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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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hochnahmen und auf einen Stuhl drückten. Die wenigen Gäste in der Bar kümmerten sich kaum um diesen kleinen Vorfall. Vielleicht waren sie derartige Szenen gewöhnt. Die Bardamen kicherten dumm herum und animierten ihre Gäste weiter zum Geldausgeben.
    Ich lächelte und nippte an dem Getränk, das man mir inzwischen gebracht hatte. Ich rauchte gemütlich eine Zigarette und beobachtete ungeniert die beiden Burschen, die vor lauter Verlegenheit nicht wussten, was sie tun sollten.
    Schließlich schienen sie sich verständigt zu haben. Sie tuschelten abschließend miteinander und kamen dann zu mir an den Tisch. Nein, sie hatten nichts Böses vor. Einmal kannten sie mich, zum Zweiten lag ihnen ja offensichtlich daran, das ich ruhig blieb.
    »Hallo, Agent«, begrüßten sie mich, »auch unterwegs?«
    »So ungefähr«, antwortete ich sanft.
    »Wir auch«, sagten sie.
    »Was ihr nicht sagt«, beendete ich das Gespräch, ohne ihnen die Chance zu geben, weiterzureden. Sie merkten das und schwiegen, dann aber besannen sie sich erneut ihrer Zungen.
    »Dürfen wir Sie zu ’nem Drink einladen, Agent?«
    »Dürft ihr!«
    »Tja, was trinken wir denn? Den Hammerschlag, ein toller Drink, bekommt man nur hier.«
    »Her mit dem Hammerschlag.«
    Sie grienten, als hätten sie bereits ihre Schlacht gewonnen. Einer von ihnen ging zurück zur Theke und gab dort seine Spezialbestellung auf. Er balancierte die Getränke selbst zurück an meinen Tisch.
    »Seid ihr öfter hier?«, fragte ich sie, als sie mir zuprosten wollten.
    »Nur manchmal.«
    »Den Jungen, den ihr da eben behandelt habt, kenne ich aber noch nicht.«’
    »Mit dem hatten wir noch was zu begleichen«, logen sie mich an. »Er hatte uns angepumpt, aber das Zurückgeben vergessen.«
    »Wollte er nicht zu Lefty?«
    »Zu welchem Lefty?«
    »Standei!«
    »Standei? Der ist hier nicht zu finden.«
    »Was ihr nicht sagt! Und wie steht es mit Lily de Haven?«
    »Die kommt doch immer erst gegen Mitternacht, wenn die Bude gerammelt voll ist.«
    »Schade, ich hätte mich zu gern mit Standei unterhalten.«
    »Ja?«
    »Wegen des Mordes an Climax. Aber ich werde ihn schon früher oder später treffen. Bestellt ihm meine Grüße!«
    Ich redete noch eine Weile herum, um sie zu beschäftigen. Vernon Vetra war nämlich zu sich gekommen, hatte sich das misshandelte Kinn gerieben und torkelte aus der Bar. Die beiden Ganoven an meinem Tisch hatten es nicht gemerkt. Erst als eine Bardame sie anrief und auf Vetra deutete, sprangen sie wie erschreckte Hasen vom Tisch hoch und wollten ihm nachjagen.
    »Aber nicht doch«, sagte ich, »mit einem Knockout wollen wir es doch genug sein lassen. Ich werde mich schon um ihn kümmern.«
    »Wollen Sie ihm nachgehen?«
    »Etwas dagegen?«
    Jetzt wollten sie mich festnageln, aber ich spielte nicht mit. Ich sah ihnen deutlich ihre Unentschlossenheit an. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Ihnen fehlte der Chef, der ihnen Befehle gab.
    Sie mussten mich ziehen lassen, aber sie taten es sehr ungern. Im Übrigen war ich froh, ihrem Hammerschlag entgangen zu sein.
    Ich beeilte mich, auf die Straße zu kommen, aber als ich die Tür passiert hatte, blieb ich stehen und warf noch einen Blick zurück in die Kneipe. Die beiden Ganoven sausten gerade auf die Tür hinter den beiden Spielautomaten zu, um sich neue Direktiven zu holen. Ich hatte das untrügliche Gefühl, auf der richtigen Fährte zu sein.
    Als ich mich nach Vetra umsah, war er bereits nicht mehr zu sehen. Das passte mir nun gar nicht. Wütend schlug ich mit der geballten Faust in meine flache Hand. Weit konnte Vetra bestimmt nicht sein.
    Ein Rülpsen machte mich auf ihn aufmerksam.
    Ich ging dem Geräusch nach und fand ihn auf der Schwelle einer Tür. Er war in sich zusammengesunken und hielt sich den Kopf. Er war restlos durcheinander. Ihm Fragen zu stellen, war sinnlos. Er musste erst einmal nüchtern werden.
    Ich bekam einen mittleren Hustenanfall, und prompt erschien mein Kollege in der Tür der Imbissstube. Er kam langsam zu mir herüber und sah mich fragend an.
    »Das ist Vemon Vetra«, sagte ich zu ihm. »Schaffen Sie ihn in die Dienststelle, pressen Sie ihn aus, versuchen Sie mal Ihr Glück. Im Übrigen nüchtern Sie ihn aus. Sagen Sie ihm, er sei in meinen Wagen hineingelaufen. Dann wird er keinen Ärger machen können.«
    »Wollen Sir allein hierbleiben?«, fragte mich der Beamte.
    »Kommen Sie zurück, wenn Sie Vetra abgeliefert haben«, sagte ich. »Es sieht aber nicht nach Ärger aus. Das

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