Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Vom Netzwerk:
sich um einen stadtbekannten Gauner, dem wir eine Menge zutrauten, der sich bisher aber noch nicht hatte erwischen lassen.
    Dann kam ich zu dem Entschluss, Asach Nebcome zu besuchen. Auf ein Gespräch mit dem Regisseur war ich mächtig gespannt. Der Freund von Kim Poltac war die Nummer eins auf meiner Liste der Verdächtigen. Ganz zu schweigen von seinem fehlenden Alibi.
    ***
    Ich traf Nebcome am Regiepult des Theaters. Er war fast klein, drahtig und besaß ein sehr gut geschnittenes Gesicht. Er trug eine ausgebeulte Manchesterhose, ein knallig buntes Buschhemd und eine Brille, die er ununterbrochen aufsetzte und wieder abnahm. Er pfiff gerade einen jungen Schauspieler an, als ich eintraf.
    Er wollte auch mich anpfeifen, überlegte sich die Sache aber, als ich mich vorgestellt hatte. Er brüllte den Schauspielern auf der Bühne zu, sie könnten für eine halbe Stunde in die Kantine gehen und wendete sich dann an mich.
    »Wollen wir in mein Büro gehen?«, schlug er vor.
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte ich.
    »Schließlich braucht kein Mensch zu wissen, dass sich das FBI mit mir beschäftigt«, sagte er mit seiner erstaunlich hellen Stimme. »Ich gehe mal voraus. Ich bin ja hier zu Hause.«
    Er übernahm die Führung, und wir wanderten über die Bühne, vorbei an Requisiten und Dekorationen, durch einen langen Korridor, dessen Mauern unverputzt waren, und landeten schließlich in seinem spartanisch eingerichteten Büro.
    Hastig zündete er sich ein Zigarette an und übernahm sofort die Unterhaltung. Das war mir lieb, denn ich habe es gern, wenn die Leute von sich aus zu reden beginnen.
    »Wenn Sie mich wegen meines Alibis fragen wollen, dann haben Sie Pech gehabt«, sagte er und hockte sich auf die Kante des Arbeitstisches. »Ich kann nur wiederholen, dass ich mit dem Wagen unterwegs war. Ich hatte mich mit einem Regieproblem beschäftigt. Sie werden als Beamter so etwas nicht verstehen können, aber wir Künstler…«
    »Haben Sie das Problem wenigstens lösen können?« fragte ich ihn lächelnd. Er verlor einen Moment lang das Konzept, denn er hatte wohl mit einer anderen Erwiderung gerechnet.
    »Wie?«, gab er zurück. »Ja, das habe ich, aber Sie sind doch bestimmt nicht gekommen, um sich mit mir darüber zu unterhalten.«
    »Ich wollte mit Ihnen über Kim Poltac sprechen«, sagte ich.
    »Sie hat mit dem Mord an Welton überhaupt nichts zu tun.«
    »Sie war aber in der Mordnacht bei ihm.«, sagte ich.
    »Das ist nicht wahr«, brauste er los.
    »Können Sie mir das Gegenteil beweisen?«
    »Ich…«
    »Abgesehen von Ihrer Zustimmung hat Miss Poltac schon gestanden, bei Welton gewesen zu sein, die ganze Nacht, verstehen Sie?«
    »Kim hat…«
    »Sie sah ein, dass weiteres Versteckspiel sinnlos ist«, bluffte ich weiter. »Sie war bei Welton, und Sie, Nebcome, wissen das genau. Sie waren nämlich auch oben auf dem Hügel. Sie haben Kim Poltac nicht aus den Augen gelassen. Sie vermuteten wohl, Welton hätte sich ihr gegenüber einige Frechheiten herausgenommen, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht sofort. Er drückte die Zigarette aus und sprang von der Kante herunter. Dann stellte er sich nachdenklich ans Fenster und wendete mir dabei seinen Rücken zu. Ich ließ ihn überlegen, wusste aber bereits, dass er gleich reden würde. Sein Verstand sagte ihm, dass eine offene Aussprache wichtiger war als weiteres Herumreden.
    »Hören Sie, Agent, ich werde meine Karten auf den Tisch legen«, meinte er auch wirklich und drehte sich abrupt zu mir herum. »Ich war oben auf dem Hügel, um Kim beistehen zu können, falls es nötig werden sollte.«
    Ich nickte, als hätte ich das alles ganz sicher gewusst. Er durfte meine Befriedigung über dieses Geständnis nicht erkennen, sonst hätte er womöglich schnell wieder den Mund gehalten.
    »Und weil ich oben war, kann ich beeiden, dass Kim diesen Erpresser Welton nicht umgebracht hat.«
    »Darüber werden wir uns später unterhalten«, wehrte ich ab. »Ich brauche von Ihnen präzise Zeitangaben, um sie mit denen von Miss Poltac vergleichen zu können. Ich bin nicht scharf darauf, sie beide wegen Mordverdachts festnehmen zu müssen.«
    »Miss Poltac und ich sollten von Welton erpresst werden«, begann er. »Welton besaß Unterlagen, die uns in der Öffentlichkeit unmöglich machen konnten. Kim, ich meine, Miss Poltac kam mit mir überein, dass wir die Bilder zurückkaufen wollten. Welton zwang Miss Poltac zu sich in sein Haus, und ich gebe zu, dass ich Miss Poltac begleitete und

Weitere Kostenlose Bücher