0033 - Eiswelt in Flammen
voll Wasser gelaufen ist. Ich weiß nicht, wie lange das dauert."
„Stimmt, wir kommen niemals gegen den Strom an", gab Tiff zu. „Es kann aber auch Stunden dauern, bis sich diese unterirdischen Gänge und Höhlen gefüllt haben."
„Nein, denn Sie unterschätzen die Macht des Wassers. Es wird sich mit solcher Wucht in die Höhle ergießen, daß der Schacht von Sekunde zu Sekunde weiter wird. Wenn das Wasser uns erreicht, wird er viele Meter Durchmesser haben."
Eberhardt starrte verloren auf den Roboter.
„Was ist mit dir, Moses? Kannst du schwimmen?"
„Besser als ihr", versicherte Moses.
„Meine Rückstoßdüsen entwickeln eine Schubkraft von ..."
„Dann wird es gut sein, wenn du hinter uns bleibst, sonst wird die Brühe zu heiß", entschied Tiff. „Also. Gucky? Was ist?"
Der Mausbiber verzog sein Gesicht, in dem deutlich zu lesen stand: immer ich! Dann aber nickte er, setzte sich auf eine der leeren Kisten und konzentrierte sich. Seine kraftvollen Geistesströme eilten den Schacht hinauf, trafen auf den Widerstand des letzten Felsens - und griffen nach ihm.
Es war nicht leicht, die rundum abgeschmolzene Decke, mehrere Quadratmeter groß und einen halben Meter dick, gegen den Druck des Wassers anzuheben und beiseite zu schieben. Aber der Erfolg machte sich sofort bemerkbar.
Mit ohrenbetäubendem Rauschen drang der Ozean in den unterirdischen Hohlraum ein. Das Wasser stürzte den Schacht hinab und staute sich für eine Sekunde an seinem Ende, um aber dann sofort in die untere Höhle abzufließen. In wenigen Minuten würde es die Halbschläfer erreichen.
Eberhardt, der auf der Kiste mit den fünfzig Exemplaren der zum Leben bestimmten Tulpenwesen saß, richtete sich plötzlich kerzengerade auf. In seinen Augen stand Furcht und Entsetzen.
„Mein Gott!" stammelte er. „Mein Gott - wie furchtbar! Wie entsetzlich!" Dann krampfte sich sein Körper zusammen, und er wäre zu Boden gesunken, wenn Hump, der neben ihm stand, ihn nicht gehalten hätte. Gleichzeitig wurden die beiden Mädchen von der Welle der Panik ergriffen, die von den sterbenden Halbschläfern ausging. Die Gedanken der dem Tod geweihten Rasse stürmten gegen die Gehirne der Menschen an und erfüllten sie mit ihrem Entsetzen - und ihrer Trauer. Nur Hump und Tiff schienen dagegen einigermaßen gefeit zu sein. Und natürlich Gucky.
„Könnte ich doch ihre Gehirne abschirmen", klagte der Mausbiber. „Aber ich kann es leider nicht. Sie werden nicht eher von der Panik und Furcht befreit werden, bis die Halbschläfer ertrunken sind. Nur ihr Tod kann uns retten."
„Kannst du nicht anders helfen?" keuchte Tiff, der Milly in den Armen hielt und versuchte, sie zu beruhigen.
„Telekinese!"
„Das Wasser!" erinnerte ihn Gucky, sprang aber dann auf. „Doch, ich sollte es versuchen. Aber wir müssen noch warten. Wie lange halten die Halbschläfer es unter Wasser aus? Wenn ich das wüßte ..."
Er verschwand vor den Augen Tiffs - und kehrte zehn Sekunden später zurück. Sein Raumanzug war naß.
„Die Höhle steht bereits halb unter Wasser. Die künstliche Sonne ist erloschen. Nicht mehr lange kann es dauern, dann erlischt auch das Leben dieser merkwürdigen Rasse. Doch wartet noch einen Moment. Ich will sehen, wie es draußen aussieht."
Er schloß den Helm - und entmaterialisierte. Diesmal dauerte es fast drei Minuten, bis er zurückkehrte.
Sein Gesicht strahlte vor Freude.
„Wir sind gerettet, Freunde - wenn wir es schaffen, an die Oberfläche zu gelangen. Major Nyssen weilt in der Nähe. Ich konnte Verbindung mit John Marshall, dem Telepathen, aufnehmen. Er ist an Bord der SOLAR SYSTEM. Er kann auch deinen Zellsender hören, Tiff. Jetzt auf einmal."
„Warum erst jetzt?" Gucky zuckte die pelzigen Schultern.
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich wurde er von den gedanklichen Furchtimpulsen der sterbenden Halbschläfer bisher übertönt. Nun sind sie bald gestorben - und dein Sender wird wieder stärker. Eine andere Erklärung habe ich nicht."
„Ich werde Rhodan fragen müssen, was es mit diesem Sender auf sich hat", murmelte Tiff nachdenklich.
„Jedenfalls hat er uns nun das Leben gerettet."
„Noch nicht ganz", zirpte Gucky und sah zur Höhle hinab. Das Rauschen weiter hinten war leiser geworden. Das Wasser stieg merklich und kam nun zum verschlossenen Eingang herauf. Eberhardt und die Mädchen beruhigten sich.
„Der Berggipfel ist immer noch frei", fuhr Gucky fort. „Ihn müssen wir erreichen. Dreißig Meter lang ist der Schacht,
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