0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Nebcome, sondern mit Vernon Vetra!
***
Vernon Vetra machte einen Eindruck, als habe er gerade die Hölle durchgemacht.
Das FBI hatte ihn nach dem Verhör wieder nach Hause geschickt, getreu dem Grundsatz, dass verdächtige Leute in einer Zelle nur wenig helfen können.
Vernon Vetra trug einen Morgenmantel und öffnete mir selbst. Er konnte nichts aus mir machen, aber als ich ihm meinen Namen und meine Dienststelle genannt hatte, ging ihm ein Licht auf. In seine Augen stahl sich Furcht. Er hüstelte und ließ mich eintreten. Sein Gesicht wirkte verfallen, unter den Augen waren schwere, große Tränensäcke. Es sah so aus, als habe er kein Rauschgift bekommen. Er musste grausame Kopfschmerzen und einen Kater haben, wie das bei Süchtigen immer ist, wenn sie nicht an ihr Gift kommen können.
»Liegt noch etwas gegen mich vor?«, fragte er mit heiserer Stimme.
»Wir kamen leider nicht dazu, uns zu unterhalten«, sagte ich. »Möchten Sie eine Zigarette?«
»Nein, danke, das wird mir auch nicht helfen können«, sagte er und setzte sich müde und gebrochen in einen der Sessel, die in der Nähe des Fensters standen. Ich sah, dass er versucht hatte, sich mit Alkohol aufzuputschen. Die Ginflasche auf dem Rauchtisch war fast geleert.
»Das hilft Ihnen bestimmt nicht weiter, Vetra«, meinte ich und wies auf die Flasche.
»Sie ahnen nicht, was ich durchmache!«
»Ich weiß sogar genau, wie es in Ihnen aussieht«, antwortete ich. »Sie sollten sich einer Entwöhnungskur unterziehen. Allein werden Sie es nicht schaffen, mein Junge. Sie sind dem Giftzeug schon viel zu sehr verfallen.«
»Ich habe doch keine Zeit dazu«, sagte er und seine Hände wehrten müde ab. »Abend für Abend habe ich zu tun. Das ist ja auch der Grund, warum ich überhaupt an das Zeug geraten bin. Sie müssen sich das mal vorstellen. Fernsehen, Bühne und jetzt noch die Filmerei. Das hält auf die Dauer das stärkste Pferd nicht aus.«
»Müssen Sie sich unbedingt so viel an den Hals hängen?«, fragte ich. »Wenn Sie so weitermachen, Vetra, sind Sie noch in diesem Jahr restlos erledigt.«
»Ich weiß, ich weiß.«
»Nette Bilder haben Sie da hängen?«, sagte ich und wechselte das Thema. Ich wies auf die Wand, die vollkommen mit Fotos bedeckt war. Es handelte sich um Szenenbilder, die durch die Bank erstklassig aufgenommen waren.
Ich stand auf und sah mir die Fotos an. Sie zeigten genau auf, in welchen Rollen Vetra bisher aufgetreten war.
Hochdramatisches fand sich neben Albernheiten.
Ich sah mir die Fotos sehr gut an.
»Hören Sie, Vetra, ich vermisse ein bestimmtes Bild.«
»Welches denn?«, fragte er mich erstaunt.
»Haben Sie keine Aufnahme, auf der Sie zusammen mit Kim Poltac zu sehen sind?«
»Kim Poltac?«
»Ganz recht.«
»Ich habe tatsächlich schon ein paarmal zusammen mit ihr für das Fernsehen gearbeitet.«
»Kennen Sie sie nur rein dienstlich?«
»Ich weiß nicht, was Ihre Fragen bezwecken sollen, Agent?«
»Aber ich weiß es genau. Wie gut kennen Sie Miss Poltac?«
»Wir sind miteinander befreundet, verstehen Sie?«
Ich reichte ihm eines der Fotos, die ich bei Matt Winston gefunden hatte. Er warf nur einen schnellen Blick darauf, riss mir die Aufnahme aus der Hand und zerfetzte sie vor meinen Augen. Nach dieser Kraftleistung, an der ich ihn nicht gehindert hatte, sackte er wieder kraftlos zurück in den Sessel.
»Woher haben Sie diese Aufnahme?«, fragte er mich.
»Ich habe noch mehr davon«, erwiderte ich. »Weiß Nebcome eigentlich, was gespielt wird?«
»Davon darf er nichts erfahren«, jaulte Vetra auf, »er würde mich unmöglich machen.«
»Sind Sie mit Miss Poltac noch immer so eng befreundet?«
»In letzter Zeit sehen wir uns seltener.«
»Aus Vorsicht?«
»Doch ja!«
»Wie viel verlangte Welton für diese Aufnahmen?«
»Ich verstehe Sie nicht, Agent.«
»Wir wollen mal reinen Tisch machen«, schlug ich vor. »Sie mögen auf der Bühne ein toller und viel versprechender Schauspieler sein, aber eben haben Sie nichts Tolles geleistet. Sie kannten diese Aufnahme, sonst hätten Sie sich mehr erregt. Wie viel verlangte Welton für diese Aufnahme?«
»Ich gebe zu«, schickte er nach einer kurzen Pause voraus, »dass Red Welton uns erpressen wollte.«
»Wie viel verlangte er?«
»Kim und ich sollten je 2000 Dollar zahlen, dann wollte er uns die Negative überlassen.«
»Wie behandelte Welton Sie?«
»Wieso?«
»Nun, Sie waren doch bei ihm in der Privatwohnung, nicht wahr?«
»Ich gebe auch das zu.
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