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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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standen.
    Hin und wieder raschelte Stroh unter den Füßen der Männer. An zahlreichen Stellen nistete die Dunkelheit, dann konnte keiner den anderen sehen.
    Plötzlich klirrte etwas gegeneinander. Dann ein schabendes blechernes Geräusch, und im nächsten Augenblick sprang der Untote vor.
    Er hatte sich bewaffnet.
    Mit einer Hacke!
    Jetzt wurde es noch gefährlicher. Aber Marek zeigte keine Angst. Im Gegenteil. Er lockte den Untoten aus seiner Reserve. »Komm doch!« zischte er, »na los, versuch es!«
    Leicht geduckt stand Marek da und hielt seinen angespitzten Eichenpfahl in der vorgestreckten rechten Hand. Und sein Locken hatte Erfolg, der Untote ließ sich nervös machen.
    Er stürmte plötzlich auf Marek zu. Weit hatte er seinen Mund aufgerissen, präsentierte seine dolchspitzen Zähne und schlug gleichzeitig mit der Hacke zu.
    Geschickt wich Marek aus. Der Schlag verfehlte ihn, aber Corucz fing sich schnell. Sofort wirbelte er wieder herum, um seinen Gegner abermals anzugreifen.
    Diesmal jedoch war Marek schlauer. Er lief weg, und zwar dorthin, wo das Werkzeug stand. Blitzschnell steckte er den, Eichenpfahl weg und nahm einen Spaten auf.
    Da holte der Vampir zum nächsten Schlag aus. Hastig riß Marek den Spaten hoch. Die Hackenspitze klirrte gegen das Spatenblatt. Mit solch einer Wucht, daß Funken auf dem Metall sprühten. Von der Gewalt des Schlages wäre Marek der Spaten fast aus der Hand gerissen worden, doch der Schmied fing sich im letzten Augenblick und wich sofort nach hinten aus.
    Deshalb verfehlte ihn auch der nächste Schlag.
    Corucz blieb stehen. Der Schmied las in seinen Augen ein böses Funkeln.
    »Laß es!« schrie er seinem ehemaligen Gehilfen an. »Verdammt, laß es, du…«
    Stur schüttelte der Untote den Kopf. »Ich krieg dich, genau wie sie mich bekommen haben. Dann werden wir hier auf weitere Opfer warten. Du hast keine Chance.«
    Und doch hatte Marek sie. Er nutzte den Moment des Redens aus und schleuderte dem Vampir den Spaten zwischen die Beine.
    Corucz fiel lang hin. Auf alles war er gefaßt gewesen, nur darauf nicht. Er prallte auf den Bauch.
    Marek riß seinen Pfahl hervor.
    Er schloß die Augen, als er zustieß. Aber er mußte es tun.
    Ein Schrei! Langgezogen und heulend.
    Dann wurde es ruhig.
    Marek hatte wieder einen Teil seines Erbes erfüllt. Aber er konnte nicht hinschauen. Ihm wurde plötzlich übel. So rasch ihn seine Füße tragen konnten, rannte er auf den Ausgang zu und verließ die Scheune.
    Wie ein Betrunkener taumelte er nach draußen, hinein in die kalte, feuchte Nebelbrühe. An der Scheunenwand hielt er sich fest. Schwindelgefühle packten ihn. Er glaubte, seine Knochen wären aus Pudding.
    Nur langsam kam er wieder zu Atem. Schweißnaß klebte das Haar auf der feuchten Stirn. Er starrte in die graue Nebelwand und hatte das Gefühl, von schrecklichen Gestalten umringt zu sein. Aber es waren nur die vom Nebel umflorten, verkrüppelten, kahlen Büsche, die in dieser grauen Suppe geisterhafte Konturen annahmen.
    Mit gebeugtem Haupt verließ Marek, der Pfähler, den Hof der Varescus. Er hatte die Gefahr geahnt. Er hatte sie stoppen wollen und es nicht mehr geschafft. Nun war es zu spät. Die Untoten waren längst da. Wer wußte schon, welche Menschen von den Vampiren bereits infiziert waren und den Keim der Verdammnis in sich trugen? Sein eigener Mitarbeiter war zu einem Blutsauger geworden, zu einer lebenden Leiche! Aber war er der einzige im Dorf?
    Marek glaubte es nicht, und er war sicher, daß erst die Nacht Aufklärung bringen würde.
    Dann aber stand er allein gegen die Meute.
    Mit diesem Wissen ging er zurück ins Dorf.
    ***
    Sekundenlang starrten der Vampir und ich uns an. Und in dieser Zeitspanne wurde uns klar, daß wir Feinde waren – Todfeinde!
    Ich sah die von Nebelschwaden umspielte, hochgewachsene Gestalt, das breitflächige Gesicht, das wie ein helle, bleiche Maske wirkte. Und dann stieß der Untote einen fauchenden Laut aus.
    Das Zeichen für die Wölfe.
    Aus dem Stand schnellten sie sich ab. Ungeheuer kraftvoll und wuchtig. Die Muskeln spielten unter dem grauen Fell. Die Mäuler hatten sie aufgerissen, die Zähne gebleckt.
    Ich wollte meine Waffe ziehen und feuern, doch ich war nicht schnell genug. Mit einem Hechtsprung warf ich mich zur Seite.
    Ich klatschte in den Bach.
    Eiskalt schlug das Wasser über mir zusammen. Hastig kam ich wieder hoch, und schon flog das erste Tier auf mich zu. Beide Fäuste riß ich hoch und rammte sie dann vor. Der Wolf

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