Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Jacke hervor. Die Gefahr schien gebannt.
    Vorläufig jedenfalls…
    Normalerweise hätte Marek jetzt nach Hause laufen können, doch er wollte nicht. Jetzt feige zu verschwinden, hätte nur sein Gewissen belastet.
    Nein, vielleicht hielten sich die Blutsauger noch in der Nähe auf. Möglich war alles.
    Aber erst wollte er das Haus und die dazugehörigen Gebäude durchsuchen.
    Er ging in den Keller.
    Es war ein muffiges Gewölbe mit einer sehr niedrigen Decke. Marek mußte den Kopf einziehen. Er steckte ein Stück Holz an und hoffte, daß das Feuer das dämmrige Zwielicht durchdrang. Viel besser sah er aber nicht.
    Die Varescus waren nicht zu finden, sie schienen tatsächlich das Weite gesucht zu haben.
    Der Pfähler begann zu überlegen. Wo konnten sie stecken? Wo gab es tagsüber ein sicheres Versteck für die Blutsauger? Die Burg des Schwarzen Grafen, aber die lag zu weit weg. Der Weg zum Dorf wäre mühsam gewesen. Nein, sie mußten eine Bleibe finden, von der aus sie rasch nach Petrila gelangen und zuschlagen konnten.
    Der alte Soldatenfriedhof!
    Er lag mitten im Wald, und die Menschen erzählten sich, daß es dort spuken sollte.
    Einen idealeren Schlupfwinkel für Vampire gab es gar nicht.
    Marek beschloß, diesem Friedhof einen Besuch abzustatten, doch zuvor hatte er noch etwas anderes zu erledigen. Er wollte diesen Ort nicht verlassen, bevor er nicht auch die Scheune durchsucht hatte. Denn dort war es ebenfalls dunkel und für Untote ein guter Aufenthaltsort.
    Der Pfähler trat wieder hinaus in die Wolkenbank. Leichter Sprühregen hatte eingesetzt. Er näßte Mareks Gesicht und klebte in den Haaren.
    »Mistwetter!« murmelte der Schmied.
    Er wandte sich nach links. Dicht ging er an dem alten Brunnen vorbei. Am Seil hing noch ein Eimer. Er schwankte im Wind. Die alte Pumpe daneben hatte schon Rost angesetzt. Der Schwengel stand hoch.
    Marek wunderte sich nicht einmal darüber, daß das Scheunentor offen stand.
    Er schlüpfte hindurch und wartete einen Moment, bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten.
    Über sich sah er die Tenne, wo das Stroh mit Dreschflegeln bearbeitet wurde. Wie vor Hunderten von Jahren. An der gegenüberliegenden Seite stand eine alte Egge. Marek sah auch mehrere Spaten, Hacken und Schaufeln.
    Durch Löcher in der Wand fiel schwaches Licht. Wenn die Varescus den Bau nicht instandsetzten, würde ihnen das Stroh faulig werden. Aber das war nicht Mareks Sache.
    Er ging den Grundriß einmal ab und suchte nach den Blutsaugern. Auch hier erlebte er eine Fehlanzeige.
    Schulterzuckend wandte er sich um.
    Da knallte die Tür zu.
    Es war nicht der Wind, der sie zugeschlagen hatte, sondern ein Mann. Jemand, den Marek gut kannte.
    Einen Schritt vor dem Ausgang stand Corucz, sein Gehilfe. Und er grinste. Hatte dabei die Lippen weit zurückgezogen und präsentierte zwei ausgewachsene Vampirzähne…
    ***
    Haben Sie schon mal einen Intensivkursus mitgemacht? Ich hatte einen hinter mir. In Rumänisch. Powell hatte ihn mir aufgezwungen.
    »Wenn Sie schon dahinfahren, dann sollten Sie wenigstens einige Brocken in der Landessprache reden können!«
    Nun, ich hatte mich hineingekniet. Auch Suko versuchte es, und mir fiel dabei auf, daß er ein regelrechtes Sprachgenie war. Mein chinesischer Partner lernte besser und schneller als ich.
    »Für so etwas muß man eben geboren sein«, meinte er spöttisch.
    Die anderen organisatorischen Mühen übernahm Superintendant Powell. Er setzte sich mit dem rumänischen Botschafter in Verbindung, gab auch unserem Innenminister Bescheid, und dann wurde nur noch telefoniert und telefoniert.
    Die Rumänen machten Schwierigkeiten. In ihrem Land durfte es offiziell keine Vampire geben, und die Legende von Dracula wurde seit neuestem so ausgelegt, daß der berüchtigte Vlad ein Held des Volkes war. Die Obrigkeit ging eben seltsame Wege.
    Doch wir bekamen unser Visum. Wir durften sogar Waffen mitbringen. Mit einer Sondermaschine ging es bis Wien. Von Schwechat aus nahmen wir dann die Linienmaschine nach Bukarest.
    Überall wurden wir erwartet. Die Uniformierten waren höflich, aber reserviert. Ein privates Wort kam nicht auf. Ich probierte meine Sprachkenntnisse und war leidlich zufrieden.
    Man verstand mich meistens.
    Dann aber wurde es schwierig. Von Bukarest aus mußten wir wieder nach Norden, hinein in die Karpaten. Und das war eine Strecke von rund dreihundert Meilen.
    Mit einem Flugzeug eine Leichtigkeit. Vorausgesetzt, es gab genügend Flughäfen, was jedoch

Weitere Kostenlose Bücher