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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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draußen Wache hielt, ohne dass ich gesehen werden konnte. Ich traute Welton eben nicht über den Weg!«
    »Wann verließ Weltons Butler das Haus?«
    »Kurz, nachdem Miss Poltac gekommen war. Der Butler fuhr in seinem Wagen in die Stadt.«
    »Wann kam Miss Poltac wieder aus dem Haus?«
    »Kurz nach Mitternacht. Welton hatte zudringlich werden wollen, aber Miss Poltac ließ sich auf nichts ein. Sie ging.«
    »Sprachen Sie in dieser Nacht noch mit Ihrer Freundin?«
    »Selbstverständlich, ich ging zu ihr in die Wohnung und beschwor sie, nicht mehr zu Welton zu fahren.«
    »Blieben Sie bis gegen Morgen bei ihr?«
    »Ich blieb eine Stunde und fuhr dann zurück zu mir.«
    »Sofort oder auf Umwegen?«
    »Ich war völlig durcheinander. Ich fuhr wie betäubt in der Stadt herum und suchte nach einer Möglichkeit, Welton sein Handwerk zu legen.«
    »Auf den Gedanken, sich an die Polizei zu wenden, kamen Sie nicht?«
    »Ich wollte keinen Skandal.«
    »Es sollte sich langsam herumgesprochen haben, dass die Polizei keinen Wert auf Skandale legt«, sagte ich kopfschüttelnd. »Wie sollen wir solchen Kerlen das Handwerk legen, wenn man sich uns nicht anvertraut?«
    »Schön, aber ich kam eben nicht auf diesen Gedanken. Sie stecken nicht in meiner Haut und Sie wissen nicht, wie man als Erpresster denkt.«
    »War Welton sehr überrascht, als Sie ihn dann plötzlich zur Rede stellten?«
    »Er war… Wieso…? Ich…!«
    »Er war also überrascht, ja?«
    »Jetzt ist mir alles gleichgültig! Ja, ich drohte ihm. Und ich nahm kein Blatt vor den Mund, Agent.«
    »Bedrohte er Sie?«
    »Ich gebe zu, dass wir uns geohrfeigt haben«, sagte Nebcome und wurde rot, »aber ich hatte gegen ihn keine Chance. Sie sehen«, er sah an sich herunter. »Ich bin gerade kein Riese. Er warf mich aus dem Haus.«
    »Versuchte Miss Poltac den Streit zu schlichten?«
    »Sie war doch gar nicht mehr im Haus«, sagte er schnell. »Ich hatte sie ja zu Hause gelassen.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Ich war allein zu Welton gefahren.«
    »Er aber war nicht allein, nicht wahr?«
    »Das kann ich nicht beschwören, aber ich glaube, dass er Besuch hatte!«
    »Besuch welcher Art?«
    »Ich erkannte in Weltons Wohnzimmer einen Damenschirm. Dann hörte ich einmal ein Hüsteln, das aus dem Korridor kam. Und als ich zurück zur Haustür ging, war unverkennbar Parfüm zu riechen. So ein schweres Parfüm, stark süßlich!«
    »Kümmerten Sie sich nicht um diesen Besuch, nachdem Welton Sie an die frische Luft gesetzt hatte?«
    »N… nein«, sagte er zögernd.
    »Sie wollten all Ihre Karten auf den Tisch legen«, ermahnte ich ihn. »Geben Sie doch zu, Nebcome, dass Sie sofort an Miss Poltac dachten, wie?«
    »Nun ja, ich fürchtete um sie.«
    »Sie kümmerten sich also um den Besuch, ja?«
    »Ich fuhr mit den Wagen ein Stück zurück zur Hauptstraße, stieg aus und kam noch einmal zurück.«
    »Wegen des Parfüms, ja?«
    »Ja… nein, doch, es kam mir bekannt vor.«
    »Und wer war die Dame?«
    »Ich konnte sie nicht erkennen, aber ich hörte dann ihre Stimme. Es war nicht Miss Poltac.«
    »Dann riefen Sie unmittelbar danach Ihre Freundin Kim an, ja?«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte er und sah mich verblüfft an.
    »Kombination, gar nicht so schwer. Jeder eifersüchtige Mann reagiert nach einem bestimmten Muster.«
    »Sie mögen recht haben«, erwiderte er, bitter lächelnd. »Ich rief also Kim an, und sie meldete sich. Sie war also noch zu Hause.«
    »Gegen Morgen kehrten Sie dann nach Hause zurück?«
    »Ich trank eine Menge und schlief dann ein. Das ist meine Story. Ich habe Ihnen die volle Wahrheit gesagt.«
    »Würden Sie die Stimme der Frau wieder erkennen? Würden Sie das Parfüm sofort identifizieren?«
    »Das glaube ich mit Ja beantworten zu können.«
    »Ich werde mich bald wieder bei Ihnen melden«, sagte ich und stand auf.
    »Und was wird aus Miss Poltac?«, fragte er, als ich zur Tür ging.
    »Vorerst gar nichts«, sagte ich beruhigend. »Machen Sie sich nur keine Sorgen, Nebcome. Kennen Sie übrigens Standei schon lange?«
    »Ich lernte ihn flüchtig in seinem Nachtlokal kennen.«
    »Wo Lily de Haven auftritt?«
    »Ganz richtig!«
    ***
    Ich hatte einen brilletragenden Blaustumpf erwartet, aber Miss Ginger Punding sah doch erheblich anders aus.
    Die Erbin und neue Herausgeberin des Skandalmagazins hätte sich überall auf dem Laufsteg einer Schönheitskonkurrenz sehen lassen können. Sie war groß, schlank und hatte ein rassiges

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