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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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vier Gangster in Climax’ Wohnung beobachtet hatte? Die beiden ersten Figuren hatten doch einwandfrei den richtigen Safeschlüssel benutzt, um an die Akten herankommen zu können. Von wem hatten sie diesen Schlüssel bekommen? Doch nur von einer Person, die Climax sehr gut kannte.
    Red Welton schied aus, denn er war zu dieser Zeit bereits tot gewesen. Die vier Gangster waren in Climax’ Wohnung aufgetaucht, als man ihn selbst in Los Angeles bereits erschossen hatte. Wer also hatte die Schlüssel geliefert? Etwa Ginger Punding? Hatte sie sich den Schlüssel noch von Climax geben lassen? Sie war immerhin in Los Angeles gewesen.
    Ich ging zwar nicht noch einmal zurück ins Büro, aber ich rief über Sprechfunk meine Dienststelle an und ließ mich mit Mr. High verbinden. Ich hörte ihn lachen, als ich ihm meine Gedanken unterbreitete, und ich hatte das Gefühl, dass er diesen Punkt bereits einkalkuliert hatte. Er versprach mir, sofort einen Beamten zu Ginger Punding zu schicken, der diesen Punkt klären sollte.
    Wesentlich beruhigter fuhr ich dann endgültig los. Weit hatte ich es nicht, denn ich kannte die Abkürzungen und brachte den Dienstwagen bald hinunter zum Hafen. Ich ließ ihn ganz in der Nähe des Nachtclubs stehen, in dem ich Standel und Lily de Haven zu finden hoffte.
    Bei der Gelegenheit sah ich auch meinen Kollegen, der sich durch einen vereinbarten Hustenanfall bemerkbar machte. Er stand an der Theke einer Imbissstube und würde dort wahrscheinlich so lange aushalten, bis ich wieder erschien.
    Die Bar unterschied sich in nichts von den anderen Lokalen in diesem Viertel.
    Das Licht war wie üblich gedämpft und rötlich gefärbt. Vor der hohen Bartheke hockten die'Nachtschwärmer und redeten mehr oder weniger geistreich auf die Bardamen ein, die noch nicht in Stimmung gekommen waren. Die Nischen waren kaum besetzt, aber das änderte sich in den nächsten Stunden ganz bestimmt.
    Ein kurzer Blick auf die Theke zeigte mir, dass Lily de Haven noch nicht anwesend war. Ich stellte sie mir anders vor als die jungen Gänschen, die dort gelangweilt herumgähnten. Sollte ich einfach nach der Frau fragen und sie in ihren Privatgemächern auf suchen? Ich nahm Abstand davon, denn erst wollte ich mich mal mit den Verhältnissen vertraut machen.
    Bei der Gelegenheit erkannte ich am Kopfende der Bartheke zwei mir bekannte Gangster, die sich als Mietschläger betätigten. Zurzeit liefen sie leider frei herum. Sie hatten mich ebenfalls erkannt und grinsten mir zu, als seien wir alte Bekannte. Ich wollte gerade zu ihnen gehen, als ich den Namen Vemon hörte.
    Sie können sich vorstellen, dass ich den Kopf herumnahm, um mir diesen Vernon mal anzusehen.
    Es handelte sich tatsächlich um Vernon Vetra, der bisher von mir noch nicht besucht worden war. Der mittelgroße, schlanke Junge war schon kräftig angetrunken, als er die Tür hinter sich zuknallte und sich an die Theke stellte. Er schien hier zu Hause zu sein, denn er redete zwei der Damen mit ihren Vornamen an.
    Dann entdeckte er die beiden Strolche am Kopfende der Theke. Als er ihnen zuwinkte und auf sie zutorkeln wollte, reagierten sie so sauer, als hätten sie ihn noch nie gesehen.
    Es war ihnen sichtlich peinlich, dass ich im Lokal war.
    ***
    Vernon Vetra merkte von alledem nichts. Er begrüßte sie lärmend und schlug ihnen kameradschaftlich auf die Schultern. Sie wurden noch verlegener und wünschten Vetra und mich wohl am liebsten in die Hölle. Als Vernon Vetra schließlich durch eine Tür gehen wollte, die sich hinter den beiden Spielautomaten befand, hinderten sie ihn wenig diskret daran.
    Einer der beiden Gangster trat Vetra kräftig auf die Füße, sodass er sofort das Gleichgewicht verlor. Vetra stützte sich auf einen der Spielautomaten und sah seine Bekannten fassungslos an. Es dämmerte aber immer noch nicht bei ihm.
    »Was ist denn los, Luigi?«, beschwerte er sich weinerlich, wie Betrunkene das nun einmal an sich haben. »Ich will doch nur zu Lefty. Ich will ja nur…«
    Mit Lefty war eindeutig Standel gemeint. Vetra kam nicht dazu, diesen netten Vornamen noch einmal zu nennen, denn er wurde ganz kühl ausgeknockt. Der zweite der beiden Strolche hatte zugelangt und Vetra auf die Bretter geschickt.
    Ich rührte keinen Finger. Vetra war nichts Lebensgefährliches passiert. Ich hielt es für richtig, dass er sich über seine Bekannten ärgerte, denn dann redete er später um so ausführlicher über sie. Ich sah lächelnd zu, wie die beiden Gauner Vetra

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