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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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tun. Ich baute ihm das Privathaus.«
    »Sie kennen Welton nicht näher?«
    »Wie man so einen Kunden eben kennt«, erwiderte er und hob seine Schultern.
    »Die Arbeit erstickt einen, da hat man nur noch wenig Zeit für private Gespräche.«
    »Kannten Sie dafür seinen Reporter Jeff Climax besser?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Kannten Sie Climax. Moment mal, sprachen Sie nicht gerade in der Vergangenheit von ihm? Ist etwas passiert?«
    »Er ist erschossen worden. In Los Angeles.«
    »Donnerwetter«, keuchte er und nahm entgeistert die Zigarre aus dem Mund. »Wer hat denn das getan?«
    »Wir sind hinter seinem Mörder her«, antwortete ich. »Können Sie sich vorstellen, warum man Climax ermordet haben mag.«
    »Ja das kann ich!«, sagte er und legte die Zigarre in den Aschenbecher. »Das kann ich und ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen.«
    »Er hat Sie…«
    »Er hat mich unter Druck setzen wollen«, polterte Ryan los, »er hat mich erpressen wollen, dieser Schuft. Ich habe einen dunklen Punkt in meiner Vergangenheit, ich will das offen zugeben. Er fand ihn heraus und schnüffelte mir hier in der Stadt nach.«
    »Gab es denn etwas, wonach er schnüffeln konnte?«
    »Natürlich nicht, aber er bildete sich das ein. Climax rief mich vor knapp einer Woche an und quasselte von Fotos und Unterlagen. Er sagte, er habe einen tollen Artikel auf Lager, der sich mit meinen Geschäften und Verbindungen befasst. Dann bat er mich raffiniert um ein Darlehen. Ich verstand sofort und machte nicht weiter mit. Ich drohte ihm mit der Polizei.«
    »Wären Sie zur Polizei gegangen?«
    »Wenn er sich noch einmal in dieser Sache gemeldet hätte, bestimmt«, antwortete Stan Ryan, »aber er hatte wohl kalte Füße bekommen und belästigte mich nicht weiter. War auch sein Glück. Ich lasse mich nicht erpressen.«
    »Wäre es schädlich für Ihr Geschäft, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass Sie freundschaftliche Bindungen zu Miss de Haven haben?«, fragte ich sanft und harmlos.
    »Zum Henker, woher wissen Sie von dieser Frau?«, keuchte er und musterte mich wie eine Erscheinung.
    ***
    Mein Abgang war mehr als effektvoll. Ich antwortete nämlich nicht weiter, sondern ging zur Tür, die direkt auf den Korridor hinausführte, und schlug den Vorhang zur Seite, der sie von innen bedeckte' Ryan war so mit sich beschäftigt, dass er keine Worte fand, um mich zurückzurufen. Der Schreck saß ihm mächtig in den Gliedern.
    Ich zerrte den Vorhang hinter mir wieder vor und öffnete die Tür, um sie dann wieder von innen zu schließen. Vielleicht fiel Ryan in seiner Rage auf diesen Trick herein, ich wollte es zumindest darauf ankommen lassen.
    Er tat mir den Gefallen, sich nicht weiter um mich zu kümmern.
    Hinter dem Vorhang stehend, spähte ich durch einen schmalen Spalt in sein Büro hinein.
    Er hatte sich über den Schreibtisch gebeugt und drehte die Wählerscheibe seines Telefons. Die Verbindung klappte auf Anhieb. Ohne seine Stimme zu dämpfen, fragte er nach einer Miss de Haven.
    Ungeduldig trommelte er mit den Fingerspitzen auf die Platte des Schreibtischs. Endlich hatte sie sich gemeldet. Er redete sie sofort mit ihrem Vornamen Lily an.
    »Ich hatte gerade Besuch von einem FBI-Agenten«, sagte er hastig. »Bin aus dem Burschen nicht ganz klug geworden, Lily, aber seine Fragen bezogen sich auf den Mord an Welton… Wie…? Ja, von Climax hat er auch gesprochen… Du, Lily, ich habe ein komisches Gefühl. Natürlich, du hast vollkommen recht… Er muss die Unterlagen von Climax gefunden haben. Wie sollte er sonst deinen Namen kennen! Was meinst du? Natürlich, du musst sofort Standei verständigen. Natürlich werde ich nicht durchdrehen, da kannst du vollkommen beruhigt sein. Quatsch, ich bin doch schließlich kein Kind mehr. Pass’ aber höllisch auf, wenn dieser Cotton bei dir erscheinen sollte. Der Bursche ist ausgesprochen lästig. Selbstverständlich, ich werde heute Abend wiederkommen. Natürlich wie üblich durch den Hintereingang. Sorg’ doch dafür, dass Standei dann auch da ist. Wir müssen überlegen, was wir tun sollen. Mit Angst hat das nichts zu tun. Schon gar nicht wegen eines Mordes. Also, bis dahin!«
    Er legte den Hörer unter sichtlichem Aufatmen zurück auf die Gabel und brüllte laut nach seiner Vorzimmerdame. Diesen Krach benutzte ich, um mich abzusetzen. Ich hatte genug gehört, vor allen Dingen von Standei erfahren. Mit diesem Namen konnte ich eine Menge anfangen. Standei war uns gut bekannt, es handelte

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