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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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Punding denn so viel Geld?«
    »Sie gab sehr viel aus.«
    »Und wie verstand sich Red Welton denn mit Stan Ryan?«
    »Mit Mister Ryan?«
    »Diesen Namen hörten Sie gerade von mir.«
    »Mister Ryan hat das Haus Mister Weltons gebaut. Sie hatten geschäftlich miteinander zu tun. Mister Ryan sollte auch das neue Verlagshaus bauen.«
    »Sollte? Kam es nicht dazu?«
    »Mister Welton verhandelte noch wegen des Preises.«
    »Verhandelte er auch mit Vernon Vetra?«
    »Das ja, aber auf anderer Basis.«
    »Werden Sie ausführlicher Morland, ich bin kein Gedankenleser.«
    »Nun, Mister Vetra war vor einigen Tagen hier oben im Haus und benahm sich einfach unmöglich. Er hätte Mister Welton um ein Haar verprügelt.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Es handelte sich wohl um ein Missverständnis«, sagte Morland zögernd. »Soweit ich verstehen konnte, wollte Mister Vetra irgendeine Veröffentlichung verhindern. Ja, er drohte meinem Chef mit dem Tod, falls dieser Artikel erscheinen würde.«
    »Das tat Matt Winston allerdings nie, wie?«
    »Ich mochte Mister Winston nie ausstehen«, sagte der Butler. »Er drängte sich meinem Herrn geradezu auf. Er wollte Material, wie er sich ausdrückte, an Mister Welton verkaufen.«
    »Kam es zu einem Kauf?«
    »Das kann ich nicht sagen«, war die Antwort Morlands. »Ich möchte Ihnen erklären, Mister Cotton, dass ich Mister Welton bereits gekündigt hatte.«
    »Sie hatten bestimmt schwer wiegende Gründe, ja?«
    »Ich will offen zu Ihnen sein«, redete er weiter. »Ich hatte das Gefühl, dass Mister Welton seine Macht als Zeitungsmann zu sehr ausnutzte. Der Ton seinen Gästen gegenüber war nicht fein. Er triumphierte in einer Art, die mir auf die Nerven ging.«
    »Seit wann arbeiteten Sie für Welton?«
    »Es mögen schätzungsweise fünf Monate gewesen sein«, erwiderte er. »Ich kann es Ihnen aber genau sagen, wenn Sie Wert darauf legen. Nur müsste ich erst in meinem Vertrag nachsehen.«
    »Heben Sie sich das für später auf«, sagte ich. Wir redeten noch eine Zeit miteinander, dann verließ ich seine Wohnung. Obwohl ich draußen auf der ziemlich einsamen Straße keinen Menschen sehen konnte, wusste ich doch mit Sicherheit, dass Morland von uns überwacht wurde. Mein Kollege hatte sich allerdings erstklassig getarnt.
    Über Sprechfunk setzte ich mich anschließend mit meiner Dienststelle in Verbindung. Ich war gespannt, ob sich in der Ermittlungsabteilung schon etwas getan hatte. Ja, sie hatten das schwarzhaarige Mädchen tatsächlich aufgetrieben. Es hieß Lily de Haven, war früher Chorgirl gewesen und unterhielt jetzt eine Bar in einem ziemlich düsteren-Viertel. Wegen Rauschgifthandels hatte sie einmal eine Gefängnisstrafe von drei Monaten erhalten. Das lag aber schon zwei Jahre zurück, seitdem hatte sie sich auf diesem Gebiet sehr zurückgehalten.
    Auch über Mister Ryan lagen einige Unterlagen vor. Der Bauunternehmer stammte aus Detroit, wo er in einen Verwaltungsskandal verwickelt gewesen war. Man hatte ihm Bestechung von städtischen Beamten nachweisen können. Er war damals zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt worden.
    Ich stellte meinen Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe der City ab und ging zu Fuß weiter. Sie werden schon gemerkt haben, dass ich auf Blaulicht und Sirene gern verzichtete. Man brauchte als FBI-Beamter seinen Besuch nicht immer anzukündigen. Es ist doch viel netter, wenn man plötzlich da ist.
    Stan Ryan hatte einen großen Laden aufgezogen. Seine Büros und seine technische Abteilung nahmen ein Stockwerk in Anspruch. Er selbst war erst dann für mich zu sprechen, als ich mich als FBI-Beamter anmelden ließ. Jetzt hatte er plötzlich Zeit, und bald stand ich einem massigen Mann mit grob geschnittenem Gesicht gegenüber. Die breite Nase war fleischig, das Kinn viereckig. Seine grauen Augen musterten mich zurückhaltend. Er zeigte keine Spur von Verlegenheit oder Erregung.
    »Ich war erstaunt, als man mir einen FBI-Beamten meldete, Agent«, sagte er und reichte mir seine kräftige Hand. Wir setzten uns, und er sah mich erwartungsvoll an. Ich hatte mir in der Dienststelle einige Aktenauszüge aus den Schnellheftern gemacht und wartete auf den Moment, um ihn von seinem Sitz hochjagen zu können.
    »Ich komme in der Mordsache Red Welton«, sagte ich höflich und sanft.
    »Was habe ich damit zu schaffen?«, fragte er mich und zündete sich umständlich eine schwarze Zigarre an. »Ich las von dem Mord in der Zeitung. Ich hatte geschäftlich mit Welton zu

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