja, die Varescus und ich. Es stimmt, ich habe sie gefunden. Sie waren bereits Vampire. Als ich ins Zimmer trat, war ich gefangen. Sie nahmen mich als Opfer. Alle vier. So wie es der Schwarze Graf befohlen hat.«
    »Und jetzt willst du mich auch töten?« flüsterte Marek.
    »Nein, zu einem der unseren machen.«
    Marek lachte bitter. »Das kommt auf dasselbe raus, Corucz. Nur bin ich nicht irgendwer. Ich weiß mich zu wehren. Du hast dir den falschen Mann ausgesucht.«
    Der Vampir lachte. »Du bist alt, Marek, zu alt.«
    »Aber nicht für dich.« Mit diesen Worten zog der Schmied seinen Pfahl unter der Jacke hervor.
    Sekundenlang war der Untote irritiert. Er starrte auf den Pfahl, den Marek in der rechten Hand hielt und dessen Spitze auf Corucz wies.
    Schleichend trat der Vampir einige Schritte zur Seite, tauchte ein in das graue Zwielicht und wurde selbst zu einem Schatten. »Ich laß dich hier nicht raus!« knurrte er, und Marek wußte, daß ihm ein Kampf auf Leben und Tod bevorstand.
    Die beiden ungleichen Gegner belauerten sich, schlichen durch die Scheune und warteten darauf, daß sich einer eine Blöße gab, um dann blitzschnell angreifen zu können.
    Marek bewegte sich nach rechts, weg von der Tür, während der Untote in die Richtung schlich, in der die Ackergeräte

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